Eingespieltes Team startet die Mission Klassenverbleib

Für Mario Marinic ist es „ein großer Pluspunkt“, dass sich am Kader der TSG Backnang kaum etwas verändert hat. Alle Leistungsträger sind an Bord geblieben. Trotzdem betrachtet es der neue Spielertrainer bei bis zu sieben Absteigern als eine „Herkulesaufgabe“, nach der langen Saison mit 38 Spielen tatsächlich über dem ominösen Strich zu stehen.

Die TSG Backnang fiebert der zweiten Oberliga-Saison nach dem Wiederaufstieg entgegen. Hinten von links: Mert Tasdelen, Niklas Kalafatis, Marcus Kasongo-Ndijele, Marc Bitzer, Thomas Doser, Michl Bauer, Leon Maier, Loris Maier, Julian Geldner, Jannik Dannhäußer, Shqiprim Binakaj. Mitte: Sportchef Marc Erdmann, Betreuer Bernd Dannhäußer und Rolf Wörner, Torwarttrainer Marc Hess, Co-Trainer Julian Schieber, Spielertrainer Mario Marinic, Scout David Kienast, Physiotherapeut Volker Max, Teammanager Michael Quattlender und Sponsorenvertreter Jürgen Schwab. Vorne: Benito Baez-Ayala, Niklas Pollex, Adnan Rakic, Julian Guttenson, Marcel Knauß, Mika Wilhelm, Oguzhan Biyik, Sebastian Gleißner und Christian Weiller.Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Die TSG Backnang fiebert der zweiten Oberliga-Saison nach dem Wiederaufstieg entgegen. Hinten von links: Mert Tasdelen, Niklas Kalafatis, Marcus Kasongo-Ndijele, Marc Bitzer, Thomas Doser, Michl Bauer, Leon Maier, Loris Maier, Julian Geldner, Jannik Dannhäußer, Shqiprim Binakaj. Mitte: Sportchef Marc Erdmann, Betreuer Bernd Dannhäußer und Rolf Wörner, Torwarttrainer Marc Hess, Co-Trainer Julian Schieber, Spielertrainer Mario Marinic, Scout David Kienast, Physiotherapeut Volker Max, Teammanager Michael Quattlender und Sponsorenvertreter Jürgen Schwab. Vorne: Benito Baez-Ayala, Niklas Pollex, Adnan Rakic, Julian Guttenson, Marcel Knauß, Mika Wilhelm, Oguzhan Biyik, Sebastian Gleißner und Christian Weiller.Foto: T. Sellmaier

Von Steffen Grün

An der alten Weisheit, dass die zweite Runde nach einem Aufstieg oftmals schwieriger ist als die Premierensaison, ist durchaus etwas dran. Diese Erfahrung machte auch die TSG Backnang, deren erstes Oberliga-Abenteuer nach zwei Jahren wieder beendet war. Dieses Mal soll das Gastspiel länger dauern und um das zu schaffen, ist der zwölfte Platz in der coronabedingt abgebrochenen vergangenen Spielzeit eine gute Richtschnur. Das mag bei einem Feld von 20 Teams komisch klingen, doch tatsächlich dürfen die Roten nicht viel weiter hinten landen. Der 14. Rang könnte am Ende bereits zu wenig sein, da es einen verstärkten Abstieg gibt, um das Fußball-Oberhaus im Ländle wieder auf das Normalmaß zurechtzustutzen.

Mario Marinic ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst, geht sie aber mit Zuversicht an. „Wir haben eine tolle Truppe“, sagt der 36-Jährige, der in seiner zehnten Saison in den Etzwiesen eine neue Rolle innehat. Aus dem Torgaranten und Leitwolf, der unter Holger Ludwig zuletzt schon Assistenzcoach war, wurde der neue Spielertrainer. Für Marinic kein Problem, sondern vielmehr ein Vorteil: „Die Jungs kennen mich, ich kenne meine Jungs. Wir wissen, wie wir untereinander funktionieren.“

Das ist vielleicht umso wichtiger, weil das letzte Punktspiel mit dem 5:2-Sieg gegen Bissingen neun Monate zurückliegt. Man musste sich nicht beschnuppern und herausfinden, wie Trainer und Kicker ticken, sondern konnte in der Vorbereitung sofort in die Vollen gehen. Das war nötig, denn „man spürt die lange Pause“ in fußballspezifischer und in konditioneller Hinsicht, verrät Marinic: „Der Körper braucht Zeit, um sich wieder an die Belastung zu gewöhnen.“ Echtes Training ist etwas anderes als allein durch den Wald zu rennen. Die Folge sind Muskelfaserrisse wie bei Shqiprim Binakaj (Oberschenkel), Niklas Pollex (Wade) und Patrick Tichy (Brust), aber auch kleinere Wehwehchen, die kurze Auszeiten erfordern. Backnangs Trainer-Novize will jedoch kein Klagelied anstimmen, „diese Probleme haben derzeit alle“.

Mario Marinic will vor allem Mentalität, Willen und Ehrgeiz fordern und fördern

Alles in allem war Marinic mit der Vorbereitung zufrieden, obwohl es Höhen und Tiefen gab. Topbedingungen hatten die Murrtaler in ihrem dreitägigen Trainingslager in Fichtenberg, in dem es neben Teambuilding auch schon um technisch-taktische Aspekte ging. Geärgert haben den Coach die großen Schwankungen innerhalb einzelner Partien, die in den Appell an seine Schützlinge und Mitspieler münden: „Wir müssen 90 Minuten sehr konzentriert arbeiten.“ Attribute wie Mentalität, Wille und Ehrgeiz noch stärker zu verankern, sieht Marinic als eine seiner Hauptaufgaben, aber „der Spaßfaktor darf nicht zu kurz kommen“. Er setzt auf die wertvolle Hilfe von Julian Schieber und Isaak Avramidis, seinen beiden Assistenten und verlängerten Armen am Spielfeldrand.

Dort bleibt Schiebers Platz auch, den Ex- Bundesliga-Profi als kongenialen Sturmpartner des Spielertrainers wird’s nicht geben. Die Verletzungshistorie des 32-Jährigen lässt die Rückkehr auf den Rasen nicht zu, das Engagement in der Heimat ist sein Einstieg ins Trainergeschäft. Mit dem Kader ist Marinic trotzdem zufrieden, nur für die Offensive „halten wir Augen und Ohren offen“. Kommt noch einer, wäre es der dritte Neue nach Keeper Julian Guttenson, Marcus Kasongo-Ndijele und Christian Weiller, die der Coach alle in die Kategorie „jung und entwicklungsfähig“ steckt. Die Kohlen müssen andere aus dem Feuer holen, für „Dominanz mit und ohne Ball“ sollen zunächst die etablierten Akteure sorgen. Aus welcher Grundordnung die hergestellt wird, ist für Marinic nicht in Stein gemeißelt, anfangs wird es wohl ein 4-2-3-1 sein. Das System sei ohnehin nur ein „Schlagwort. Wichtig ist, wie die Jungs die Positionen ausfüllen und Räume erkennen.“ Der Trainer-Neuling hat klare Vorstellungen, die Backnang am Ende den Klassenverbleib bringen sollen.

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Erstellt:
4. August 2021, 11:30 Uhr

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