Drei Sportler, drei Ziele

Von Steffen Grün

Sie ist nicht das Nesthäkchen der Gruppe, zu den Jüngsten zählt Leonie Kohlert aber schon. „Meine Form ist nicht so, wie ich es mir wünschen würde“, ärgert sich die mit der Familie in Steinbach lebende 20-Jährige: „Ich wollte schon immer mal mit ein paar Leuten Sport machen, beispielsweise Joggen. Die waren aber alle etwas weiter als ich, daher konnte ich über längere Distanzen nicht mithalten.“ Hinterherzulaufen macht verständlicherweise nicht allzu viel Laune, weshalb Leonie Kohlert nach anderen Möglichkeiten suchte, ihre durchaus schon ordentliche Fitness zu steigern.

„Meine Tante und meine Mutter waren auch schon bei Laufend BKZ dabei und haben mich auf die Idee gebracht“, verrät sie: „Ich habe mir gedacht, warum eigentlich nicht.“ Nun ist sie also seit dem Startschuss vor neun Tagen mit dabei und hat nach zwei Einheiten bereits erkannt, wasder entscheidende Vorteil daran ist, mit etwa 60 Mitstreitern durch den Wald zu rennen: „Die Gruppe erhöht die Motivation, dranzubleiben, sonst würde ich vielleicht früher ins Gehen verfallen.“ Den Silvesterlauf mitzumachen, hat sich Leonie Kohlert auf alle Fälle fest vorgenommen, doch viel wichtiger ist ihr die langfristige Wirkung des Trainings: „Danach will ich von der Haustür loslaufen und wissen, ich kann eine Stunde ohne Probleme unterwegs sein.“

So weit war Gisela Platzer schon einmal, „vor langer, langer Zeit bin ich in Dresden mal 10 Kilometer gelaufen, als mein Mann einen Marathon absolviert hat“. Dauerhaft vom Laufvirus infiziert war sie damit aber nicht, die Backnangerin entschied sich für andere sportliche Aktivitäten. Unter anderem machte sie Nordic Walking und legte mit den beiden Stöcken sogar zweimal die Halbmarathon-Distanz zurück. Im Wasser fühlt sich die 67-Jährige ebenfalls ziemlich wohl, im langsam zu Ende gehenden Sommer war sie wieder einmal Stammgast im Freibad. An Bewegung mangelt es Gisela Platzer, die alle nur Gila nennen, demnach keineswegs. Trotzdem meldete sie sich bei Laufend BKZ an, „weil ich schauen will, ob ich mit dem richtigen Training wieder auf zehn Kilometer kommen kann“.

Das kann sie mit Sicherheit, auch wenn noch ein wenig zu tun bleibt, wie sie am vergangenen Sonntag spürte: „Da hab ich für drei Kilometer 34 Minuten gebraucht.“ Ihr fehle noch die Luft, um länger durchzuhalten und schneller zu sein. Deshalb ist es auch vernünftig, wenn sich Gila Platzer für den Silvesterlauf erst einmal keine allzu ehrgeizigen Marken setzt: „Ich will dabei sein und mir keine konkrete Zeit vornehmen, weil ich mir derzeit auch noch nicht vorstellen kann, wie ich viermal den schwierigen Anstieg in der Marktstraße bewältigen soll.“ Das konnten andere vor ihr auch nicht, und haben es geschafft.

Einer von ihnen ist Alex Löffler, der den Silvesterlauf zum Jahresausklang 2016 als krönendes Finale des damaligen Laufend- BKZ-Kurses mitgemacht und in ungefähr 51:30 Minuten gemeistert hatte. „Es war super, genial, gigantisch – ein einmaliges Erlebnis“, kommt der 49-Jährige aus dem Schwärmen kaum noch heraus und meint sowohl die Trainingswochen als Einsteiger im Allgemeinen als auch den Silvesterlauf im Speziellen. Deshalb meldete sich der Sportler aus Althütte im vergangenen Jahr als Fortgeschrittener erneut bei Laufend BKZ an, musste aber nach nur zwei Einheiten krankheitsbedingt aussteigen und bekam nun quasi eine „Wildcard“. „Alleine habe ich gewisse Motivationsprobleme“, räumt Alex Löffler ein, „ich tue mich in der Gruppe viel leichter“. Er, der einst vor allem Rad fuhr und erst durch das Projekt der Zeitung in Kooperation mit der AOK zum Läufer wurde, hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: „Die magische 50-Minuten-Marke könnte schon ein Thema sein, aber das ist schon noch eine gewisse Wegstrecke. Wenn es klappt, ist es toll. Wenn nicht, ist es auch kein Drama.“ Um die Wahrscheinlichkeit weiter zu erhöhen, „erledige ich die Hausaufgaben zu 100 Prozent“.

Das Trainingsprogramm für die Einsteiger in den ersten fünf Wochen Info Einsteigern, die sich als Einzelkämpfer oder in einer Kleingruppe auf den Backnanger Silvesterlauf vorbereiten wollen, bietet unsere Zeitung in den nächsten dreieinhalb Monaten wieder einen besonderen Service. Regelmäßig werden die AOK-Trainingspläne veröffentlicht, an denen sich auch die Laufend-BKZ-Gruppe orientiert. Heute geht’s mit den Wochen eins bis fünf los. 1. Woche, 1. und 2. Einheit: 2 x 2 Minuten Laufen mit jeweils 3 bis 5 Minuten Gehpause. – 3. Einheit: 2 x 3 Minuten Laufen mit jeweils 3 bis 5 Minuten Gehpause. 2. Woche, 4. und 5. Einheit: 2 x 4 Minuten Laufen mit jeweils 4 Minuten Gehpause. – 6. Einheit: 2 x 5 Minuten Laufen mit jeweils 4 Minuten Gehpause. 3. Woche, 7. und 8. Einheit: 3 x 6 Minuten Laufen mit jeweils 5 Minuten Gehpause. – 9. Einheit: 3 x 6 Minuten Laufen mit jeweils 2 Minuten Gehpause. 4. Woche, 10. und 11. Einheit: 2 x 8 Minuten Laufen mit etwa 5 Minuten Gehpause. – 12. Einheit: 20 bis 25 Minuten Dauerlauf, zum ersten Mal ohne Gehpause. 5. Woche, 13. und 14. Einheit: 20 bis 25 Minuten Dauerlauf. – 15. Einheit: 25 bis 30 Minuten Dauerlauf. Für alle Einheiten gilt: 5 Minuten locker Einlaufen mit Koordinationsübungen; Laufen im errechneten Pulsbereich (Männer: 220 minus Alter, davon 75 Prozent; Frauen: 226 minus Alter, davon 75 Prozent; jeweils für gesunde Menschen, +/- 10 Schläge); 5 Minuten Auslaufen, anschließend Dehn- und Kräftigungsübungen. Zwischen den verschiedenen Trainingseinheiten sollte mindestens ein Tag Pause liegen.