Drei SGOS-Säulen: Männer, Frauen und Jugend

Die SG Oppenweiler/Strümpfelbach begeht in diesem Jahr ein Jubiläum. 50 Jahre ist es her, als der Verein gegründet wurde. Zwar sind wegen der Coronapandemie erst einmal keine Feierlichkeiten geplant, trotzdem blicken die Verantwortlichen und Mitglieder auf eine tolle Zeit zurück. Der Fußball spielt dabei eine große Rolle.

Ulrich Schuhmann (links) und Otto Stahl (mit Brille) spielten mit der SGOS im Herbst 1973 auf dem alten Sportplatz in Oppenweiler. Foto: privat

Ulrich Schuhmann (links) und Otto Stahl (mit Brille) spielten mit der SGOS im Herbst 1973 auf dem alten Sportplatz in Oppenweiler. Foto: privat

(pm/hes). „Fußball wurde in Oppenweiler lang vor der Gründung der SGOS gespielt. Während unserer Schulzeit kickten wir jede Woche mit unserem Lehrer Karl Hoffmann. Wir Wilhelmsheimer bestritten Spiele gegen Reichenberg, auf deren Sportplatz. Gegen Oppenweiler spielten wir im Schlosspark. Mit dem Schützenverein Zell kämpften wir gegen den TVO um den Sieg“, erinnert sich Gründungsmitglied Siegfried Stammler. Er ergänzt: „Viele Jungs zog es in jener Zeit nach Steinbach, um dort Fußball zu spielen. Mit der Gründung des SGOS erfüllte sich für uns ein lang herbeigesehnter Traum.“

Anlässlich einer Ballspende 1968 von der Firma Richard Stoppel bei einem Heimspiel der TSG Backnang kam unter Oppenweiler Fußballfans die Idee auf, dass man mit solchen Bällen auch in Oppenweiler spielen müsste. Lange wurden intensive Diskussionen mit den Vorstandsmitgliedern des TVO geführt, um eine Fußballabteilung in Oppenweilers etabliertem Sportverein zu gründen. Schließlich wurde aber diese Fußballabteilung vom TVO-Ausschuss mit knapper Mehrheit abgelehnt. Vor allem Richard Stoppel blieb beharrlich. Am 14. Mai 1971 trafen sich Richard Stoppel, Karl Schuhmann, Willi Spörle, Johann Matena, Wilhelm Lindenberger, Heinz Kohler, Gerhard Hirzel, Waldemar Feyhl, Hans Winterstein, Helmut Erath und Siegfried Stoppel im Gasthaus Einhorn zur Gründung der SG Oppenweiler/Strümpfelbach. In der Satzung wurde festgelegt: „Die Vereinsfarben sind Grün und Gelb.“

Kurt Rieger, Richard Stoppel, Horst Bauer und Günter Keil (von links) im Meisterjahr 1979. Foto: privat

Kurt Rieger, Richard Stoppel, Horst Bauer und Günter Keil (von links) im Meisterjahr 1979. Foto: privat

Männerfußball: Das erste Punktspiel der SGOS fand am 23. August 1971 in Oppenweiler gegen Sechselberg statt. Eine stattliche Zuschauerzahl war gespannt und voller Vorfreude zum Sportplatz bei der Gemeindehalle gepilgert. Das Team von Trainer Kurt Rieger, der zuvor bei der TSG Backnang in der Regionalliga spielte, führte schnell 2:0. Doch dem Gegner gelang bis zur Pause der 2:2-Ausgleich. SGOS-Präsident Richard Stoppel tobte in der Pause und schrie: „Wenn ihr so weiterspielt, löse ich den Verein wieder auf.“ Die Antwort folgte auf dem Platz. In der zweiten Halbzeit erzielte die SGOS noch acht Tore zum 10:2. Dabei gelangen Mittelstürmer Dieter Föll fünf Treffer. Die weiteren Tore erzielten Rolf Kiefer (2), Otto Stahl (2) und Winni Stahl. Kurt Rieger war neun Jahre bis 1980 der SGOS-Coach. Trainiert wurde überwiegend auf dem Sportplatz neben der Halle.

Ab 1972 durfte auch auf dem Platz in Strümpfelbach trainiert und gespielt werden. Dieses Spielfeld haben die Spieler selbst hergerichtet. Als Umkleideraum stand ein alter Lkw zur Verfügung, den Karl Schuhmann bereitstellte. Dauerläufe zum Reichenberg und die Staige hoch gehörten zum Trainingsprogramm. Nach drei Jahren gelang der erste Aufstieg. Die Spielführer waren Siegfried Stammler und Rolf Kiefer. Platzkassierer waren damals zwei SGOS-Originale. Georg Kuhnert betrieb damals den Freibadkiosk und später den Minigolfplatz. Herbert Weber wurde sein Nachfolger. Der Verein wuchs schnell, die Gemeinde sah Handlungsbedarf und erbaute die Sportanlagen im Rohrbachtal. Mit viel Eigenleistung der Mitglieder wurde diese in den 80ern und 90ern ständig weiterentwickelt. Inzwischen spielen das erste Männerteam in der Bezirksliga und die zweite Mannschaft in der Kreisliga A.

Schon in den 80er-Jahren gab es ein Frauenfußballteam bei der SGOS um Torhüterin Brigitte Hasenöhrl (vorne). Foto: privat

Schon in den 80er-Jahren gab es ein Frauenfußballteam bei der SGOS um Torhüterin Brigitte Hasenöhrl (vorne). Foto: privat

Frauenfußball: Die SGOS ist bekannt für ihre Mädchen- und Frauenmannschaften. Aber die Anfänge des Frauenfußballs in Oppenweiler liegen viel weiter zurück. Anfang der 80er-Jahre entstand bei den Freundinnen der damaligen aktiven Spieler ein Plan, als sie sonntags nach Abpfiff lange im Vereinsheim warten mussten, bis die Spieler aus der Umkleidekabine kamen. Sie wollten zur Faschingsveranstaltung der SGOS in der alten Turnhalle als Damenmannschaft verkleidet erscheinen. Einen Verbündeten gab es in Udo Höfler, der einen Dress organisierte. Die Freunde und Spieler sollten vorher nichts davon wissen. Die Überraschung war groß, als sie dann als Mannschaft einliefen. Doch dabei blieb es nicht. Noch am selben Abend war ein Trainer (Heinz Rützler) gefunden, der den Frauen die Grundkenntnisse des Kickens beibrachte. Aus Oppenweiler und den Nachbarorten kamen weitere Spielerinnen dazu.

Die SGOS bestritt lange Zeit nur Freundschaftsspiele, ehe sie den Schritt wagten, an der Spielrunde teilzunehmen. Das erste Punktspiel gegen Lippoldsweiler ging mit 0:8 verloren. Es war kein guter Einstand. Aber die SGOS-Frauen wurden besser und belegten auch mal den zweiten Platz. Nach ein paar Jahren (unter den Trainern Walter Ostertag und Horst Bauer) gab es einige Abgänge von Spielerinnen. Eine Teilnahme am Spielbetrieb war nicht mehr gesichert. Das war zunächst das Ende des Frauenfußballs in Oppenweiler. Ein weiterer Meilenstein war im Jahr 2004. Man schickte zum ersten Mal auch eine Mädchenmannschaft in den Spielbetrieb. Hier ist es insbesondere Manuel Stammler zu verdanken, dass der Mädchenbereich heute zu den stärksten im Rems-Murr-Kreis gehört. Aus der Jugend sind mittlerweile so viele und starke Mädels angekommen, dass derzeit zwei Frauenteams aktiv sind.

SGOS-Übungsleiter Mathias Christ trainierte die Nachwuchsfußballer im Jahr 1971. Foto: privat

SGOS-Übungsleiter Mathias Christ trainierte die Nachwuchsfußballer im Jahr 1971. Foto: privat

Jugendfußball: Der Nachwuchs hat bei der SGOS von Beginn an einen großen Stellenwert. Den Übungsleitern um die Jugendleiter Albert Engel, Udo Höfler, Dietmar Schneider, Manuel Stammler und aktuell Manuel Perri gelang es mit großem Erfolg, Kinder mit Freude an den Fußballsport heranzuführen. Bei der Meisterschaft der Männer 1979 waren zum ersten Mal eigene Nachwuchsspieler in der Startaufstellung. Das war bei allen Aufstiegsjahren der Männerteams in der Vereinsgeschichte (1985, 1994, 2005, 2020) ein Erfolgsmerkmal. Bei der SGOS-Jugendarbeit gibt es von Anfang an auch ein breites Angebot, das die Betreuer und Jugendleiter mit dem Nachwuchs auf die Beine stellten. Trainingslager, Ausflüge, Auslandsturniere und vieles mehr bereichern das Vereinsleben. Alexander Müller (heute zweiter Vorsitzender) war einer der ersten Jugendspieler bei der SGOS. Das erste Team bestand aus zehn Spielern aus unterschiedlichen Altersklassen.

Befeuert durch den WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft 1990 wurde unter Dietmar Schneider als Jugendleiter die Nachwuchsarbeit weiter ausgebaut. Ein großer Schritt war die Gründung der Jugend-Spielgemeinschaft mit dem FV Sulzbach in 1999, zunächst für die A- und B-Jugend. Über die Jahre wurde diese Verbindung gefestigt, sodass man mittlerweile bei der A- bis D-Jugend als Juniorteam Sulzbach/Oppenweiler die Spiele bestreitet. Seit 2017 bilden Manuel Perri und Sven Binder die Jugendleitung der SGOS. Und hier schließt sich der Kreis zu einem der ersten Jugendspieler. Manuel Perri sagt: „Ich kann mich noch ganz genau an mein erstes Training erinnern. Etwas schüchtern kam ich am Tag nach meinem fünften Geburtstag am Sportplatz an. Doch der damalige Bambinitrainer Alexander Müller nahm mich an die Hand. Nachdem ich heute als Jugendleiter immer noch aktiv bin, hat er damit wohl alles richtig gemacht.“

Stellvertretend steht dies für die generationenübergreifende Zusammenarbeit, die in der Jugendabteilung gelebt wird. Neben erfahrenen Trainern sind auch immer Jugendspieler mit dabei und bringen sich mit ein. Erwähnenswert ist auch die Qualifikation der Jugendtrainer, die seit Langem vorangetrieben wird. So sind die SGOS-Jugendtrainer gut vertretener Gast bei den vom Fußballverband veranstalteten Fortbildungen. Auch jetzt in der Zeit der Coronapandemie gelang es der Jugendleitung, das Training für den Nachwuchs anzubieten. Immer nach den aktuellen Coronaregeln und in stetiger Abstimmung mit dem Ordnungsamt wurde entweder ein Gruppen-, Einzel- oder Eltern-Kind-Training organisiert.

Zum Artikel

Erstellt:
20. Mai 2021, 11:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

TSG Backnang: Mit Trippelschritten an das rettende Ufer

Der Fußball-Oberligist aus den Etzwiesen bleibt mit dem 1:1 im Heimspiel gegen den ATSV Mutschelbach bereits zum fünften Mal in Folge sieglos.Es ist in dieser Phase aber immerhin das dritte Unentschieden, weshalb die Zweifel am Klassenverbleib allenfalls noch theoretischer Natur sind.

Ausgebremst: Anthony Mbem-Som Nyamsi. Der Sonnenhof ist nur noch Dritter, die Aussichten im Titelrennen sind schlecht. Foto: Silas Schüller
Top

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach: Ein herber Rückschlag im Aufstiegskampf

Die Fußballer aus dem Fautenhau verlieren das Oberliga-Spitzenspiel beim starken FC Nöttingen mit 1:2. Dadurch rutscht der bisherige Spitzenreiter in der Oberliga-Tabelle gleich zwei Plätze runter und muss nun hoffen, dass die Konkurrenz in ihren zwei noch ausstehenden Partien patzt.

Rems-Murr-Sport

Die Konstante auf der Bank der TSG Backnang

Isaak Avramidis erledigt beim Fußball-Oberligisten bereits seit fast sechs Jahren vielfältige Aufgaben auf und neben dem Platz. Obwohl das Hauptaugenmerk mittlerweile seiner Rolle als Co-Trainer gilt, ist der 47-Jährige bei der TSG auch weiterhin ein Teil des Teammanagements.