Es geht um mehr als Radsport

Beim 47. Rundstreckenrennen in Waldrems fährt Stephan Duffner für den guten Zweck auf den sechsten Platz

Sein Team nennt sich Embrace The World Cycling, was übersetzt so viel heißt wie „Umarme die Welt“. Die Mitglieder fahren Radrennen, um Spenden für Hilfsprojekte zu sammeln. In Waldrems war Stephan Duffner ohne Teamunterstützung am Start und fuhr auf den sechsten Platz. Aber die Platzierung ist nicht das Wichtigste für den aus Mönchweiler kommenden Sportler.

Stephan Duffner (vorne) hat mit den Prämien in Waldrems einen Beitrag für das Projekt Embrace The World gesammelt. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Stephan Duffner (vorne) hat mit den Prämien in Waldrems einen Beitrag für das Projekt Embrace The World gesammelt. Foto: T. Sellmaier

Von Andreas Ziegele

Am Ende strahlte Stephan Duffner mit den Siegern um die Wette. Mit 2 Stunden und 26 Minuten war er nicht nur eine gute Zeit gefahren, sondern hatte mit den zurückgelegten 100 Kilometern und den Prämien auch wieder einen Beitrag für das Projekt Embrace The World gesammelt. „Unser Team gibt es nun seit rund vier Jahren“, erläutert der 31-Jährige noch außer Atem nach dem Rennen, bei dem er verbissen gefightet hatte. „Jeder Fahrer unseres Teams hat einen persönlichen Sponsor und der bezahlt für jeden gefahrenen Kilometer zwischen zwei und fünf Cent pro Kilometer, den wir fahren“, so Duffner weiter.

Dabei spielt es auch keine Rolle, ob diese Kilometer im Rennen oder im Training zurückgelegt werden. Kontrolliert wird das natürlich auch. Über ein GPS-verknüpftes Zählersystem lassen sich die gefahrenen Kilometer auf der Internetpräsenz des Teams permanent beobachten und auch das Spendenverfahren ist dort einsehbar. Das Geld, das dabei zusammenkommt, wird dann an Projekte in Afrika gespendet. Das Team besteht aus 14 Fahrern, die deutschlandweit, aber auch in Afrika an Radrennen teilnehmen.

„In der vergangenen Woche bin ich noch in Ägypten gefahren“, sagt der Sportler und erklärt damit auch seine für den Frühling eigentlich zu dunkle Hautfarbe. Und in zwei Wochen geht es für ihn dann in den Senegal. Das Rennen in Waldrems hat er sich nach seinen Worten als Vorbereitung für seinen Einsatz an der Westküste Afrikas ausgesucht. Als Motivation für dieses Team und das damit verbundene Projekt, für das er seit zwei Jahren fährt, nennt Stephan Duffner: „Ich habe die Idee von Anfang an super gefunden. Man gibt etwas weiter.“

Er verschweigt dabei nicht, dass die Fahrer auch hervorragend ausgestattet werden. „Da würden selbst internationale Radsportteams gerne tauschen, wenn sie unser Material sehen“, und meint damit in erster Linie sein Rennrad, das er dann auch stolz präsentiert. „Uns macht das Radfahren Spaß und wir wollen einfach etwas weitergeben.“

Sieger der 47. Auflage des Radrennens Waldrems bei den Elite-Amateuren, das sind in Deutschland 500 Fahrer, wurde Dario Rapps vom Team RSC Kempten. Die Mannschaft, die eigentlich dem Lokalmatadoren Tim Schlichenmaier zum Heimsieg helfen wollte. Doch dieser musste in der dritten Runde aufgeben. „Tim hat sich absolut nicht gut gefühlt und hat das auch gleich signalisiert“, erzählt der Teamkollege und Drittplatzierte Christopher Schmieg. Auf dem zweiten Platz landete der Vorjahressieger Simon Nuber vom Team Möbel Ehrmann. Viel Lob gab es für ihn vonseiten des Kemptener Teams: „Simon war superstark heute und wir mussten uns irgendwas einfallen lassen. Wir haben versucht, ihn abzuhängen, aber das hat einfach nicht funktioniert.“ Den Erfolg seines Teamkameraden erläutert Schmieg: „Im Sprint ist der Dario einfach klasse. Ich weiß selbst nicht, wie er das macht, denn eine solche Linie auf der Zielgeraden kann eigentlich kein Mensch fahren.“

Zufrieden mit Platz zwei war dann am Ende auch Simon Nuber: „Wenn du gegen ein so starkes Team fährst, dann ist es einfach verdammt schwer, ein solches Rennen zu gewinnen.“ Als „Überflieger“ bezeichnet der Backnanger Streckensprecher Marc Sanwald dann den Sieger Dario Rapps, nachdem dieser in der Vorwoche bereits ein Saisonauftaktrennen gewonnen hatte. „Ich bekomme meine Karre zurzeit schon sehr schnell auf Schwung“, erklärt Rapps seine Frühform in einer Saison, die erst zwei Wochen alt ist. „Ein dicker Batzen Motivation“, sagt der 24-Jährige, „sind sicher auch die neuen Räder, die wir bekommen haben, vor allem wenn es solche krassen Maschinen sind.“ Auf Platz sieben fuhr der Backnanger Hannes Schneider, der für das Team Sigloch/RSG Heilbronn an den Start gegangen war.

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Erstellt:
9. April 2019, 06:00 Uhr

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