Fehler wie in der A-Jugend

Das Debakel von München wirft beim BVB Fragen auf – auch in Richtung des Trainers Lucien Favre

Borussia Dortmund - Das Debakel von München wirft Fragen auf – auch in Richtung des Trainers Lucien Favre.

München Immerhin, am Sonntag kamen Trotz und Kampfeslust zurück, und so gab Hans-Joachim Watzke den Mutmacher nach dem desaströsen 0:5 von München. „Spätestens am Dienstag werden die Bayern merken, dass sie für dieses Spiel auch nur drei Punkte gekriegt haben – und wir werden merken, dass wir nur einen dahinter liegen“, sagte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund.

Dem lässt sich kaum widersprechen – allerdings: Wer den peinlichen Auftritt des BVB beim FC Bayern gesehen hat, der weiß, dass da kein Punkt zwischen beiden Clubs lag. Es waren Welten. Auch gefühlsmäßig. Weshalb Watzkes Rechenspiel einen Tag später ein bisschen daherkam wie das berühmte Pfeifen im Walde.

Wie es wirklich bestellt ist um die Dortmunder Gefühlswelt, darüber hatte der fassungslose Kapitän Marco Reus am Samstagabend Auskunft gegeben, und was er da so beschrieb, machte dem schwarz-gelben Anhang wenig Hoffnung. „An diesem Auftritt werden wir noch lange zu knabbern haben“, sagte Reus. „Wir reden immer davon, dass wir konkurrenzfähig sein können gegenüber den Bayern, aber das Spiel hat uns gezeigt, dass wir meilenweit weg sind davon.“

Wohl wahr – aber wie kam dieses schier unglaubliche Debakel überhaupt zustande? Da waren zum einen hanebüchene Patzer vor den Gegentoren, über die der geschockte Sportdirektor Michael Zorc sagte: „Wir haben Fehler gemacht, die manche Spieler das letzte Mal in der A-Jugend gemacht haben.“

Die jungen Dortmunder Himmelsstürmer sind auf dem Boden der Tatsachen gelandet – auch, weil das größte Spiel der Saison wohl noch eine Nummer zu groß war. Vor allem für den Kopf. Schwarz-Gelb, so könnte man es sagen, war noch zu grün hinter den Ohren.

Zudem erwischte auch Trainer Lucien Favre nicht seinen besten Tag. Denn die Maßnahmen, den zuvor lange verletzten Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek in die Startelf und Reus aus dem zentralen offensiven Mittelfeld in das Sturmzentrum zu beordern, erwiesen sich als Fehlgriffe. Genau wie die Idee, auf den zuletzt nur sporadisch eingesetzten Mahmoud Dahoud zu setzen.

Selbst der Favre-Intimus Reus konnte sich bei der Frage, ob er auf der falschen Position gespielt habe, einen Seitenhieb nicht verkneifen: „Das müssen Sie den Trainer fragen. Jeder weiß, dass das nicht meine Lieblingsposition ist.“ Der Konter ließ nicht lange auf sich warten – er kam von Michael Zorc: „Wer das Spiel an der Aufstellung oder an der Formation festmacht, hat keine Ahnung. Hier ging es um andere Sachen, wir hätten ein 11-0-0 spielen können, dann hätten wir auch verloren.“

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Erstellt:
8. April 2019, 06:06 Uhr

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