French Open: Titelverteidiger Krawietz/Mies im Halbfinale

dpa Paris. Im Achtelfinale mussten sie drei Matchbälle abwehren, nun fehlt noch ein Sieg für den erneuten Einzug ins Endspiel. Die Erinnerung an das Vorjahr beflügelt die Titelverteidiger Kevin Krawietz und Andreas Mies in Paris. Bei den Herren gelingt Diego Schwartzman ein Coup.

Kevin Krawietz (l) und Andreas Mies haben in Paris das Halbfinale im Doppel erreicht. Foto: Jean-Francois Badias/AP/dpa

Kevin Krawietz (l) und Andreas Mies haben in Paris das Halbfinale im Doppel erreicht. Foto: Jean-Francois Badias/AP/dpa

Bei der Rückkehr an ihren „magischen Ort“ fehlt nur noch ein Schritt bis zum erneuten Einzug in das Endspiel: Die Titelverteidiger Kevin Krawietz und Andreas Mies haben bei den French Open das Halbfinale im Doppel-Wettbewerb erreicht.

Mit jedem Match scheint das Duo seiner Top-Form des wundersamen Frühlings 2019 näherzukommen. „Das beflügelt uns total“, sagte der Kölner Mies nach dem 6:4, 6:4 gegen die Briten Jamie Murray und Neal Skupski. „Wir sind mit sehr viel Emotionen und Gefühl hierher gefahren“, sagte sein Coburger Kumpel und Doppelpartner Krawietz.

Gegen den älteren Bruder des zweimaligen Wimbledonsiegers Andy Murray und dessen Partner Skupski spielte das deutsche Duo vom ersten Ballwechsel an souverän und selbstbewusst auf. Auch nachdem sie bei Skupskis Aufschlag beim Stand von 5:3 vier Matchbälle vergeben hatten, ließen sich der 28 Jahre alte Krawietz und der zwei Jahre ältere Mies nicht aus der Ruhe und der Contenance bringen.

Weitaus mehr Spektakel lieferten am Abend US-Open-Champion Dominic Thiem und der Argentinier Diego Schwartzman, die sich mehr als fünf Stunden lang duellierten. 6:7 (1:7), 7:5, 7:6 (8:6), 6:7 (5:7), 2:6 hieß es am Ende aus Sicht des 27 Jahre alten Österreichers, der bei den US Open zuletzt noch im Endspiel gegen den Hamburger Alexander Zverev in fünf ebenso packenden Sätzen gewonnen hatte.

„Sie sind sehr konzentriert geblieben und haben die paar Chancen, die sie zugelassen haben, konsequent abgewehrt“, lobte auch Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann im TV-Sender Eurosport. Im Kampf um den Einzug in das Endspiel treffen Krawietz und Mies jetzt auf das an Nummer neun gesetzte niederländisch-kroatische Duo Wesley Koolhof/Nikola Mektic, das zuletzt im Finale der US Open stand.

Dabei hatten sie großes Glück, dass ihnen überhaupt noch ein weiteres Match auf den Sandplätzen von Roland Garros vergönnt war. Im Achtelfinale mussten sie gegen das französische Duo Benjamin Bonzi und Antoine Hoang im dritten Satz drei Matchbälle abwehren. „Wir saßen schon dreimal im Auto und waren schon dreimal auf dem Weg nach Hause“, sagte Krawietz im Rückblick auf die Partie zwei Tage zuvor.

Doch tatsächlich scheint der „magische Ort“, wie beide die Stätte ihres ebenso unerwarteten wie spektakulären Vorjahres-Triumphes nannten, die deutschen Davis-Cup-Spieler zu euphorisieren. Gegen Murray und Skupski zeigten sie kaum Schwächen und nutzten nach 99 Minuten auf dem Court Suzanne-Lenglen ihren fünften Matchball.

Im vergangenen Jahr hatte die fränkisch-rheinländische Kombo für Furore gesorgt in der französischen Hauptstadt - sowohl mit ihren sportlichen Leistungen auf der roten Asche als auch mit ihren unterhaltsamen Auftritten außerhalb der Plätze. Legendär war damals ihre Ankündigung, nach dem Final-Triumph den Eiffelturm abreißen zu wollen. Mit einer riesigen Entourage waren sie im Frühling 2019 nach Paris gereist - in diesem Jahr ist nicht nur das Datum anders.

„Wir versuchen, so gut wie möglich damit umzugehen“, sagte Mies. Wegen der Corona-Auflagen dürfen sie in diesem Jahr nicht wie 2019 in „einer Party-WG“ (Mies) wohnen, sondern sind in den offiziellen Turnier-Hotels jeder für sich in einem Zimmer untergebracht. „Wir sind ja schon eher gesellige Typen“, sagte Mies schmunzelnd. „Aber wir wissen ja, dass es im Moment nicht anders geht.“

© dpa-infocom, dpa:201006-99-844128/5

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Erstellt:
6. Oktober 2020, 12:54 Uhr

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