Formel 1: Ecclestone plädiert für komplettes Saison-Aus

dpa Berlin. Bernie Ecclestone glaubt nicht an eine Formel-1-Saison 2020 und spricht sich für einen Neustart im kommenden Jahr aus. Sollte gefahren werden, hat der Ex-Boss aber einen klaren WM-Favoriten.

Ist für ein vorzeitiges Saisonaus der Formel 1: Bernie Ecclestone. Foto: Nick Ansell/PA Wire/dpa

Ist für ein vorzeitiges Saisonaus der Formel 1: Bernie Ecclestone. Foto: Nick Ansell/PA Wire/dpa

Für den ehemaligen Macher Bernie Ecclestone ist die Absage der kompletten Formel-1-Saison in der Coronavirus-Krise die einzig richtige Entscheidung.

„Wir sollten die Saison dieses Jahr beenden und nächstes Jahr hoffentlich neu starten“, sagte der 89-Jährige in der BBC-Radiosendung „5 Live Sport Specials“. „Ich sehe nicht, wie es möglich sein soll, in diesem Jahr auf die notwendige Anzahl an Rennen zu kommen.“ Aktuell ist weiterhin nicht absehbar, wann überhaupt der erste WM-Lauf durchgeführt werden kann.

Angesichts der Coronavirus-Pandemie waren die ersten acht von ursprünglich 22 geplanten Rennen der Motorsport-Königsklasse 2020 bereits abgesagt oder verlegt worden. Auch Rennen hinter verschlossenen Türen sind für Ecclestone „keine Lösung“, wie der frühere Boss betonte. Als Grund nannte er die schlechte Planbarkeit in der derzeitigen Situation. „Man muss auch schaffen, dass alle Teams in der Lage sind, mitzumachen“, sagte Ecclestone.

Sein Nachfolger als Formel-1-Geschäftsführer, Chase Carey, plant in einem überarbeiteten Kalender mit 15 bis 18 Events. „Es ist eine schwierige Situation“, sagte Ecclestone, der rund 40 Jahre lang bis 2017 die Rennserie führte. Damals war er durch den neuen Besitzer Liberty Media als Geschäftsführer abgesetzt worden. Gerade jetzt wäre es für ihn als Krisen-Manager reizvoll, an der Spitze der Motorsport-Königsklasse zu arbeiten, gab er zu. Eine Rückkehr schloss Ecclestone jedoch aus. Er habe sich „um andere Geschäfte“ zu kümmern.

Der Brite, der im Sommer wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag zum vierten Mal Vater wird, hält sich derzeit abgeschottet auf seiner riesigen Ranch rund 120 Kilometer nördlich von São Paulo auf, wurde vom Coronavirus aber laut eigener Aussage bislang noch nicht persönlich beeinflusst. Seit 2012 ist er mit der mehrere Jahrzehnte jüngeren Brasilianerin Fabiana Flosi verheiratet.

Angesprochen auf die mindestens nötigen acht WM-Rennen in den kommenden Monaten sagte Ecclestone, er sehe nicht, „dass das passiert“. Nach derzeitigem Stand würde die Saison am 14. Juni in Montreal beginnen, doch auch am Grand Prix von Kanada gibt es nicht nur wegen der geltenden Reisebeschränkungen große Zweifel. Ob es Mitte Juli zum Heimrennen des britischen Weltmeisters Lewis Hamilton in Silverstone kommen kann, soll bis Ende des Monats entschieden werden.

Sicher ist bereits, dass es 2020 nicht zu den geplanten 22 Rennen - und damit so vielen wie nie zuvor - kommen wird. Wie der neue Kalender aussehen könnte, ist unklar. Carey ging zuletzt aber auch schon davon aus, dass der Plan zeitlich über das letzte November-Wochenende, an dem eigentlich das Finale in Abu Dhabi stattfinden soll, hinaus bis in den Dezember geht.

Sollte gefahren werden, würde für Ecclestone auch eine verkürzte WM keine Abwertung eines möglichen siebten Titels von Mercedes-Pilot Hamilton bedeuten. „Für Lewis dürfte es wohl keinen großen Unterschied machen, ob die WM nur über acht Läufe geht. Er würde ohnehin gewinnen, egal, ob es acht, 16 oder 20 Rennen sind“, sagte er. Hamilton könnte nach WM-Titeln mit Rekordweltmeister Michael Schumacher gleichziehen.

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Erstellt:
4. April 2020, 21:48 Uhr

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