Ein Ja, das nicht selbstverständlich war

Fußball-Oberligist TSG Backnang freut sich, dass die umworbenen Brüder Leon und Loris Maier ihre Verträge bis zum Sommer 2023 verlängert haben. Die Zwillinge aus Rudersberg betonen, dass sie sich im Murrtal mittlerweile stark verbunden fühlen.

Sind auch in den nächsten beiden Jahren zusammen für die TSG Backnang am Ball: Offensivmann Loris Maier (vorne) und sein Zwillingsbruder Leon Maier. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Sind auch in den nächsten beiden Jahren zusammen für die TSG Backnang am Ball: Offensivmann Loris Maier (vorne) und sein Zwillingsbruder Leon Maier. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

„Das war keine Selbstverständlichkeit“, erklärt Marc Erdmann und ist deshalb erst recht erfreut, dass es ihm gelungen ist, mit den Brüdern Leon und Loris Maier Einigung zu erzielen. Gestern haben die beiden ihre diesen Sommer auslaufenden Verträge beim Backnanger Fußball-Oberligisten bis zum 30. Juni 2023 verlängert. Damit haben sich die Zwillinge unter anderem gegen Angebote von höherklassigeren Vereinen entschieden. Wie das 49-jährige TSG-Vorstandsmitglied schon sagte, war es jedoch kein Selbstläufer, die beiden 21-Jährigen beim Verein aus den Etzwiesen zu halten.

Entgegen kam Backnangs Verantwortlichen, dass das Duo aus dem Wieslauftal schon seit sieben Jahren im Murrtal die Kickstiefel schnürt. „Nach so langer Zeit gibt’s schon eine starke Verbundenheit, die bei der Zusage durchaus reingespielt hat“, sagt Leon Maier und wird von Bruder Loris bestätigt: „Hier passt einfach sehr, sehr viel. Das Umfeld stimmt, wir haben viele Freunde im Team und das ist bei höherklassigen Vereinen sicherlich nicht überall so.“ Positives, das beide auch in Bezug auf die sportliche Seite von sich geben: „Wir sehen hier eine Perspektive. Die Qualität im Team stimmt und ein großer Teil der Mannschaft ist noch richtig jung.“ Heißt? „Dass es hier zumindest tabellarisch in den nächsten Jahren noch nach oben gehen kann.“

Marc Erdmann lobt die Willensstärke und den Ehrgeiz der Brüder



Marc Erdmann hört die Worte wohl und antwortet mit Lob für den spielstarken Rechtsverteidiger Leon und den offensiven Mittelfeldmann Loris Maier. Beide seien willensstark, selbstkritisch und hätten sich auch deshalb trotz ihrer jungen Jahre einen Stammplatz erarbeitet, sagt Backnangsr Sportchef und urteilt: „Man muss kein großer Prophet sein, um zu erkennen, dass beide die Voraussetzungen für noch höhere Aufgaben mitbringen und schon jetzt in der Lage sind, in unserem Team größere Verantwortung zu übernehmen.“

Erkannt haben das Talent allerdings nicht nur die Macher beim Etzwiesen-Verein. Die Zwillinge bestätigen, dass sie auch von einigen anderen Vereinen Angebote hatten, darunter auch aus der Regionalliga. Vor allem Letzteres hätten sich beide zwar vorstellen können, „doch wir wollen Fußball spielen und nicht Fußball schauen“, erklärt Loris Maier, dass er zu jenen gehört, die lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach haben. Sportlich gesehen. Wobei die Spieler auch damit hätten leben könne, den Vertrag nur um eine Saison zu verlängern. „Marc Erdmann wollte aber unbedingt zwei Jahre“, erzählen die Brüder und blicken schmunzelnd zum Vorstandsmitglied. Das gesteht freimütig ein, „das Potenzial von beiden ist so, dass wir schon schauen mussten, dass es möglichst langfristig hier weiter geht“.

Das hat ja nun auch geklappt und Erdmann ist froh, dass „wir sie von unserem Konzept überzeugt haben.“ Eine Selbstverständlichkeit war das offenbar nicht. Was wiederum nicht verwundert, schließlich sind die beiden Rudersberger ehrgeizig und schieben neben Studium und Training noch Zusatzschichten im Kraftstudio: „Der Dank dafür gebührt aber nicht nur uns, sondern auch unserem Torwart Marcel Knauss. Der hat uns mitgeschleppt und es hat Spaß gemacht.“ Und prompt gibt es von Marc Erdmann nun auch noch ein Kompliment dafür, „dass sie sehr akribisch an ihrem Körper gearbeitet haben und dadurch in der Lage sind in Zweikämpfen noch robuster und aggressiver zu agieren beziehungsweise diese für sich zu entscheiden.“

Zum großen Glück für alle Seiten fehlt nach der Vertragsverlängerung nun nur noch das Ende der Coronazwangspause. Denn Leon und Loris Maier brennen darauf, mit ihren Freunden von der TSG endlich wieder gemeinsam dem Ball hinterherjagen zu können. Erst recht, nachdem die eigenen Zukunftsfragen nun geklärt sind, obwohl es für alle Beteiligten keineswegs ein Selbstläufer war.

Schlechtbach war der Anfang.

Am 27. April 1999 kamen Leon und Loris Maier in Schwäbisch Gmünd zur Welt und leben seitdem in Rudersberg-Michelau. Als Kinder begannen sie beim TSV Schlechtbach mit dem Fußball. Dort, wo auch Opa, Vater und ein Onkel schon am Ball waren.

In der D-Jugend wechselten die Brüder zum VfB Stuttgart, ehe es eineinhalb Jahre später zum FSV Waiblingen ging. In der B-Jugend kamen die Brüder zur TSG Backnang und verzeichneten schon als A-Jugendliche ihre ersten Einsätze im Oberliga-Team. Diese Saison standen beide in jeder der bisher zwölf TSG-Punktspiele auf dem Feld. Fast ausnahmslos von Beginn an. Offensivmann Loris weißt bereits vier Saisontore auf. Bruder Leon wiederum hat alle zwölf Spiele von Anfang bis zum Schluss mitgemacht.

Studienmäßig sind die Zwillinge auf verschiedenen Pfaden unterwegs. Leon Maier studiert in Schwäbisch Gmünd auf Lehramt. Loris Maier beschäftigt sich in Stuttgart mit technischer Betriebswirtschaftslehre.

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Erstellt:
8. März 2021, 19:15 Uhr

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