Duell zweier gut gestarteter Teams

Oppenweiler/Backnang und Willstätt zählen zu den fünf Handball-Drittligisten, die in der Südstaffel noch ohne Verlustpunkt sind. Am morgigen Freitag kommt es im Badischen zum Vergleich der Schwaben mit dem Kellerkind der vergangenen Saison.

Jakub Strýc (am Ball) wird den HCOB-Handballern mindestens vier Wochen fehlen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Jakub Strýc (am Ball) wird den HCOB-Handballern mindestens vier Wochen fehlen. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Für den Begriff Spitzenspiel findet es Coach Matthias Heineke noch zu früh. Aber rein tabellarisch ist die Partie der Drittliga-Handballer des HC Oppenweiler/Backnang beim TV 08 Willstätt am Freitag ab 20.30 Uhr (Hanauerlandhalle) unstrittig ein Gipfeltreffen. Beide Mannschaften teilen sich – weil bei Punktgleichheit der direkte Vergleich entscheidet und dieser derzeit noch keine Aussagen liefert – mit Horkheim, Kornwestheim und den Rhein-Neckar Löwen II den ersten Tabellenplatz. Trainer Matthias Heineke freut sich über diese Konstellation, will sie aber nicht überbewerten. „Man muss fünf oder sechs Spiele abwarten, damit sich herausstellt, wer wie ambitioniert ist.“ Mit einem neuerlichen Auswärtssieg könnte der HCOB allerdings ein Ausrufezeichen aussenden.

Aber Achtung: Willstätt ist gut drauf. Vergangene Runde zählte der Klub aus der Ortenau zu den Abstiegskandidaten. Nun starteten die Badener mit einem Heimsieg gegen den Aufsteiger HaSpo Bayreuth, damit hatte man rechnen können. Dass die Sieben um Trainer Ole Andersen auch in Pfullingen gewann, ist eine besondere Erwähnung wert. Beeindruckender als der ein knappes Match vorgaukelnde Endstand von 34:33 ist die Tatsache, dass Willstätt mit neun Toren Unterschied führte. Pfullingens Coach Daniel Brack urteilte: „Das Ergebnis schmeichelt uns.“ Und Andersen sagte: „Eigentlich hätten wir mit vier oder fünf Toren Unterschied gewinnen müssen.“

Heineke ist Willstätts neue Stärke nicht entgangen. „Sie sind stabiler als in der vergangenen Saison.“ Rückraumspieler Alexander Velz, vom Schweizer Nationalliga-B-Club TV Möhlin gekommen, treffe gute Entscheidungen, „ihn müssen wir unter Druck setzen“. Der TVW sei in der Breite gut besetzt, „er kann im Rückraum viel wechseln“. Die Verpflichtung des früheren dänischen Nationaltrainers Andersen – Willstätts Verantwortliche hatten ihn zu Beginn des Jahres geholt – macht sich bemerkbar. „Das Team hat sich im Umschaltspiel und in der schnellen Mitte klar verbessert“, sagt der Coach des HC Oppenweiler/Backnang.

Aber die Schwaben müssen sich nicht verstecken. Zwei Siege zum Auftakt waren gut fürs Selbstvertrauen. Im Spiel gegen den HC Erlangen II, der sich in der Gemeindehalle als starker und unbequemer Gegner präsentierte, war eine Steigerung im Vergleich zur Auftaktpartie bei der HG Oftersheim/Schwetzingen zu erkennen. „Wir haben in der Abwehr massiv zugelegt“, findet Heineke. Die Zuarbeit für Torwart Jürgen Müller war gut, er konnte sich oft auszeichnen. Dass Stefan Koppmeier auf Anhieb einen Siebenmeter hielt, als das vom Spielverlauf her dringend geboten war, rundete die gute Defensivleistung ab. Offensiv „müssen wir uns im Überzahlspiel sowie in der schnellen Mitte verbessern“, fordert Heineke und fügt an: „Da haben wir noch ein großes Steigerungspotenzial.“

Kreisläufer Jakub Strýc hat Glück im Unglück

Die Freude der HCOB-Handballer über den 32:29-Heimsieg gegen den HC Erlangen II war getrübt. Kreisläufer Jakub Strýc hatte sich am Sprunggelenk verletzt und war noch während der Partie auf dem direkten Weg ins Krankenhaus gebracht worden. Nachdem sich mit Tobias Gehrke (Kreuzbandriss) schon ein Leistungsträger langfristig verletzt hatte, war die Anspannung bei den Verantwortlichen zu greifen. Ein weiterer langfristiger Ausfall wäre schon an die Substanz gegangen. Nach einigen Untersuchungen und einer Konsultation bei Mannschaftsarzt Bolko Märkle gibt es nun einen Befund. Zwei Außenbänder sind gerissen, das ist die schlechte Nachricht, aber immerhin nicht das besonders komplizierte Syndesmoseband. Das bedeutet für die HCOB-Handballer: Sie müssen vier bis sechs Wochen auf ihren Mitspieler verzichten. Das ist ärgerlich, aber ein bisschen auch Glück im Unglück, denn: Schlimmer hätte es durchaus auch kommen können.

Die Drittliga-Begegnung der Handballer des HC Oppenweiler/Backnang am morgigen Freitag ab 20.30 Uhr aus der Hanauerlandhalle in Willstätt kann im Livestream im Internet bei Sportdeutschland.TV für eine Gebühr von 4,50 Euro angeschaut werden. 

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Erstellt:
15. Oktober 2020, 11:30 Uhr

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