Erleichterung in Köln - Frust bei „David“ Paderborn

dpa Köln. Köln entscheidet das Kellerduell der Fußball-Bundesliga für sich und verlässt die Abstiegszone. Der FC feiert zwei Tor-Debütanten. Paderborn bleibt auch am achten Spieltag sieglos und steht abgeschlagen am Tabellenende.

Die Spieler des 1. FC Köln freuen sich über den Treffer zum 3:0-Endstand gegen Paderborn. Foto: Marius Becker/dpa

Die Spieler des 1. FC Köln freuen sich über den Treffer zum 3:0-Endstand gegen Paderborn. Foto: Marius Becker/dpa

Spaßvogel Kingsley Ehizibue sprang seinem „Tarzan“ genannten Kollegen Sebastiaan Bornauw vor der Südkurve auf die Schulter und hüpfte auf und ab.

Torhüter Timo Horn freute sich auf die erste Zu-Null-Belohnung dieser Saison: Die Erleichterung über den höchsten Bundesliga-Heimsieg seit fast drei Jahren und den Sprung auf einen Nichtabstiegsplatz war beim 1. FC Köln überall zu greifen.

„Na endlich“, sagte Horn nach dem 3:0 (1:0) im Kellerduell gegen Schlusslicht SC Paderborn und atmete erst einmal tief durch. In der vergangenen Saison hatte sein Torwart-Trainer Andreas Menger die „Zu-Null-Wurst“ eingeführt und Horn und seine Kollegen nach jedem Spiel ohne Gegentor zu einem Weißwurst-Frühstück eingeladen. In der Bundesliga müsse es noch eine Steigerung geben, hatte Horn schon vor Wochen gefordert. „Was er macht, weiß ich noch nicht“, sagte er: „Aber er lässt sich sicher was einfallen.“

Simon Terodde (9.) sowie die Tor-Debütanten Louis Schaub (59.) und Bornauw (85.) schossen den Sieg heraus. „Aber die Null war am Ende fast noch wichtiger“, sagte Armin Veh. Der Sportchef, selbst einst Meistertrainer in Stuttgart, lobte seinen Coach Achim Beierlorzer für die bereits vor dem Spiel auf Schalke (1:1) vorgenommene Systemumstellung von 4-4-2 auf 4-2-3-1. „Es war notwendig, etwas zu ändern“, sagte Veh: „Nach einem 0:4 gegen Hertha kannst du nicht einfach so weitermachen. Und wenn das Neue dann fruchtet, ist es umso besser.“ Auch für Horn hatte der Sieg „viel mit der Taktik zu tun. Damit, dass wir nun aus einer guten Grundordnung spielen.“

In dem neuen System ist aber nur für einen Stürmer Platz. Dieser ist im Moment Terodde. Jhon Cordoba kam erst eine Viertelstunde vor Schluss, der einstige Torjäger Anthony Modeste saß 90 Minuten auf der Bank. Damit habe er vor der Saison sicher nicht gerechnet, gestand Veh ein. „Aber ich bin sicher, dass wir auch wieder mal mit zwei Stürmern spielen werden. Ich glaube nicht, dass wir das System die ganze Saison so durchziehen.“

Auch Paderborns Steffen Baumgart hatte von 4-4-2 auf 4-2-3-1 umgestellt, allerdings mit deutlich weniger Erfolg. Die Ostwestfalen haben weiter nur einen Punkt auf dem Konto. Und nach der Niederlage wird es schwer, den Glauben zu bewahren. „Gefühlt haben wir nicht einen Torschuss abgegeben“, knurrte Baumgart, versprach aber: „Jedes Spiel laufen wir wie David gegen Goliath an. Aber die weiße Fahne hissen wir nicht.“

Dafür wird der Coach aber eine Menge Überzeugungsarbeit leisten müssen. „Jetzt fängt es auch im Kopf an“, sagte Kapitän Klaus Gjasula: „Wir müssen jetzt Woche für Woche arbeiten, bis dieser verflixte erste Sieg kommt. Es ist ja noch genug Zeit.“

Auch Leopold Zingerle wollte sich nicht davon beirren lassen, dass die Bilanz nur um ein Tor besser ist als die des FC vor zwei Jahren in dessen historisch schlechten Hinrunde. „Wenn wir noch mehrere Siege holen, war der historisch schlechte Start wurscht“, sagte der Torhüter.

Kölns Torschütze Simon Terodde (l) und Louis Schaub jubeln über die Führung gegen Paderborn. Foto: Marius Becker/dpa

Kölns Torschütze Simon Terodde (l) und Louis Schaub jubeln über die Führung gegen Paderborn. Foto: Marius Becker/dpa

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Erstellt:
20. Oktober 2019, 18:56 Uhr

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