0:6 gegen Bayer Leverkusen

FC Heidenheim am Tiefpunkt – „Wir sind am Boden“

Der 1. FC Heidenheim zerfällt gegen Bayer Leverkusen - und lässt Zweifel aufkommen: Reicht es für die Bundesliga?

Ratlos: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

© AFP/INA FASSBENDER

Ratlos: Heidenheims Trainer Frank Schmidt.

Von red/sid

Äußerlich wirkte Frank Schmidt gefasst, doch innerlich brodelte es. Nein, schnaubte der Dauerbrenner, der in über 18 Jahren beim 1. FC Heidenheim schon so viele Höhen und Tiefen durchgemacht hat, er könne sich „nicht erinnern“, jemals eine derartige Demütigung erlebt zu haben. Es sei „mit der bitterste Moment für uns in der Vergangenheit. Wir sind am Boden“, gab er nach einer für den FCH nahezu beispiellosen Blamage zu.

Der erfahrene Trainer schien nach dem 0:6 (0:5) bei Bayer Leverkusen ratlos, die überforderten Spieler sparten nicht mit Selbstkritik - selbst die Fans verloren die Geduld. Kapitän Patrick Mainka sprach von einem „unterirdischen Nachmittag zum Vergessen“, einem „schwarzen Nachmittag für den ganzen Verein“. Einem, der Zweifel aufkommen ließ: Reicht es für die Bundesliga?

Bisher höchste Erstliga-Pleite für Heidenheim

So, kritisierte jedenfalls Mathias Honsak nach der höchsten Erstliga-Pleite der Heidenheimer, „haben wir nichts in der Bundesliga verloren“. Nur einmal hatte der FCH in seiner Klubgeschichte bisher eine solche Klatsche kassiert, 2004 stand es in der Oberliga gegen den SV Sandhausen am Ende ebenfalls 0:6.

„Wir haben einen richtigen Schlag in die Fresse bekommen“, betonte Mainka, derart schmerzhaft, dass der Kapitän angesichts der fünften Auswärtspleite im fünften Spiel deutlich Alarm schlug: „Ich habe es bei uns noch nicht erlebt, dass es so dunkel aussieht. Das ist besorgniserregend.“ In Leverkusen fehlte Heidenheim alles, was es im Abstiegskampf braucht.

Fans reagieren wütend nach der Klatsche

Entsprechend wütend reagierten die Fans, als die Profis zum Rapport schlichen. Schmidt zeigte Verständnis, obwohl derartig kritische Töne in Heidenheim sonst kaum zu vernehmen sind. Nach der desolaten Vorstellung bei der TSG Hoffenheim zuletzt habe er sich noch vor die Mannschaft gestellt, aber „heute kann ich das nicht“, sagte Schmidt. Er könne „nicht alle zwei Wochen dieselbe Leier“ wiederholen: „Fakt ist, dass wir zerlegt wurden.“

Gerade einmal 76 Sekunden waren gespielt, als die wehrlosen Heidenheimer das 0:1 kassierten und schließlich auseinander fielen. „Einer geht noch rein“, sangen die Bayer-Fans in der Schlussphase. Diese Häme, meinte Schmidt, sei „das Schlimmste, das einem Sportler passieren kann“. In dieser Saison droht ihm jedenfalls mehr denn je der erste Abstieg überhaupt als FCH-Coach.

Laut Mainka geht es nun darum, den „Reset-Knopf“ zu drücken. Schmidt, der Heidenheim von der Ober- bis in die Bundesliga geführt hat, forderte „eine andere Einstellung“ und „ein anderes Gesicht“. Nach der Länderspielpause gehe es gegen Teams, bei denen „man sich vielleicht auch noch mehr ausrechnen kann“, wie Mainka betonte: „Wir müssen einen gemeinsamen Weg finden.“

Sonst erlebt Schmidt schon bald die nächste bittere Premiere.

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Erstellt:
9. November 2025, 10:16 Uhr

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