Energieleistung bringt Volleyballerinnen der TSG Backnang wichtigen Heimsieg

Die Oberliga-Mannschaft aus dem Murrtal lässt sich gegen das Kellerkind TG Nürtingen vom verlorenen ersten Satz nicht beirren und gewinnt mit 3:1. Der Spitzenreiter kehrt nach seiner ersten Saisonniederlage kurz vor Weihnachten damit auf Anhieb in die Erfolgsspur zurück.

Beobachtet von TSG-Trainer Markus Sutterer und der erkrankten Kapitänin Anne Pötzl steigt Melanie Wunderlich hoch und drischt den Ball mit Wucht über das Netz. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Beobachtet von TSG-Trainer Markus Sutterer und der erkrankten Kapitänin Anne Pötzl steigt Melanie Wunderlich hoch und drischt den Ball mit Wucht über das Netz. Foto: Alexander Becher

Von Steffen Grün

Was war das für eine starke Vorrunde von Backnangs Oberliga-Volleyballerinnen. Mit neun Siegen aus neun Spielen hatten selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet. Die zweite Saisonhälfte begann für die TSG aber mit einem Rückschlag. Im letzten Duell des alten Jahres gab es ein 1:3 bei den Barock Volleys MTV Ludwigsburg II, weshalb sich drei Wochen später die spannende Frage stellte: Wie präsentiert sich das Team von Trainer Markus Sutterer beim Neustart in eigener Halle gegen den Drittletzten aus Nürtingen? Zweigeteilte Antwort: Zunächst verunsichert, dann immer souveräner. Mit den drei Punkten, die es für den wichtigen 3:1-Heimerfolg am Ende gab, untermauerte der Tabellenführer seine Titelambitionen.

Danach hatte es im ersten Satz allerdings noch nicht ausgesehen, obwohl die TSG anfangs führte. Beim 5:6 lagen die Einheimischen zum ersten Mal hinten, beim 9:13 bereits recht deutlich. Als Backnang das 18:18 schaffte, schien sich die Wende anzudeuten, doch dieser Eindruck täuschte. Kurz darauf war der erste Durchgang mit 21:25 verloren und der Trainer wusste warum. „Wir haben zu viele erste Aufschläge verschlagen“, bemängelte Sutterer. Vor knapp 100 Zuschauern in der Katharinenplaisirhalle war auch der zweite Satz zunächst noch eine holprige Angelegenheit, die Murrtalerinnen gerieten nach dem 12:9 mit 12:13 ins Hintertreffen. Es brauchte eine Auszeit, um das Team an seine Stärken zu erinnern, doch danach lief es rund. Die TSG gestattete den Gästen nur noch zwei weitere Punkte und verwandelte den ersten Satzball prompt zum 25:15.

Andrea Lachenmaier muss den Job als Zuspielerin weiterhin alleine erledigen

„Wir sind immer besser ins Rollen gekommen und haben an Selbstsicherheit gewonnen“, freute sich Kapitänin Anne Pötzl, die den Kolleginnen krankheitsbedingt bereits zum dritten Mal in Folge lediglich am Spielfeldrand die Daumen drücken konnte. „Damit haben wir derzeit keine Möglichkeit, auf der Position der Zuspielerin zu wechseln“, erläutert Abteilungsleiter Hans-Peter Richter, der die Mannschaft selbst viele Jahre trainierte, die Folgen dieses Ausfalls. Das bedeutet, dass Andrea Lachenmaier diesen wichtigen und anstrengenden Job stets von der ersten bis zur letzten Minute alleine erledigen muss. Zum Glück für die TSG tut sie es mit Bravour, betont Anne Pötzl: „Wenn wir sie nicht hätten, hätten wir ein großes Problem.“ Die derart Gelobte hört das logischerweise gerne. Sie sehnt die Rückkehr der Kapitänin trotzdem herbei, denn „es ist extrem viel Druck. Jeder zweite Ball, der nach vorne kommt, landet bei mir. Ich muss funktionieren, mir darf nichts passieren.“ Erst recht nicht, weil mit Diagonalangreiferin Caroline Schwiertz eine weitere Spielerin monatelang ausfällt und sich zudem Susann Haffke nach ihrem Umzug nach Ulm dem Ligarivalen SSV angeschlossen hat.

Die Personalsorgen haben Richters Vertrauen in das Potenzial der Mannschaft allerdings nicht ansatzweise erschüttert. Das zeigte sich beim gestrigen Heimspiel daran, dass der Frontmann der Volleyballabteilung schon vor dem dritten Durchgang die Prognose wagte, „dass wir das Spiel jetzt mit 3:1 gewinnen“. Er kennt halt seine Pappenheimer, denn genau so kam es. Und dies, obwohl auch der dritte Satz ein hartes Stück Arbeit war. Backnang konnte sich nicht absetzen, lag auch zweimal hinten – letztmals beim 16:17. Am Ende stand es aber 25:21, weil bei der TSG die Aufschläge im Lauf des Spiels immer besser wurden und das Team zu seiner gewohnten Angriffsstärke fand.

Die TSG hat weiterhin vier Punkte Vorsprung

Mit dem 25:14 im vierten Durchgang, in dem die Gastgeberinnen vom ersten bis zum letzten Ballwechsel immer vorne lagen, war die Messe gelesen. Der Tabellenführer hat weiterhin vier Punkte Vorsprung auf die TG Bad Waldsee, als schärfsten Rivalen im Titelrennen sieht der Trainer aber den Dritten aus Reutlingen. Der Aufstieg sei realistisch, meint Markus Sutterer, aber „es wird kein Durchmarsch“. Seine Hoffnung ist, dass sich die Verfolger gegenseitig Punkte klauen und die TSG davon profitieren kann. „Wir müssen nicht aufsteigen“, nimmt Hans-Peter Richter den Druck vom Team: „Ich würde mich aber schon sehr freuen, wenn wir bis zum Saisonende oben bleiben würden.“

TSG Backnang: Szabo, Wunderlich, Vanessa Maglica, Schroeder, Walter, Iva Maglica, Prade, Lachenmaier.

Zum Artikel

Erstellt:
9. Januar 2023, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Rems-Murr-Sport

SG Sonnenhof Großaspach: „Jeder hat die Sucht, zu null zu spielen“

Vor dem Auswärtsspiel in Denzlingen am Freitag (18.15 Uhr) ist die SG die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren in der Fußball-Oberliga. Einen großen Anteil daran hat Keeper Maximilian Reule. Am Mittwoch steigt das Pokal-Halbfinale gegen Ulm.

Rems-Murr-Sport

Bei Elke Schanz-Matern kullern am Ende Tränen der Freude

Die Rietenauerin beweist in Namibia, dass sie auch im Alter von 64 Jahren weiterhin zu famosen Leistungen in der Lage ist. Mit drei anderen Frauen läuft die ehemalige Triathletin bei Temperaturen um die 30 Grad innerhalb von vier Tagen gleich vier Marathons.