FC Bayern: Salihamidzic zufrieden mit Last-Minute-Transfers

dpa München. Mit seinen späten Transfers hat der FC Bayern für Aufsehen gesorgt. Manche Experten und Ex-Profis kritisierten die Deals der Münchner. Nun hat Sportvorstand Salihamidzic das Vorgehen erklärt. Er nannte dabei einen Hauptgrund für die späten Einkäufe.

Hasan Salihamidzic ist der Sportvorstand des FC Bayern München. Foto: Martin Meissner/AP-Pool/dpa

Hasan Salihamidzic ist der Sportvorstand des FC Bayern München. Foto: Martin Meissner/AP-Pool/dpa

Nach der Schlussoffensive des FC Bayern München auf dem Transfermarkt hat Sportvorstand Hasan Salihamidzic ein positives Fazit gezogen und Kritik an der Einkaufspolitik zurückgewiesen.

Wegen der „besonderen Umstände“ und des „schwierigen Terminplans“ in der Corona-Zeit sei man an der Säbener Straße „zufrieden“, resümierte der Manager des Fußball-Rekordmeisters im „Kicker“. Der FC Bayern hatte in den letzten Stunden vor dem Ende der Transferperiode die Offensivakteure Douglas Costa und Eric Maxim Choupo-Moting, den Mittelfeldspieler Marc Roca und Verteidiger Bouna Sarr verpflichtet.

Dass die Deals erst so spät über die Bühne gingen und die Münchner in Zeitnot waren, begründete Salihamidzic mit der Teilnahme am Königsklassen-Finalturnier im August in Lissabon - wo der Titel gefeiert wurde. „Dem Erfolg beim Champions-League-Turnier haben wir alles untergeordnet. Wir wollten die Mannschaft nicht durch Gerüchte zu kommenden oder gehenden Spielern belasten“, sagte der 43-Jährige.

Vor den vier späten Neueinkäufen hatten die Münchner bereits die Zugänge von Leroy Sané, Alexander Nübel und Tanguy Nianzou perfekt gemacht, „was mancher schon vergessen hat“, wie Salihamidzic sagte.

Fußball-Experten wie die ehemaligen Bayern-Profis Stefan Effenberg und Dietmar Hamann hatten die Einkaufspolitik kritisiert. Hamann wertete Sarr - den Backup für Rechtsverteidiger Benjamin Pavard - als „wahrscheinlich die Notlösung“. Effenberg arbeitete sich in einer Kolumne vor allem an der Costa-Rückkehr von Juventus Turin ab und erinnerte daran, dass der frühere Bayern-Präsident Hoeneß den Brasilianer nach dessen Weggang 2017 als „ziemlichen Söldner“ bezeichnete, der den Münchnern „charakterlich nicht gefallen“ habe.

Salihamidzic dagegen befand die Neuzugänge für geeignet. „Da müssen alle Teile passen. Rollenverständnis, Anforderungsprofil und Charakter der Kandidaten runden das Sportliche ab“, sagte er. „Wir haben bei jedem dieser Transfers genaue Überlegungen angestellt.“ Der Sportchef widersprach Gerüchten, wonach die Mannschaft auf eine Verpflichtung von Costa gedrängt habe. „Das ist ein Märchen“, sagte er und stellte klar: „Kaderplanung ist nicht Sache der Mannschaft.“

Die vier neuen Spieler kommen ohne Anspruch auf Stammplätze zum Serienmeister, die Bayern suchten vor allem Ergänzungsprofis und Backups für die Stars vor einer extrem intensiven Saison. Für das Binnenklima des Clubs war es stets wichtig, dass sich die Reservisten nicht allzu sehr über die fehlenden Spielzeiten beschwerten.

Darüber hinaus sagte Salihamidzic, dass in der Corona-Zeit auch finanzielle Aspekte wichtig waren. „Der FC Bayern geht nicht jede Verrücktheit ein.“ Für Bayern-Wunschspieler Callum Hudson-Odoi hatte der FC Chelsea Berichten zufolge ein mindestens 77 Millionen Euro teures Geschäft zur Bedingung gemacht. Der Deal kam nicht zustande.

© dpa-infocom, dpa:201008-99-868291/4

Zum Artikel

Erstellt:
8. Oktober 2020, 11:54 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen