Draisaitl patzt und trifft: Deutscher Zittersieg zum Auftakt

dpa Kosice. Im ersten WM-Spiel bei der Turnier-Premiere des neuen Bundestrainers Söderholm bot Deutschlands Eishockey-Team viel Krampf. Beim 3:1 gegen Großbritannien bewahrten vor allem ein Top-Talent und der größte Star Deutschland vor einer Blamage. Schon am Sonntag geht es weiter.

Deutschlands Torhüter Mathias Niederberger freut sich über den Auftaktsieg bei der WM. Foto: Monika Skolimowska

Deutschlands Torhüter Mathias Niederberger freut sich über den Auftaktsieg bei der WM. Foto: Monika Skolimowska

Die Erleichterung über den Zittersieg zum WM-Auftakt gegen Außenseiter Großbritannien war den deutschen Eishockey-Spielern deutlich anzusehen.

Auch NHL-Topstar Leon Draisaitl fuhr mit einem breiten Grinsen nach dem 3:1 (0:0, 1:0, 2:1) gegen den Aufsteiger in die A-Gruppe im slowakischen Kosice vom Eis. Beinahe hätte ein übler Patzer des Weltklasse-Stürmers der Edmonton Oilers zur großen Blamage beim WM-Debüt von Bundestrainer Toni Söderholm geführt. Vor dem zwischenzeitlichen 1:1 durch Mike Hammond (44. Minute) hatte Draisaitl dem Angreifer aus Manchester den Puck aufgelegt.

„Ist passiert“, presste Deutschlands Top-Star später zu seinem Fehler heraus. Auch auf dem Eis hielt sich der 23-Jährige nicht lange damit auf. Knapp zehn Minuten später beruhigte Draisaitl mit seinem Tor zum Endstand (53.) endgültig die Nerven von Bundestrainer Söderholm. Das erst 18 Jahre alte Abwehrtalent Moritz Seider vom Meister Mannheim in seinem ersten WM-Spiel und Münchens Yasin Ehliz (51.) hatten Deutschland jeweils in Führung geschossen.

„Wir brauchten den Sieg. Das macht es auch mental einfacher“, sagte der 41 Jahre alte Finne. Bereits an diesem Sonntag geht es für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) gegen Dänemark (16.15 Uhr/Sport1 und DAZN) weiter. „Klar ist das ein sehr, sehr wichtiges Spiel für uns“, sagte Draisaitl. Auch gegen die Dänen, die sich am Samstag in ihrem ersten Spiel gegen Frankreich zu einem 5:4 (2:1, 1:3, 1:0) nach Penaltyschießen gemüht hatten, sollte Deutschland gewinnen, wenn das WM-Ziel Viertelfinale erreicht werden soll.

„Das wird noch mal härter“, prophezeite NHL-Abwehrspieler Korbinian Holzer aus Anaheim indes. Schon das Spiel gegen den WM-Exoten war harte Arbeit. „Es war aber auch gute Arbeit“, sagte Söderholm. „Die Spieler sind ruhig geblieben. Man kann zufrieden sein.“

Die Erben der Olympiasieger von 1936, die nach zuletzt zwei Aufstiegen erstmals seit 25 Jahren wieder bei einer A-WM dabei sind, kämpften leidenschaftlich und hatten in Ben Bowns aus Cardiff einen sicheren Rückhalt im Tor. Durch die hölzerne und stark limitierte Spielweise der lange Zeit im Welt-Eishockey drittklassigen Briten spielte Deutschland von Beginn an fast permanent im Angriffsdrittel, agierte aber zu umständlich und tat sich sehr schwer. Zudem warfen sich die Briten beherzt in jeden Schuss und machten den Raum vor dem eigenen Tor eng. Viele deutsche Schüssen flogen dadurch am Tor vorbei.

„Solche Spiele sind immer schwer“, meinte Draisaitl. Durch individuelle Fehler machte sich sein Team das Leben noch schwerer. Einige Male musste gar Mathias Niederberger im Tor in höchster Not retten. Der Keeper der Düsseldorfer EG hatte zum Auftakt von Söderholm den Vorzug vor Nürnbergs Niklas Treutle bekommen.

NHL-Goalie Philipp Grubauer soll nach dem Playoff-Aus mit Colorado erst am Sonntag kurz vor dem zweiten deutschen Spiel gegen Dänemark in Kosice ankommen und am Montag erstmals trainieren. Schwenningens Dustin Strahlmeier muss als nun überzähliger Torhüter abreisen. Zudem lizenzierte Söderholm zunächst auch die Stürmer Marc Michaelis und Stefan Loibl nicht und verzichtete in der Abwehr auf Olympia-Silbergewinner Jonas Müller.

Toni Söderholm ist der Cheftrainer des DEB-Teams. Foto: Monika Skolimowska

Toni Söderholm ist der Cheftrainer des DEB-Teams. Foto: Monika Skolimowska

Deutschlands Leon Draisaitl (r) und Großbritanniens Jonathan Phillips kämpfen um den Puck. Foto: Monika Skolimowska

Deutschlands Leon Draisaitl (r) und Großbritanniens Jonathan Phillips kämpfen um den Puck. Foto: Monika Skolimowska

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Erstellt:
11. Mai 2019, 20:07 Uhr
Aktualisiert:
11. Mai 2019, 21:01 Uhr

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