Plakate für Luca S. bei den Kickers

Fans kritisieren Ermittlungsbehörden: „Bullen patzen, Staatsanwaltschaft lacht“

Beim 1:1-Unentschieden der Stuttgarter Kickers gegen Eintracht Trier solidarisieren sich die Gästefans mit den Blauen. Es geht um Luca S.

Der Gästeblock am Sonntagnachmittag: Die Trierer Fans fordern Gerechtigkeit für Luca S..

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Der Gästeblock am Sonntagnachmittag: Die Trierer Fans fordern Gerechtigkeit für Luca S..

Von Michael Bosch

Die Fans der Stuttgarter Kickers haben Luca S. nicht vergessen. Jahrelang besuchte der junge Mann Spiele des Clubs von der Waldau, war fester Bestandteil der aktiven Fanszene. Im vergangenen November wurde der damals 31-Jährige im Haus des Vaters in Esslingen, in dem Luca S. mit seiner Freundin lebte, erschossen. Von einem 61-jährigen Mieter, der dort ebenfalls wohnte. Der Mann legte Feuer und richtet die selbstgebaute Schusswaffe anschließend gegen sich selbst, sagte die Polizei damals.

An eben dieser übten die Fußballfans am Rande des Regionalligaspiels zwischen den Kickers und Eintracht Trier an diesem Sonntag harsche Kritik. Die Partie endete 1:1 – und Einigkeit zeigten die beiden Fanlager auch auf den Rängen.

Harsche Kritik aus dem Gästeblock

Im Gästeblock war während der Partie ein Banner zu sehen, auf dem zu lesen war: „Bullen patzen, Staatsanwaltschaft lacht – so wird aus Schuld Unschuld gemacht. Justice for Luca“. Auch im Kickers-Block wurden Plakate, die an den Verstorbenen erinnerten, gezeigt.

Der Vater und die Freundin hatten zuletzt Kritik an den Behörden geübt, Warnsignale seien missachtet worden. Die Polizei war mehrfach zu dem Haus gerufen worden, der Täter sei verhaltensauffällig gewesen, auch dass er Waffen besessen habe, sei bekannt gewesen, so die Vorwürfe. Etwaigen Versäumnissen der mit dem Fall betrauten Behörden ging aus Gründen der Objektivität die Staatsanwaltschaft Heilbronn nach. Sie kam zu dem Schluss, dass sie den Kollegen und der Polizei im juristischen Sinne nichts vorzuwerfen hätten. Die Ermittlungen sind abgeschlossen.

Die Kickers-Fans hatten Luca S. bereits kurz nach seinem Tod im Stadion mit einer größeren Choreo gedacht, für die Familie wurden Spenden gesammelt. Offenbar treibt der Tod des Mitstreiters und der Umgang der Behörden mit dem Fall die Szene weiter um.

Zuletzt waren an größeren Brücken in Stuttgart und der Region immer wieder Plakate aufgetaucht, die das Behördenversagen aus Sicht der Fans thematisierten. In diesem Zusammenhang wurde auch die große Polizeipräsenz und das harte Durchgreifen gegen Ultras rund um die Fußballspiele kritisiert.

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Erstellt:
18. August 2025, 14:36 Uhr

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