Ein Bundesliga-Ausfall: Ausgerechnet Gladbach patzt

dpa Frankfurt/Main. Von den sieben deutschen Teams in den europäischen Wettbewerben sind sechs im kommenden Jahr noch dabei. Ausgerechnet der Liga-Primus patzt in der Gruppenphase.

Die Gladbacher Nico Elvedi (l) und Alassane Plea können das Aus nicht fassen. Foto: Marius Becker/dpa

Die Gladbacher Nico Elvedi (l) und Alassane Plea können das Aus nicht fassen. Foto: Marius Becker/dpa

Riesen Enttäuschung bei Borussia Mönchengladbach, große Erleichterung bei Eintracht Frankfurt: Durch den Last-Minute-K.o. des Bundesliga-Spitzenreiters hat das deutsche Trio in der Europa League den ersten Komplettdurchmarsch durch die Gruppenphase seit zehn Jahren verpasst.

Dennoch sind am kommenden Montag noch drei Bundesligisten im Lostopf für das Sechzehntelfinale, da neben Frankfurt und dem schon zuvor qualifizierten VfL Wolfsburg auch Champions-League-Absteiger Bayer Leverkusen in dem Wettbewerb überwintert. In der ersten K.o.-Runde warten namhafte Gegner wie Ajax Amsterdam, FC Arsenal, Manchester United, Celtic Glasgow, Inter Mailand, Benfica Lissabon, FC Porto, FC Sevilla oder Red Bull Salzburg auf das ungesetzte Bundesliga-Trio.

Ausgerechnet die Borussia scheiterte durch das 1:2 in letzter Minute gegen Basaksehir Istanbul als einziger deutscher Club vorzeitig. „Wir werden uns wieder aufrichten“, verkündete Trainer Marco Rose vor dem Jahresendspurt in der Liga trotzig.

Nach dem Aus im DFB-Pokal und in der Europa League kann sich der Tabellenführer voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren. Schon am Sonntag (15.30 Uhr) will sich die Fohlen-Elf beim VfL Wolfsburg für die Pleite gegen den Herzensclub des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zumindest sportlich rehabilitieren.

Finanziell ist der Unfall nicht mehr zu reparieren. Auf einen Schlag waren zwei Millionen Euro sowie die Chance auf weitere zusätzliche Einnahmen futsch. „Das ist schwer in Worte zu fassen“, bekannte Angreifer Patrick Herrmann nach dem blamablen Scheitern in einer eigentlich machbaren Gruppe.

Fast hätte es auch Vorjahreshalbfinalist Eintracht Frankfurt erwischt. Die Hessen wussten nach dem enttäuschenden 2:3 gegen Vitória Guimarães daher sofort, wem sie das Weiterkommen zu verdanken hatten. „Wir können ja mal in London anrufen und uns bedanken, dass sie uns den Arsch gerettet haben“, schickte Torschütze Danny da Costa einen Gruß an Gruppensieger FC Arsenal. Die Engländer hatten bei Standard Lüttich aus einem 0:2 ein 2:2 gemacht und die Eintracht damit vor dem Aus bewahrt.

Dennoch hielt sich die Begeisterung bei Adi Hütter zunächst in Grenzen. „Das Spiel war nicht das Gelbe vom Ei, wir haben uns nicht mit Ruhm bekleckert. Wir haben eine schwere Phase. Es passt nicht alles, da muss man nicht um den heißen Brei reden“, sagte der Frankfurter Trainer.

Auch wenn der Akku der Hessen im 20. Europa-League-Spiel dieses Jahres leer war, wollte Hütter nicht alles Schwarz malen. „Jetzt dürfen wir uns darüber ärgern. In ein paar Tagen, wenn Gras darüber gewachsen ist, freuen wir uns“, betonte er.

Einziger deutscher Sieger des Tages war der VfL Wolfsburg, der trotz des 1:0 gegen AS Saint-Etienne aber nicht mehr an Gruppensieger KAA Gent vorbei kam. Damit steht auch den Niedersachsen eine schwere Aufgabe in der K.o.-Runde am 20. und 27. Februar 2020 bevor. „Ich nehme alles!“, sagte Stürmer Daniel Ginczek. „Wenn du etwas holen willst, kannst du den Großen auch nicht mehr aus dem Weg gehen.“

Gegen die Franzosen gab die aus ehemals Langzeitverletzten und Dauerreservisten zusammengebastelte Elf mit ihrer engagierten Leistung die geforderte Antwort auf die Kritik von Trainer Oliver Glasner an der Einstellung und Mentalität des Wolfsburger Kaders. „Ein großes Kompliment an alle Spieler“, sagte der Österreicher diesmal. „Ich gehe jetzt mit einem sehr guten Gefühl in die sehr intensive nächste Woche, denn ich weiß: Wir haben sehr viele gute Optionen im Kader.“

Die Profis des VfL Wolfsburg können sich auf attraktive Gegner freuen. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Profis des VfL Wolfsburg können sich auf attraktive Gegner freuen. Foto: Swen Pförtner/dpa

Filip Kostic (l) und Martin Hinteregger waren nach der Frankfurter Niederlage zunächst geknickt. Foto: Uwe Anspach/dpa

Filip Kostic (l) und Martin Hinteregger waren nach der Frankfurter Niederlage zunächst geknickt. Foto: Uwe Anspach/dpa

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Erstellt:
13. Dezember 2019, 13:17 Uhr

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