Eintracht hat trotz Vaduz-Dämpfer „Bock“ auf Hoffenheim

dpa Frankfurt/Main. Schnell abhaken lautet die Devise von Eintracht Frankfurt nach dem mauen 1:0 gegen den FC Vaduz. Letzte Hürde zum Einzug in die Europa League ist nun Racing Straßburg. Im Fokus steht aber der Start in die Bundesliga gegen Hoffenheim. Einem Club-Idol droht das Karriereende.

Die schwere Verletzung von Identifikationsfigur Marco Russ (M.) drückte die Stimmung bei der Eintracht. Foto: Arne Dedert

Die schwere Verletzung von Identifikationsfigur Marco Russ (M.) drückte die Stimmung bei der Eintracht. Foto: Arne Dedert

Adi Hütter wusste auch nicht so recht, wie er den peinlichen Auftritt seiner Frankfurter Eintracht gegen den Fußball-Nobody FC Vaduz bewerten sollte.

„Wir erwarten immer, dass alles super läuft. Das ist leider nicht so passiert“, meinte der Chefcoach nach dem 1:0 (1:0) seines „zusammengewürfelten Teams“ im Qualifikationsspiel zur Europa League. Das 5:0 in Liechtenstein hatte sich als Hypothek und nicht als Ansporn für eine gute Generalprobe vor dem Bundesligaauftakt am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen die TSG 1899 Hoffenheim erwiesen.

Nicht geglänzt, nichts passiert - abhaken! Das war der Tenor nach dem knappen Sieg durch ein Tor von Jonathan de Guzman (32. Minute). „Jetzt beginnt die Saison erst richtig mit dem Spiel gegen Hoffenheim und den Playoffs gegen Racing Straßburg“, sagte Hütter. Der französische Erstligist ist am 22. und 29. August die letzte Hürde vor dem anvisierten Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

„Insgesamt haben wir uns schwer getan“, stellte auch Sportvorstand Fredi Bobic fest, ohne wirklich böse zu sein: „Wir müssen aber auch nicht allzu kritisch sein.“ Und zum Glück nahmen auch die 48.000 Zuschauer in der ausverkauften Commerzbank Arena den mauen Auftritt der Eintracht-B-Elf erstaunlich gelassen und munter hin.

„Trotz allem werden wir am Sonntag eine Mannschaft auf dem Platz schicken, die besser eingespielt ist“, kündigte Hütter an. Als einziger Spieler, der zuletzt nicht zur Stammelf zählte, empfahl sich nur Sebastian Rode. Der 28 Jahre alte Mittelfeldakteur gab nach schwerer Knieverletzung und langer Pause ein sehr ordentliches Comeback. „Wir haben richtig Bock auf Hoffenheim und wollen gewinnen“, sagte er nach dem „nicht so glanzvollen“ Vaduz-Spiel, fügte aber auch an: „Der Bundesligastart ist immer eine Wundertüte.“

Dies traf schon auf den Saisonbeginn im vergangenen Jahr für die Hessen zu. Erst verloren sie den Supercup gegen Bayern München mit 0:5, dann schieden sie als DFB-Pokalsieger in Ulm in der ersten Runde aus und gewannen nur eines der ersten fünf Ligaspiele. „Wir haben nun fünf Pflichtspiele gemacht und gehen gut vorbereitet in die Saison“, erklärte Rode. Ob der FC Flora Tallinn und der FC Vaduz wirkliche Gradmesser für die Form der Eintracht sind? Schließlich mühten sich die Frankfurter beim 5:3 im DFB-Pokalspiel bei Waldhof Mannheim sehr.

„Die bisherigen Pflichtspiele haben wir mit Siegen absolviert, aber in der Bundesliga weht ein ganz anderer Wind“, betonte Hütter. „Wir sind bereit für die Bundesliga! Hoffenheim ist jedoch ein anderes Kaliber als Tallinn oder Vaduz in der Europa League.“

Eintracht-Idol Marco Russ wird seiner Mannschaft für lange Zeit in keinem Wettbewerb helfen können. Der 34 Jahre alte Innenverteidiger zog sich gegen Vaduz einen Achillessehnenriss zu. „Marco hat mir gesagt, dass er schon Schlimmeres hatte“, sagte Bobic. Nämlich eine Krebserkrankung, die 2016 geheilt war. Möglicherweise könnte die Verletzung auch das Ende seiner Karriere bedeuten; sein Vertrag läuft im Juni 2020 aus. In der Saison 2018/19 war Russ keine Stammkraft mehr und nur in fünf Liga-Spielen eingesetzt worden. Der Startelf-Einsatz gegen Vaduz war sein erster seit dem 2:1 im Dezember bei Lazio Rom.

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Erstellt:
16. August 2019, 13:59 Uhr

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