Die Volleyballerinnen der TSG Backnang ärgern den Aufstiegsanwärter zumindest

Das Regionalliga-Team aus dem Murrtal verliert das Heimspiel gegen den neuen Spitzenreiter VC Offenburg mit 1:3, ist abgesehen vom ersten Satz aber meistens auf Augenhöhe. Für die TSG kommt es im Kampf um den Klassenverbleib nun auf die kommenden zwei Partien an.

Die TSG-Volleyballerinnen um Caroline Leuz (am Ball) geben gegen den Favoriten ihr Bestes, doch das reicht nicht ganz. Foto: Tobias Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Die TSG-Volleyballerinnen um Caroline Leuz (am Ball) geben gegen den Favoriten ihr Bestes, doch das reicht nicht ganz. Foto: Tobias Sellmaier

Von Steffen Grün

Mit der Heimniederlage gegen den Meisterschaftsanwärter aus Offenburg war zu rechnen, zumal Backnangs Kader abermals dünn besetzt war. Neben Florentine Walter, Vanessa Maglica und Kim Prade fehlte erneut auch die erkrankte Iva Maglica, im Vergleich zur Vorwoche gegen Tübingen musste zudem Jana Menke aus Berufsgründen passen. Lediglich Emily Stückelmaier meldete sich zurück. Dennoch war die TSG mit ihren acht Spielerinnen drauf und dran, nach der Energieleistung im zweiten Satz auch den vierten Durchgang zu gewinnen. Ob es dann sogar noch zum Sieg hätte reichen können, ist eine hypothetische Frage, doch selbst eine 2:3-Niederlage hätte wegen der speziellen Volleyballarithmetik ihren Nutzen gehabt.

Sie wäre mit einem unerwarteten Punkt belohnt worden, „der im Abstiegskampf für uns Gold wert gewesen wäre“, trauerte Markus Sutterer der verpassten Chance ein wenig nach. Der TSG-Trainer vermisste einen Schuss Cleverness, „wir haben in entscheidenden Momenten ein paar dumme Fehler zu viel gemacht“. Aufschläge landeten mal im Netz und mal im Aus und auch sonst gab es ein paar technische Schnitzer gegen den Favoriten aus Offenburg, der auch nur mit acht Volleyballerinnen angereist war. Das führte dazu, dass Backnang im ausgeglichenen vierten Satz mehrere Führungen verspielte (letztmals 19:18) oder es verpasste, nochmals den Ausgleich herzustellen. „Das war ein bisschen ärgerlich“, ordnete TSG-Spielerin Melanie Wunderlich das 22:25 ein, mit dem die 1:3-Heimniederlage besiegelt war. „Es wäre mehr drin gewesen, wenn wir vielleicht etwas mehr Wechselmöglichkeiten gehabt hätten.“ Insgesamt sei sie aber sehr zufrieden, denn „wir haben uns gegen den neuen Tabellenersten gut verkauft“.

Im ersten Satz läuft bei der TSG noch fast überhaupt nichts zusammen

Stimmt, doch danach hatte es anfangs gar nicht ausgesehen. Edelfan Lutz Bensinger, der von der ersten bis zur letzten Minute mächtig auf die Trommel haute und zusammen mit seinem Offenburger Pendant in der Katharinenplaisirhalle für Stimmung sorgte, sah sich frühzeitig zu moralischer Unterstützung veranlasst. „Auf geht’s, Backnang, kämpfen und siegen“, rief er nach wenigen Minuten beim Stand von 1:6. Den Einsatzwillen ließ das TSG-Team nicht vermissen, doch das 10:25 nach gerade einmal 20 Minuten war eine klare Sache. „Der erste Satz war sehr chaotisch“, räumte Melanie Wunderlich später ein. „Wir hatten Abstimmungsprobleme und haben sehr viele Fehler gemacht, zum Beispiel beim Aufschlag.“ Nicht viel besser lief es zu Beginn des zweiten Durchgangs. Die Gastgeberinnen gerieten mit 2:7 und mit 7:15 ins Hintertreffen.

In diesem beinahe aussichtslosen Moment ging aber noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft und eine Aufschlagserie von Caroline Leuz brachte Punkt für Punkt. Beim 13:15 nahm Offenburgs Coach Joschka Wawra eine Auszeit, um sein Team wachzurütteln, doch erst nach einem weiteren Zähler für die TSG konnte der Aufstiegsaspirant aus der Ortenau die Serie stoppen. Wer allerdings dachte, nun würde der Favorit das Heft des Handelns wieder an sich reißen, sah sich getäuscht. Backnang steckte es zunächst weg, dass der Rückstand wieder auf vier Punkte angewachsen war (15:19), und ließ sich auch nicht aus der Bahn werfen, als Milana Schroeder den Aufschlag beim 20:21 ins Aus beförderte. Durch eine starke Aktion im Block gelang der Ausgleich, ehe ein Angriffsschlag von Melanie Wunderlich sogar das 23:22 brachte. Eine umstrittene Entscheidung des Schiedsrichtergespanns raubte der TSG den schon sicher geglaubten Punkt zum 24:22, doch der erste Satzball war nur aufgeschoben und wurde dann sofort genutzt. Ein langer, sehr sehenswerter Ballwechsel endete mit einem Schlag ins Netz der Offenburgerinnen, die nach dem Satzausgleich wieder um die vollen drei Punkte für einen 3:0- oder 3:1-Sieg bangen mussten. „Der zweite Satz war richtig gut“, sagte Melanie Wunderlich, doch daran konnten sie und ihre Mitstreiterinnen im weiteren Verlauf nur teils anknüpfen.

Mit den nächsten zwei Partien werden die Weichen für die TSG gestellt

Im dritten Abschnitt blieb die TSG bis zum 8:10 dran, doch dann legten die Gäste einen Zwischenspurt hin. Sie enteilten auf 21:12 und erlaubten dem Gegner nur noch Ergebniskosmetik. Backnang hatte mit 16:25 das Nachsehen und musste auf den vierten Satz hoffen, in dem aber wie schon erwähnt die Cleverness und vielleicht auch ein Quäntchen Glück fehlten. Damit war die 1:3-Niederlage besiegelt. Auf die TSG, die mit 13 Punkten als Drittletzter derzeit den ersten Nichtabstiegsplatz belegt, warten an den nächsten beiden Samstagen „die zwei entscheidenden Spiele“, so Markus Sutterer. Erst geht’s zum Vorletzten nach Heidelberg (12 Punkte), dann kommt Schlusslicht Mannheim in die Katharinenplaisirhalle. „Ende Februar wissen wir, ob es für den Ligaverbleib reicht oder nicht“, glaubt der Trainer, obwohl im März noch die letzten zwei Saisonspiele folgen. Der Kader wird dünn besetzt bleiben, denn in Heidelberg ist lediglich Jana Menke wieder dabei. Iva Maglica könnte nach ihrer Erkrankung und einem lange angekündigten Urlaub gegen Mannheim wieder mit an Bord sein.

TSG Backnang Szabo, Wunderlich, Schroeder, Ebel, Stückelmaier, Leuz, Pötzl, Neubert.

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Erstellt:
12. Februar 2024, 06:00 Uhr

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