Ein Einstieg, von dem andere träumen

In seinen ersten drei Spielen für Drittligisten Großaspach hat Ex-Regionalliga-Fußballer Philipp Hercher bereits drei Tore erzielt

Drei Spiele, drei Tore. Viel besser hätte Philipp Herchers Einstand bei Aspachs Drittliga-Fußballern nicht sein können. Erst recht, weil der Spezialist für die linke Außenbahn beim 2:0 in Lotte beide Treffer erzielte und großen Anteil am ersten Saisonsieg hatte. Entsprechend motiviert blickt der 22-Jährige deshalb nun aufs morgige Heimspiel der SG Sonnenhof gegen den VfL Osnabrück (14 Uhr).

Dynamisch, laufstark und torgefährlich: Philipp Hercher, der auf Aspachs linker Außenbahn auf dem besten Weg zur Stammkraft ist. Foto: S. Gelhot

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Dynamisch, laufstark und torgefährlich: Philipp Hercher, der auf Aspachs linker Außenbahn auf dem besten Weg zur Stammkraft ist. Foto: S. Gelhot

Von Uwe Flegel

Als Philipp Hercher vom Kollegen des Fernsehens direkt nach der Partie in Lotte zum Matchwinner erkoren wurde, bedankte sich der Fußballer artig und stellte klar, dass er nur auf dem Platz gerne zu beherzten Soli ansetzt. „Kevin Broll war auch überragend“, trat er verbal schnell wieder ins Glied zurück. Das hinderte das Fachmagazin Kicker aber nicht daran, den im Sommer vom Regionalliga-Team des 1. FC Nürnberg in den Fautenhau gekommenen Mittelfeldmann zum Drittliga-Spieler des Tages zu küren.

Viel spricht dafür, dass die SG auf der linken Außenbahn einen Nachfolger für den zum Zweitligisten MSV Duisburg abgewanderten Joseph-Claude Gyau gefunden hat. Einen, der nach vorne ähnlich torgefährlich und in der Defensive gar noch ein wenig flexibler erscheint. Denn nachdem Hercher beim Auftakt in Jena den offensiven Part innehatte und beim unglücklichen 2:3 ein Kopfballtor erzielte, überzeugte er beim 1:1 zu Hause gegen Kaiserslautern und nun beim 2:0 in Lotte in der Defensivrolle. „Ich habe dort in Nürnberg auch schon mal gespielt und fühle mich auf der etwas defensiveren Position ebenfalls sehr wohl“, erzählt Hercher, dass der Job für ihn nicht neu ist.

Unbekannt war dem in Rheinfelden geborenen und in der Oberpfalz in der Nähe von Regensburg aufgewachsenen Fußballer bis vor Kurzem dagegen das Murrtal. Nach sieben Jahren beim 1. FC Nürnberg soll der Wechsel vom traditionsreichen Club zum Dorfklub die etwas ins Stocken geratene Karriere wieder voranbringen. Schließlich galt Hercher beim fränkischen Bundesligisten als Zukunftshoffnung, kam mit 19 Jahren zum ersten Einsatz in der Zweiten Liga. Drei waren es, als er sich verabschiedete. Steil bergauf geht anders. Irgendwo zwischen Profi- und Regionalliga-Team war das Talent hängen geblieben. Deshalb versucht es der 1,82 Meter große Flügelmann nun mit dem eher behutsamen Weg: „Ich sehe die Dritte Liga für mich als nächsten Schritt an und der Zwischenschritt hier in Großaspach tut mir schon ganz gut.“ Eine Erkenntnis, die sicher etwas mit den Erlebnissen am Valznerweiher zu tun hat. Wobei Hercher keinen Groll gegenüber den Verantwortlichen des gerade wieder in die Erste Bundesliga zurückgekehrten siebenmaligen deutschen Meisters hegt: „Ich hatte dort eine schöne Zeit, hatte verschiedene Trainer und habe meine Chance bekommen.“

Ein Franke, der sich

im zweiten Anlauf

im Schwäbischen wohlfühlt

Die nächste Möglichkeit für ihn heißt SG Sonnenhof und die ersten Wochen ließen sich absolut zufriedenstellend an. „Ich wurde sehr gut aufgenommen, fühle mich wohl und wenn das passt, dann stimmt auch die Leistung“, erklärt der Franke, der in den sechs Monaten als Leihspieler beim Ligarivalen VfR Aalen im Schwäbischen nicht glücklich wurde. Im Fautenhau hat der Einstieg geklappt. Vielleicht auch, weil Hercher bei den Schwaben zu einer mittlerweile recht starken bayerisch-fränkischen Fraktion zählt. „Aus meiner Zeit beim Club kannte ich Basti Bösel, Marco Hingerl und Korbinian Burger schon als Gegenspieler und mit Jannes Hofmann habe ich dort zusammen gespielt“, erklärt der 22-Jährige, dass im Fautenhau für ihn nicht alles gänzlich unbekannt war.

Nicht ganz neu ist allerdings auch die Torgefährlichkeit des Mittelfeldmanns. Vergangene Saison traf er in der Regionalliga Bayern in 34 Partien immerhin zehnmal und war damit nah dran an seiner Bestmarke aus der Saison 2015/2016, als er in gerade mal 15 Begegnungen neben zehn Toren auch noch viermal die Vorarbeit zu FCN-Treffern leistete. Bilanzen, die Aspachs Verantwortliche genauestens kennen und nichts dagegen hätten, wenn der Blondschopf diese in ähnlicher Weise auch bei der SG erreicht. Das wird eine Liga höher aber nicht einfacher. Dort sind die Namen der Gegner prominenter und die Aufgaben schwieriger. So wie morgen, wenn die Elf aus dem Fautenhau den bisher noch unbesiegten VfL Osnabrück erwartet. „Das ist eine sehr, sehr starke Mannschaft“, urteilt Philipp Hercher und macht sofort klar, dass er sich mit Aspach auf den Lorbeeren des ersten Saisonsiegs nicht ausruhen will. Denn: „Wenn ein Sportler in ein Spiel geht, dann will er auch gewinnen.“

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Erstellt:
10. August 2018, 06:00 Uhr

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