Einmal mit einem echten Laufprofi trainieren

Joggen ist doch eigentlich ganz einfach, man muss nur loslaufen, oder? Ja und nein. Einerseits ist Joggen nicht wie Skifahren, sondern ziemlich selbsterklärend. Doch der Laufstil kann immer optimiert werden. Marcel Fehr, Profiläufer der SG Schorndorf, kam am Dienstag zum Training von Laufend BKZ und verriet technische Tricks und Tipps.

Schon das Aufwärmprogramm mit Marcel Fehr, Mittel- und Langstreckenläufer und Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft (vorne), und seinem Trainer Uwe Schneider (stehend, in der Mitte) war ganz schön anstrengend und anspruchsvoll. Die beiden haben am Dienstagabend das Training der Laufend-BKZ-Gruppe geleitet. Foto: A. Becher

© Pressefotografie Alexander Beche

Schon das Aufwärmprogramm mit Marcel Fehr, Mittel- und Langstreckenläufer und Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft (vorne), und seinem Trainer Uwe Schneider (stehend, in der Mitte) war ganz schön anstrengend und anspruchsvoll. Die beiden haben am Dienstagabend das Training der Laufend-BKZ-Gruppe geleitet. Foto: A. Becher

Von Silke Latzel

BACKNANG. Noch bevor es richtig losgeht, gibt es erste Ermahnungen von den Profis – ernst gemeint, aber mit einem Augenzwinkern: „Alle, die bei diesem Wetter kurze Hosen tragen: Das ist schlecht und viel zu kalt“, so Trainer Uwe Schneider. „Und an diejenigen, die beim Laufen ständig auf ihre Pulsuhr schauen: Lasst es. Ihr lauft dadurch immer wieder leicht seitwärts statt nach vorne und bekommt im schlimmsten Fall Rückenschmerzen.“

Auch wenn das Aufwärmprogramm von AOK-Trainerin Brigitte Würfel, die sonst immer das Training leitet, nicht ohne ist – Marcel Fehr und Trainer Schneider setzen noch eins drauf. „Ich hab jetzt schon Seitenstechen“, sagt eine Teilnehmerin lachend zu ihrer Freundin, noch bevor das eigentliche Training beginnt. Tiefe Ausfallschritte während des Laufs, Seitenhüpfer linksherum und rechtsherum, rennen auf den Zehenspitzen und vieles mehr: Fehr und Schneider fordern die Nachwuchsläufer mit einem straffen Programm. Nach ein paar Minuten friert keiner mehr, alle schwitzen und haben rote Wangen von der Anstrengung. Doch dann geht es erst richtig los.

Die Aufwärmübungen haben den Zweck, Knie, Oberschenkel und Wade darauf vorzubereiten, ab sofort längere Schritte zu machen. „Wenn jeder eurer Schritte auch nur fünf Zentimeter länger wird als bisher, könnt ihr mehr Strecke in kürzerer Zeit machen und das Optimum an Kraft aus euren Beinen holen“, erklärt Schneider. Deshalb sei es auch wichtig, die Beine nicht einfach über den Boden „schleifen“ zu lassen, sondern die Knie beim Laufen auch ein Stück weit nach oben zu ziehen. Neben dem Joggen empfehlen die beiden zusätzlich vor allem Treppenlaufen oder Seilspringen.

Ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden dürfen die Arme. „Immer schön anspannen und mit dem Körper mitgehen lassen, nicht schlenkern“, sagt Schneider zu einigen Teilnehmern. Er und Fehr arbeiten seit 13 Jahren zusammen, beobachten die BKZ-Läufer ganz genau, loben und verbessern die einzelnen Teilnehmer.

Nach dem Aufwärmprogramm geht es gleich weiter. In drei Gruppen treten die Teilnehmer zum Einzeltraining an. „Erst wenn wir gesehen haben, dass ihr es alle richtig macht, seid ihr fertig“, kündigt Trainer Schneider an. Zuerst wird im Laufen über Hütchen gesprungen, die in verschiedenen Abständen zueinander aufgestellt sind – wobei, springen soll nach Möglichkeit vermieden werden. Es geht auch hier wieder darum, den Schritt während des Laufens zu verlängern. Manche Läufer überschätzen ihre Schrittlänge und räumen die Hütchen, die auf dem Boden stehen, ab. Macht aber nichts, aus Fehlern lernt man.

Danach wird es elastisch, im wahrsten Sinne des Wortes. Immer zwei Läufer steigen in ein Gummiband, stehen Rücken an Rücken, das Band liegt auf den Hüfte auf. Und jetzt laufen sie Stakkato auf der Stelle. „Zweimal 50 Schritte will ich sehen, die Knie dabei schön nach oben ziehen und leicht nach vorne lehnen, ihr könnt nicht fallen, euer Partner lehnt sich ja auch ins Band und schafft so ein Gegengewicht.“ Schneider und Fehr sind beeindruckt von den Teilnehmern. „Das sind jetzt keine speziellen Übungen nur für euch, wir machen die ganz genauso im Profitraining, nur eben ein bisschen länger. Also das war heute wirklich kein Sparprogramm.“ Fehr verspricht im November noch einmal vorbeizuschauen, um zu sehen, welche Fortschritte die Teilnehmer gemacht haben. Und auch Trainer Schneider ist voll des Lobes: „Mir macht es richtig Spaß, zu sehen, wie ihr dabei seid, zuhört, mitmacht und das Gelernte umsetzt. Ich habe hier echte Motivation gesehen, wirklich gute Ansätze. Macht weiter so!“

Einmal mit einem echten Laufprofi trainieren

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Erstellt:
27. September 2018, 06:00 Uhr

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