Eintracht setzt auf Magie der Europa League

dpa Frankfurt/Main. Für Eintracht Frankfurt haben Europa-League-Abende etwas Magisches. Trainer Hütter trifft diesmal auf seinen Ex-Club RB Salzburg. In Wolfsburg und Leverkusen bemüht man sich, die Begeisterung anzufachen.

Hat mit Frankfurt seinen Ex-Club Salzburg vor Augen: Eintracht-Coach Adi Hütter. Foto: Arne Dedert/dpa

Hat mit Frankfurt seinen Ex-Club Salzburg vor Augen: Eintracht-Coach Adi Hütter. Foto: Arne Dedert/dpa

Flutlicht, große Bühne, volle Hütte. In Frankfurt ist an diesem Donnerstag wieder „Eintracht-Tag“, wie Sportdirektor Bruno Hübner sagt. Der letztjährige Halbfinalist fiebert der ersten K.o.-Runde in der Europa League entgegen.

Da geht es ausgerechnet gegen Trainer Adi Hütters Ex-Club RB Salzburg. Beim VfL Wolfsburg und bei Bayer Leverkusen ist die Euphorie nicht annähernd so groß: Für die Niedersachsen ist Gegner Malmö FF schwer zu greifen. In Leverkusen wirbt der Verein für die Partie gegen den FC Porto an Weiberfasnacht mit einem Karnevals-Paket.

Der Österreicher Hütter sieht die Chancen auf den Achtelfinaleinzug vor dem ersten Aufeinandertreffen mit seinen Landsleuten bei „50:50“. Immerhin muss er sich nicht vor Erling Haaland fürchten: Der neue norwegische Stürmerstar war im Winter von Salzburg zu Borussia Dortmund gewechselt und glänzt mittlerweile für den BVB in der Königsklasse.

Für Hütter wie für seine Profis Martin Hinteregger - er ist am Donnerstag (18.55 Uhr/DAZN) gesperrt - und Stefan Ilsanker ist es ein Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Verein. „Wir würden lügen, wenn wir sagen würden, dass es ein ganz normales Spiel für uns sei“, sagte Hütter. Hübner sieht die Eintracht schon als so etwas wie einen deutschen Botschafter: „Wir haben uns in der vergangenen Europa-League-Saison viele Sympathien erspielt, sind bei sehr vielen Menschen der Zweitlieblingsclub geworden. In der Politik würde man sagen: Wir haben viele Zweitstimmen.“

„Die Europa League wirkt elektrisierend auf Verein und Umfeld. Wir möchten wieder über Deutschland hinaus auf uns aufmerksam machen“, sagte Nationaltorhüter Kevin Trapp. Für Sportvorstand Fredi Bobic „geht der Europapokal jetzt erst richtig los“.

Für Leverkusen ist es das erste Europa-League-Spiel nach dem Abstieg aus der Champions League. Um nicht vor halb leeren Rängen zu spielen, gab Bayer ein Karnevals-Paket aus, das für einen ermäßigten Preis Tickets für das Porto-Spiel (21.00 Uhr/RTL/DAZN) sowie die Partie am Sonntag gegen Augsburg und einen Karnevals-Schal enthält. Das funktionierte offenbar. Bayer rechnet nun mit rund 27.000 Zuschauern.

Die Portugiesen waren in der Vorsaison in der Königsklasse erst im Viertelfinale am späteren Sieger FC Liverpool gescheitert. „Ein absoluter Top-Gegner“ sei das, versicherte Sportchef Rudi Völler bei Nitro und kündigte ein ähnlich attraktives Spiel wie beim 4:3 vor anderthalb Wochen gegen Borussia Dortmund an. „Es wird so werden wie gegen Dortmund“, sagte der Weltmeister von 1990.

Für die Wolfsburger ist die Europa League eine ambivalente Sache. Bislang kamen im Schnitt nur 10.800 Zuschauer zu den drei Heimspielen in dieser Saison. Und wirklich heiß ist man auf das nächste Spiel am Donnerstagabend (21.00 Uhr/DAZN) auch nur in Schweden. Denn dort kündigte Malmö FF an, von mehr als 4000 Fans in die Volkswagen Arena begleitet zu werden.

Der Zwischenrunden-Gegner hat seit dreieinhalb Monaten kein Ligaspiel mehr bestritten. Wenigstens erhielten die Wölfe zuletzt noch ein paar Informationen frei Haus. „Malmö kommt mit einer erfahrenen Mannschaft, die sich vor Wolfsburg nicht in die Hose machen wird“, sagte dem „Kicker“ jener Trainer, der den Europapokal-Finalisten von 1979 noch bis Dezember betreute. Der heißt Uwe Rösler und trainiert jetzt Fortuna Düsseldorf. Auch sein Nachfolger in Malmö kennt den deutschen Fußball gut: Es ist der Däne Jon Dahl Tomasson, der 2005/2006 beim VfB Stuttgart stürmte.

Sowohl für Leverkusen als auch für Wolfsburg können die Frankfurter mit ihren leidenschaftlichen Auftritten im europäischen Unterhaus nur Vorbilder sein. So weit wie die Eintracht mit dem Halbfinaleinzug 2019 gegen den späteren Sieger FC Chelsea kam schon lange niemand mehr. In der vier Jahren davor scheiterten Wolfsburg (2014/2015), Borussia Dortmund (2015/2016), Schalke 04 (2016/2017) und RB Leipzig (2017/2018) als letzter deutscher Teilnehmer stets im Viertelfinale. Und den Nachfolgepokal des UEFA-Cups hat noch nie ein Bundesligist gewonnen.

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Erstellt:
19. Februar 2020, 15:01 Uhr

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