Die TSG Backnang ist völlig chancenlos

Die Oberliga-Fußballer aus dem Murrtal verlieren in Villingen nach desolater Vorstellung völlig zu Recht mit 0:4. Den Gastgebern reichte bereits die erste Halbzeit, um der Etzwiesenelf den Zahn zu ziehen.

Mit der TSG Backnang in Villingen auf verlorenem Posten: Patrick Tichy. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Mit der TSG Backnang in Villingen auf verlorenem Posten: Patrick Tichy. Foto: Alexander Hornauer

Von Dieter Gall

Nach der ersten englischen Woche mit zwei Siegen im Pokal gegen Ligakonkurrent Hollenbach und im Punktspiel gegen Nöttingen folgten für die TSG Backnang in der anschließenden englischen Woche zwei Niederlagen in Bissingen und nun in Villingen. Agierte der Fußball-Oberligist aus den Etzwiesen am Mittwochabend in Bissingen bei der 2:3-Niederlage noch weitgehend auf Augenhöhe mit den Gastgebern, stand die Elf von TSG-Coach David Pfeiffer am Schwarzwaldrand auf völlig verlorenem Posten. 0:4-lautete der Endstand, der eigentlich schon nach 39 Minuten feststand.

„Das war heute in der ersten Halbzeit eine völlig indiskutable Leistung meiner Mannschaft. Wir waren in keiner Phase der Partie auf der Höhe und haben eine ganz schwache Vorstellung gezeigt“, gab der absolut enttäuschte Trainer in der Pressekonferenz von sich. Pfeiffer blieb nichts anderes übrig, als dem Trainer der Hausherren, Marcel Yahyaijan, für eine wiederum vorzügliche Leistung zu gratulieren.

Ziemlich überrascht waren die mitgereisten TSG-Anhänger, als ihnen die Aufstellung ihrer Mannschaft kurz vor Spielbeginn vorgelegt wurde. David Pfeiffer begann mit einer ziemlich offensiven Variante, indem er mit Flavio Santoro und Marco Rienhardt nicht zur zwei Stürmer brachte, sondern mit Marius Weller für das rechte Mittelfeld noch einen weiteren gelernten Angreifer aufs Feld schickte.

Damit versuchte der Backnanger Trainer wohl den kurzfristig wegen einer Erkrankung ausgefallenen Taktgeber im Mittelfeld, Sebastian Gleißner, zu ersetzen. Eine Maßnahme, die sich recht schnell als Rohrkrepierer entpuppte. Allerdings lag es nicht nur an diesen personellen Änderungen, dass sich die Schwaben im badischen Teil der baden-württembergischen Doppelstadt Villingen-Schwenningen mehr oder weniger ihrem Schicksal einfach ergaben. Kein Backnanger erreichte in der Partie gegen den ambitionierten FC 08 Normalform. So mancher Akteur sollte sich hinterfragen, ob er den Anforderungen der Oberliga in der aktuellen Verfassung gewachsen ist.

Schon nach zehn Minuten unterlief Robin Schwemmle ein Foul an der Strafraumgrenze, das dem Innenverteidiger die Gelbe Karte und den Gastgebern einen Freistoß bescherte. Den schlenzte Tevfik Ceylan gekonnt um die Mauer herum. Die Hausherren führten früh mit 1:0. Von diesem Schock hatten sich die Gäste kaum erholt, schon schlug Villingen erneut zu. Der völlig frei stehende Ibrahima Diakite hatte bei seinem Kopfball keine Mühe, aus kurzer Distanz zum 2:0 einzuköpfen.

Die Mannschaft von Coach David Pfeiffer zerfällt in ihre Einzelteile

Die Gastgeber lagen auf Kurs, die Backnanger ließen frühzeitig die Köpfe hängen. Nichts, aber auch gar nichts wollte klappen. Jeder im roten Trikot kochte sein eigenes Süppchen. Von mannschaftlicher Geschlossenheit waren die Murrtaler weit entfernt.

Anders die Platzherren, die in der 35. Minute nachlegten. Dieses Mal patzte TSG-Schlussmann Julian Guttenson und der aufgerückte Verteidiger Mauro Chiurazzi bedankte sich per Kopf mit dem 3:0. Damit nicht genug. Nur vier Zeigerumdrehungen später schaute die Hintermannschaft der Gäste mehr oder weniger tatenlos zu, als Diakite aus fünf Metern zum 4:0 abstaubte und damit seinen zweiten Treffer erzielte.

Schon zur Pause waren die TSG-Anhänger bedient und Trainer Pfeiffer brachte mit Thomas Doser und Chris Weiller zwei frische Kräfte, um seine Defensive zu stabilisieren. Eine Maßnahme, die sich auch auszahlte. Villingens Angriffslust ebbte zusehends ab. Wohl auch, weil Trainer Marcel Yahyaijan angesichts des bevorstehenden Nachholspiels gegen den FC Holzhausen wichtige Spieler zur Schonung vom Feld nahm. Über den Verlauf der zweiten Halbzeit darf man beruhigt den Mantel des Schweigens hüllen. Die Hausherren wollten nicht und Backnang konnte nicht. Auf beiden Seiten gab es so gut wie keine Chance, sodass die Partie bis zum Abpfiff nur noch vor sich hin plätscherte. Was folgte, war eine Backnanger Heimreise, bei der die Stimmung auf dem Nullpunkt anzusiedeln war.

FC 08 Villingen: Klose – Bruno, Chiurazzi (75. Zölle), Ovuka, Brändle – Albrecht (58. Busam), Alihoxa – Boulachab, Tadic, Ceylan (56. Stüber) – Diakite (66. Yilmaz).

TSG Backnang: Guttenson – Sadler, Schwemmle, Tichy (46. Doser), Dannhäußer – Geldner, Benkeser – Weller (46. Weiller), Tasdelen (81. Rössler) – Rienhardt (68. Mollo), Santoro.

Tore: 1:0 (10.) Ceylan, 2:0 (14.) Diakite, 3:0 (35.) Chiurazzi, 4:0 (39.) Diakite. – Schiedsrichter: Lalka (Schönaich). – Zuschauer: 300.

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Erstellt:
19. September 2022, 06:00 Uhr

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