Die Wild Things setzen zum Höhenflug an

Die Cheerleaderinnen aus Backnang fahren Mitte März zur baden-württembergischen Meisterschaft nach Tübingen. Dort kämpfen mit den Peewees und dem Juniorteam gleich zwei Teams um die Qualifikation für die deutsche Meisterschaft.

Das Junior-Team der Wild Thing-Cheerleadinggruppe tritt beim Basketballspiel am vergangenen Samstag noch in ihren Trainingsoutfits auf. Die Mädchen warten auf ihre Turnierkostüme für die Meisterschaft, die noch im Zoll feststecken. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Das Junior-Team der Wild Thing-Cheerleadinggruppe tritt beim Basketballspiel am vergangenen Samstag noch in ihren Trainingsoutfits auf. Die Mädchen warten auf ihre Turnierkostüme für die Meisterschaft, die noch im Zoll feststecken. Foto: Alexander Becher

Von Carolin Aichholz

Noch knapp drei Wochen dauert es, bis die Trainerteams um Silke Holz mit den Mädchen und jungen Frauen nach Tübingen zur Landesmeisterschaft im Cheerleading fahren. Eine Generalprobe gab es am vergangenen Samstag, als die Juniorgruppe in der Halbzeit des Landesliga-Basketballspiels der TSG Backnang gegen die Sportvereinigung Feuerbach auftrat.

Die Sportart Cheerleading existierte früher hauptsächlich, um in anderen Sportarten wie beim Basketball oder American Football vor dem Spiel oder in den Pausen eine Show abzuliefern, die Teams „anzufeuern“ und die Zuschauer zu unterhalten. Heute nehmen die meisten Gruppen eigenständig an Wettkämpfen teil. Die Auftritte bei befreundeten Vereinen nutzen sie eher als Öffentlichkeitsarbeit und um ihre Choreografien abseits der Wettbewerbe vor Publikum vorzuführen.

Große Gruppen bei den Jüngsten und Teenies, nur die Älteren schwächeln

Doch nicht nur die Älteren trainieren hart, auch die sogenannten Peewees, die jüngste Mannschaft der Wild Things, bereiten sich aktuell auf die Meisterschaftsteilnahme vor. 19 Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren hat Silke Holz derzeit unter ihren Fittichen. „Aktuell haben wir bei den Kleinen einen Aufnahmestopp und eine Warteliste“, sagt die Trainerin. Wenn die Wettkämpfe vorbei sind, steigen die beiden Ältesten der Kleinen zu den Juniors in die Gruppe von zwölf bis 16 Jahren auf. Zwei Mädchen aus der Juniormannschaft wiederum rutschen zu den Seniors ab 17 Jahren hoch.

Nach den Meisterschaften hat Silke Holz dann wieder mehr Zeit, Einsteigerinnen in den Reihen der jüngsten Cheerleaderinnen zu begrüßen. „Es ist das erste Jahr, in dem wir zwei so große Gruppen haben“, freut sich Silke Holz über ihre zahlenmäßig sehr stark vertretenen Wild Things.

Trotzdem musste sie aufgrund von drei verletzungsbedingten Ausfällen kurzfristig die Choreografie der Kleinen umstellen. Bei den „Groupstunts“ (einer Hebefigur mit mindestens drei beteiligten Cheerleaderinnen) müssen genug stabilisierende Mädchen da sein, um die „Flyerin“ (die oberste Sportlerin) zu halten und aufzufangen. Für einen sicheren Auftritt muss darum jedes Mädchen am richtigen Ort stehen und wissen, was es dort zu tun hat. An Schlachtrufen, Schritten und Figuren wird noch bis zur letzten Minute gefeilt. „Ein bisschen mehr Ruhe müssen wir da noch reinbringen, dann bin ich bei den Kleinen absolut guter Dinge“, erklärt Silke Holz.

Die Juniors rechnen sich gute Chancen für die Meisterschaft aus

Die etwas älteren Juniors sind ebenfalls hoch motiviert, sich in diesem Jahr für die nationalen Titelkämpfe zu qualifizieren. „Im vergangenen Jahr erreichten sie Platz vier in Baden-Württemberg. Aber nur die besten drei Teams durften zur deutschen Meisterschaft fahren“, berichtet ihre Trainerin. Nun soll das große Ziel am 16. März endlich erreicht werden.

Bei den Seniors, den ältesten Cheerleaderinnen ab 17 Jahren, freut man sich sehr auf den kommenden Zuwachs aus der Juniorgruppe. Die Seniors sind aktuell die Sorgenkinder der Backnanger Wild Things. Nachdem zwei Mädchen aufgehört haben, fehlt dem Team aktuell viel Man- oder Womanpower. „Wir sind gerade nur noch zu fünft und das auch nur, wenn alle ins Training kommen“, sagt Lara Linde, die vor vielen Jahren selbst als Peewee bei dem Verein aus dem Murrtal angefangen hat.

Bei den Großen gestaltet sich die Suche nach dem Nachwuchs schwerer als bei den Kleinen. „Nach einem Auftritt beim Gänsemarkt oder beim Tulpenfrühling haben wir wieder volle Mitgliedsbücher“, sagt Silke Holz. Mit dem fortschreitenden Alter der Mädchen rücken jedoch andere Interessen in den Fokus und der Sport eher in den Hintergrund. „Viele machen ihren Schulabschluss, reisen erst einmal oder ziehen fürs Studium weg“, sagt Lara Linde. „Ältere Mädchen fangen nur selten mit einer neuen Sportart an, wenn sie diese nicht schon seit ihrer Kindheit ausüben“, fügt Teammitglied Noelle Michel hinzu. Sie fing selbst erst vor einigen Jahren mit dem Cheerleading an und stieß damit in einer Zeit, in der das Team noch stärker besetzt war, zur Gruppe.

Weniger Cheerleaderinnen bedeuten für die Mädchen weniger Möglichkeiten, ihre Choreografien zu gestalten. Das schmälert allmählich die Motivation. „Natürlich freuen wir uns über Mädels vom Turnen oder mit akrobatischen Fähigkeiten, aber inzwischen ist jeder willkommen, der Lust hat, länger mitzumachen. Alles Akrobatische kann man lernen“, sagt Lara Linde.

Für sie bleibt Cheerleading der schönste Sport der Welt. „Es steht nie nur einer im Mittelpunkt, alles, was wir tun, ist eine Teamleistung und das macht es so besonders“, schwärmt sie. „Auch Männer können bei uns mitmachen, wir hatten auch früher schon mal einen Mann dabei“, sagt Lara Linde. Vielleicht könnte Verstärkung vom angeblich starken Geschlecht ja sogar das Mitgliederproblem der Wild Things lösen.

Wild Things Mehr Informationen über die Cheerleadergruppen erhält man unter www.wildthing-cheer.de oder per E-Mail an Silke Holz: s.holz@wildthing-cheer.de

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Erstellt:
27. Februar 2024, 06:00 Uhr

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