Ein weiterer Rückschlag für Turnerin Emelie Petz

Die 20-jährige Nationalturnerin aus Allmersbach im Tal muss erneut pausieren, denn sie hat starke Schmerzen an beiden Schultern. Eine genaue Diagnose wird es für die Sportlerin der TSG Backnang erst nach einer Untersuchung am 17. Oktober bei einem Spezialisten in München geben.

Emelie Petz strahlt bei der deutschen Meisterschaft in Düsseldorf. Foto: Imago

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Emelie Petz strahlt bei der deutschen Meisterschaft in Düsseldorf. Foto: Imago

Von Heiko Schmidt

Emelie Petz ist eine Kämpferin. Das hat die Turnerin der TSG Backnang bereits oft bewiesen. Als 15-malige deutsche Jugendmeisterin war sie unschlagbar in ihrer Altersklasse. Schon im Alter von 16 Jahren ging die in Allmersbach im Tal wohnende Sportlerin das erste Mal bei den Frauen an den Start. Sie hat sich 2019 in das deutsche EM- und WM-Team geturnt – und durfte mit diesem vor Stuttgarter Heimkulisse an die Geräte gehen.

Dabei wurde auch ein Übungsteil nach ihr benannt. Beim Abgang am Stufenbarren präsentierte die Sportlerin einen Umschwung mit gegrätschten Beinen, aus der sie sich in einen Vorwärtssalto katapultiert und 360 Grad um die eigene Achse schraubt. Ein Element, das vor ihr noch niemand turnte. Der Petz steht in einer Liste mit dem Gienger-Salto oder Tsukahara.

Nach der Coronazwangspause ging ihr Erfolg in der Nationalmannschaft weiter und sie wurde als Ersatzturnerin für die Olympischen Spiele 2021 in Tokio nominiert. Doch beim Training in Japan riss sich die Schwäbin die Achillessehne. Damit begann für Emelie Petz ein langer Leidensweg, der aufgrund von Komplikationen fast genau zwei Jahre dauerte.

In diesem Jahr wollte die Turnerin wieder durchstarten. Doch nun wirft sie eine weitere Verletzung zurück. „Ich habe starke Schmerzen an beiden Schultern“, berichtet Emelie Petz. Die Sportsoldatin ergänzt: „Das kam schleichend und über einen längeren Zeitraum hinweg.“ Sie vermutet, dass es etwas mit der Supraspinatussehne auf beiden Seiten zu tun haben könnte. Eine genaue Diagnose soll eine Untersuchung am 17. Oktober bei einem Spezialisten in München ergeben. „Ich bin gespannt, was der Arzt sagt. Der Rückschlag ist bitter, aber ich versuche, positiv zu bleiben.“

Die 20-jährige Turnerin hält sich derzeit im Kraftraum fit

Die Schulterprobleme bereiten ihr derzeit nicht nur im Sport, sondern auch im Alltag Schwierigkeiten. „Ich bin noch jung und muss jetzt erst mal schauen, dass mein Körper gesund wird“, sagt Emelie Petz. Deshalb ist momentan nicht an ein Training in der Turnhalle zu denken. Jedoch hält sie sich im Kraftraum jeden Tag fit. „Ich mache alles, was schmerzfrei ist.“ Schließlich hat die Turnerin weiter einen großen Traum: die Teilnahme an den Olympischen Spielen.

Im nächsten Jahr in Paris wird es mit Sicherheit nicht klappen, da das deutsche Frauenteam bei der Weltmeisterschaft in Antwerpen knapp die Olympia-Qualifikation verpasste. Die Wettkämpfe hat Emelie Petz natürlich verfolgt, allerdings nicht in der Halle, sondern im Urlaub auf Mallorca. Dabei hatte sie ihren Mannschaftskolleginnen die Daumen gedrückt. Die TSG-Sportlerin hätte natürlich selbst mitgeturnt, doch kurz vor dem ersten WM-Qualifikationswettkampf der deutschen Turnerinnen am 9. September in Heidelberg musste sie aufgrund der Schulterprobleme passen. Somit war die Allmersbacherin auch bei der zweiten Qualifikation nicht dabei.

Das ist umso bitterer, da Emelie Petz bei ihrem Comeback in diesem Jahr recht ansprechende Leistungen zeigte. Beim Bundesliga-Wettkampf mit dem MTV Stuttgart am 1. Juli in Kirchheim unter Teck war sie mit 12,95 Punkten die beste Turnerin ihres Teams auf dem Balken. Auch am Barren wusste die 20-Jährige zu überzeugen, sodass sie mit dem MTV Stuttgart auf dem dritten Rang landete. Bei der deutschen Meisterschaft, die im Rahmen der Finals 2023 in Düsseldorf ausgetragen wurde, verpasste sie ganz knapp eine Medaille. Im Gerätefinale auf dem Schwebebalken belegte Emelie Petz trotz ihres bandagierten linken Fußes den vierten Platz.

Die Sportsoldatin beginnt nächste Woche ihr Lehramtsstudium

Dann folgte die Zwangspause. Als sie diese über Instagram mitgeteilt hat, gab es einige Genesungswünsche. „Ich habe viele positive Nachrichten erhalten“, berichtet die Turnerin. Dieses Feedback nimmt die 20-Jährige für die nächsten Tage und Wochen mit. Es gibt zudem etwas Weiteres, dass sich bei ihr ändern wird. Neben ihrem Beruf als Sportsoldatin beginnt sie ihr Lehramtsstudium in Stuttgart. „Nächste Woche geht es los“, sagt Emelie Petz. Sie schiebt nach: „Ich freue mich sehr auf die Abwechslung neben dem Sport.“ Das habe ihr etwas in der Vergangenheit etwas gefehlt. „Quasi das normale Leben ist auch sehr wichtig“, macht die mehrfache BKZ-Sportlerin des Jahres klar. So blickt die Allmersbacherin positiv in die Zukunft.

Natürlich möchte sie auch im Sport noch einiges erreichen. Auch wenn sie es derzeit noch nicht sagt, die Olympischen Spiele im Jahr 2028 in Los Angeles dürften mit Sicherheit ein großes Ziel für sie sein. Aber bis dahin ist noch viel Zeit. Und die Kämpferin Emelie Petz möchte zunächst kleine Schritte nach vorne machen. „Ich muss sehen, was die Zukunft mit sich bringt“, lautet ihre Maxime. Damit ist sie bislang gut gefahren. Deshalb wartet die Allmersbacherin in erster Linie – zumindest im sportlichen Bereich – ab, was die genaue Diagnose ihrer Schulterprobleme ist.

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Erstellt:
7. Oktober 2023, 11:30 Uhr

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