Die TSG Backnang jubelt: Abstiegsfinale gewonnen, Nichtabstieg geschafft

Von Uwe Flegel

Gegen 17.19 Uhr war es soweit. Flavio Santoro legte zurück und Sebastian Gleißner drückte den Ball aus sechs Metern zum entscheidenden 3:1 für die Schwaben über die Linie. Drei Minuten musste sich die TSG und ihre Fans danach noch gedulden, dann pfiff Schiedsrichter Maurice Rummel aus Frommern ab und das Etzwiesenstadion wurde zur Partymeile. Die TSG hatte das Kellerduell Drittletzter gegen Viertletzter gewonnen, den 1. FC Rielasingen-Arlen auf den Abstiegsplatz verwiesen und war selbst um drei Plätze nach oben auf Rang 13 geklettert. Entsprechend hoch her ging es bei rot gekleideten Backnangern, während die Gäste in ihrem dunkelblauen Dress enttäuscht zu Boden sanken. Sie müssen nun auf Großaspach hoffen, soll es einen Steinwurf entfernt vom Bodensee weiterhin Oberliga-Fußball geben.

Das stimmungstechnische Kontrastprogramm zu den leeren Gesichtern der Badener lieferte TSG-Trainer Mario Klotz „Wir haben es geschafft, das ist einfach geil“, jubelte der Coach, umarmte so ziemlich jeden, der ihm über den Weg lief und freute sich weiter: „Wir haben immer gesagt, der Kampf geht bis zum Schluss. Jetzt hatten wir das Finale und meine Jungs haben geliefert.“

Die TSG Backnang kommt nur schwer ins entscheidende Spiel

Korrekt. Wobei es nicht einfach so ein Start-Ziel-Sieg war, sondern ein Erfolg, den sich die Backnanger erst nach und nach „verdienten“, wie der auf der Tribüne mitfiebernde Oberbürgermeister Maximilian Friedrich urteilte. Von dort aus hatte er auch miterleben müssen, wie die unweit von Konstanz beheimateten Gäste zunächst die Initiative ergriffen und durch Obed Chidindu Ugondu in der 21. Minute auch die erste dicke Möglichkeit hatten. Doch Verteidiger Jannik Dannhäußer schlug den Ball von der Linie.

Die Etzwiesenelf versteht die Warnung und wird munterer

Für die TSG war es das Zeichen, die Nervosität abzulegen und endlich selbst die Initiative zu ergreifen. Sie war nun die bessere Elf und nach einem klasse Rückpass von Dannhäußer sorgte Sebastian Gleißner aus zwölf Metern fürs 1:0 und für den ersten großen Jubel in den Etzwiesen an diesem Tag. Für den zweiten war nach 66. Minuten dann Mert Tasdelen zuständig. Dem 2:0 voraus gegangen war ein starker Einsatz von Kapitän Julian Geldner, der im Mittelfeld den Ball erkämpfte, dann Flavio Santoro in Szene setzte, dessen feines Pässchen von Mert Tasdelen mit einem Linksschuss aus elf Metern ins lange Eck vergoldet wurde.

Neun Minuten vor Schluss macht Rielasingen-Arlen den Abstiegskampf wieder spannend

Die Hausherren hatten zu dem Zeitpunkt alles im Griff. Auch weil sie sich im Mittelfeld um den guten Robin Schwemmle zweikampfstark und in der Abwehr sehr aufmerksam präsentierten. Der eine oder andere Akteur lief langsam aber sicher auf der letzten Rille. Rielasingen erspielte sich mit dem Mut der Verzweiflung ein Übergewicht, verkürzte neun Minuten vor Schluss auf 1:2 und löste damit im Etzwiesenstadion das große Zittern aus, als Ugondu den Ball nach einem Querpass von Nathan Malonga aus zehn Metern über die Linie jagte. Sechs Minuten später hatte die Elf vom Bodensee gar die große Möglichkeit zum Ausgleich, mit dem sie in der Tabelle wieder an den Hausherren vorbei gezogen werden, doch Thomas Doser grätschte den Versuch von Malonga einen Meter vor der Linie ins Aus.

Sebastian Gleißner macht den Deckel in der Nachspielzeit drauf

In der Nachspielzeit machte Backnang den Deckel drauf. Wieder hatte sich der auffällige Santoro auf der Außenbahn durchgesetzt, die Kugel von der Grundlinie schön zurückgepasst und dort Sebastian Gleßner gefunden. Der Mittelfeldspieler drückte den Ball aus sechs Metern in die Maschen. Der zweite Treffer des Mannes, der sich nun im Sommer zum Verbandsligisten SV Fellbach verabschiedet. Ein Tor, das gleichzeitig der Startschuss zur Nichtabstiegsparty war und der auch beim Oberbürgermeister „pure Freude“ auslöste. Schließlich, so Maximilian Friedrich, „war dieser Sieg ganz wichtig für den Verein – aber auch für die Stadt.“

TSG Backnang: Guttenson – Sadler, Doser, Tichy, Dannhäußer – Schwemmle – Santoro, Geldner, Gleißner, Tasdelen (75. Coutroumpas) – Rienhardt (89. Kalafatis).

1. FC Rielasingen-Arlen: Dolezal – Matt, Compagnucci, Berger, Kloß – Serpa (85. Schmidtke), Adrovic (78. Arutunjan) – Malonga, Malaj (72. Kunze), Rasmus (69. Bohlacker) – Ugondu.

Tore: 1:0 (43.) Gleißner, 2:0 (66.) Tasdelen, 2:1 (81.) Ugondu, 3:1 (90.+3) Gleißner. – Schiedsrichter: Rummel (Frommern). – Zuschauer: 400.