Fast 800 Spiele in 24 Ländern besucht

Fußballfan Marco Rube schaut sich alle Duelle des VfB an und zudem noch möglichst viel anderes

Die Mercedes-Benz-Arena des VfB ist der Ausgangspunkt. Marco Rube schaut sich aber auch Spiele des Nationalteams an und traf dabei Bundestrainer Jogi Löw (links oben). Im Gepäck hat er dann eine große Fahne, die deutlich zeigt, woher er stammt. Fotos: Büttner, privat/Montage: Mogck

© Benjamin Büttner

Die Mercedes-Benz-Arena des VfB ist der Ausgangspunkt. Marco Rube schaut sich aber auch Spiele des Nationalteams an und traf dabei Bundestrainer Jogi Löw (links oben). Im Gepäck hat er dann eine große Fahne, die deutlich zeigt, woher er stammt. Fotos: Büttner, privat/Montage: Mogck

Von Gisbert Niederführ

Fußball-Fans haben’s zuweilen schwer. Wer jetzt an den VfB Stuttgart denkt, liegt nicht – ganz – falsch, aber Marco Rube (25) aus Urbach begnügt sich nicht mit den Auftritten der Wasen-Kicker. Er schaut sich möglichst auch noch die Spiele der Nationalmannschaft an. Seit seinem ersten Besuch eines Bundesligaspiels im Jahr 2003 hat er 781 Spiele in 24 Ländern und 152 Stadien gesehen.

Nicht immer mit Vergnügen. Wie im November 2016 in San Marino. Die deutsche Nationalelf fertigte die Gastgeber zwar 8:0 ab, doch während der vier Stunden im Stadion habe es, erinnert sich Rube, pausenlos geregnet. Das Stadion war überdacht, jedoch nur auf einer Seite – und die lag gegenüber. „Wir waren nass bis auf die Unterhose.“

Solche Erlebnisse werden von vielen tollen Erfahrungen mehr als wettgemacht. Und Auswärtsspiele in Bulgarien, Aserbaidschan, Estland oder Gibraltar lassen sich sehr gut mit einem Kurzurlaub verbinden. „Ich schaue immer, dass ich kulturell etwas mitnehme.“ Zum Beispiel vergangenes Jahr. Er und ein Kumpel wollten das Endspiel der U-21-EM Deutschland gegen Spanien (1:2) in Udine anschauen. Der Entschluss dazu fiel „von heute auf morgen“, schließlich war unklar, ob Deutschland das Finale erreicht. Rube: „Das Spiel war sonntags, und wir mussten montags wieder im Geschäft sein.“ Also sind die zwei „samstagabends los, bis Venedig, haben einen halben Tag lang die Stadt angeguckt, sind zum Spiel, und direkt danach wieder heim“.

Angefangen hat alles 2003. Sein Vater hatte den Neunjährigen mit zum VfB--Heimspiel gegen 1860 München genommen. Zwei Euro, so Rube, hätten die Karten bei Ebay gekostet. Der Junge war beeindruckt von der Atmosphäre. Bald hatte er eine Dauerkarte, folgte seinem Lieblingsverein auch zu Auswärtsspielen und ist nun – während der Saison – jedes Wochenende unterwegs. Dokumentiert hat er all das in zwei dicken Ordnern. Jede Eintrittskarte ist hier abgeheftet. Da finden sich Tickets aus Oslo, Kopenhagen, Gent, vom SV Falkensee-Finkenkrug („DFB-Pokal 2012“), vom Pokalfinale Bayern München gegen VfB Stuttgart 2013, vom Eishockey in Nürnberg, Handball in Göppingen oder Stuttgart („Geschichten, die man nebenher noch so macht“), aber auch von der TSG Backnang, dem SV Fellbach und dem SC Urbach. Das frisst Zeit, Urlaub und Geld. Wie viel? „Besser, man rechnet nicht nach.“

Rube ist jedoch nur einer von 400 bis 500 Gleichgesinnten. Und: es gibt welche, die investieren noch mehr. Beim WM-Spiel Polen gegen Kolumbien 2018 in Kazan (Russland) sei das Stadion zu 70 Prozent mit Kolumbianern besetzt gewesen. Kolumbien aber ist weit entfernt und zählt nicht zu den reichsten Nationen der Erde. Die Einwohner jedoch sind fußballverrückt. „Die haben erzählt, dass sie für die Reise einen Großteil ihrer Ersparnisse verwendet haben.“ Da haben es Rube und Co. vergleichsweise leicht, mal kurz nach Hamburg zu fliegen, den VfB im Pokal– und kurz darauf Bundesligaspiel gegen den HSV zu beobachten und noch das DFB-Pokalspiel St. Pauli gegen Frankfurt mitzunehmen. „Dann“, sagt Rube, „hatten wir noch die Schnapsidee, ein Oberliga- und ein Regionalligaspiel anzuschauen.“

Das aber war alles vor Corona. Nun sehen sich Rube und andere Fans jedoch mit der Frage konfrontiert: Was fange ich nur an mit so viel neuer Freizeit?

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Erstellt:
17. April 2020, 11:30 Uhr

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