Freudentaumel nach Lattenknaller
HC Oppenweiler/Backnang siegt in einem dramatischen Handball-Drittligaduell mit 29:28 beim SV Salamander Kornwestheim
Was für ein Handballkrimi – spannend bis zum letzten Wurf. Er knallte an die Latte und der HC Oppenweiler/Backnang hatte deshalb allen Grund zum Jubeln. Der Drittligist siegte beim SV Salamander Kornwestheim mit 29:28, es war der fünfte Erfolg in Serie. Die Murrtaler lagen schon vier Tore vorn, dann mobilisierten die dezimierten Gastgeber alle Kräfte, es wurde dramatisch.

© Alexander Becher
Kevin Wolf (beim Wurf) hat eine starke Leistung gezeigt und mit sieben Toren seinen Anteil am HCOB-Erfolg. Foto: A. Becher
Von Alexander Hornauer
HCOB-Co-Trainer Sebastian Frank gab eine Stunde vor Spielbeginn die Aufstellung bei den Wettkampfrichtern ab und vermeldete erfreut: „Alle da.“ Volle Kapelle also, zum ersten Mal seit Langem auch wieder mit Felix Raff. Der Rückraumspieler hatte schon im ersten Match gegen Kornwestheim geglänzt, gestern feierte er nun ein gutes Comeback. Die Einheimischen hatten Personalnot, kurzfristig fiel Leitfigur Peter Jungwirth aus.
Aber der Reihe nach. Von Beginn an herrschte Derbystimmung. Auf den Rängen der mit 700 Zusehern besetzten Sporthalle Ost ging es rund. Die Lautstärkeverhältnisse: in etwa gleich. Auch auf dem Spielfeld war es zunächst eine ausgeglichene Sache. Der HCOB tat sich defensiv ein bisschen schwer, kassierte zu einfache Gegentreffer, zwischen der 10. und 20. Minute ging der SV Salamander viermal in Führung. Die Murrtaler glichen aber meist umgehend aus. Nach einer Viertelstunde passte dann auch die defensive Abstimmung. Der HCOB hatte mehr vom Spiel, ging mit zwei Toren in Führung. In dieser Phase hatte man den Eindruck: Eigentlich könnten es auch ein paar Tore mehr Abstand sein. Immerhin traf Tom Kuhnle kurz vor der Pause per Konter zum 15:12, das war doch was.
Nach dem Seitenwechsel kontrollierten die Gäste das Spielgeschehen. Sie ließen die Kornwestheimer Angreifer nicht mehr gut zur Entfaltung kommen. Mehrmals wuchs der Vorsprung auf vier Tore an – aber das ominöse fünfte Tor Abstand, es wollte nicht gelingen. Kornwestheim witterte deshalb immer wieder seine Chance. Die Heimmannschaft agierte nicht allein mit großem Einsatz und viel Leidenschaft, sie stellte sich auch geschickt an. Sie überwand ihre schlechte Phase. Das Team von Coach Alexander Schurr behielt den Ball im Angriff lange in seinen Reihen und schloss erst ab, wenn sich gute Chancen auftaten. Die wurden in der Mehrzahl genutzt. Beim HCOB hingegen schlichen sich überhastete Würfe ein. Das Resultat: Sieben Minuten vor dem Ende war der Vorsprung weg, 25:25.
Nun war es ein Fight auf Biegen und Brechen. Für die Schiedsrichter war Schwerstarbeit zu leisten. Der HCOB spielte eine mutige Stafette. Jakub Strýc schloss vom Kreis ab, 26:25. Die Führung war zurückerobert. Felix Kazmeier glich umgehend per Siebenmeter auf, doch auf der Gegenseite traf Marcel Lenz mit einem mutigen Heber vom linken Flügel. Nun stand die Abwehr der Gäste und eroberte den Ball. Vorne fasste sich Evgeni Prasolov ein Herz – 28:26. Aber immer noch drei Minuten. Der SVK verkürzte erneut. Auf der Gegenseite gelang Marcel Lenz in Unterzahl das immens wichtige 29:27. Christian Wahl traf für Kornwestheim. Es ging Schlag auf Schlag, und der HCOB verlor den Ball. Die Lurchis hatten den letzten Angriff und die Chance zum Ausgleich. Doch am Ende blieb ihnen nur noch zwei Sekunden und ein Freiwurf. Kazmeier warf an die Latte, Entsetzen bei Kornwestheim – und der HCOB feierte den erneuten Derbyerfolg.
SV Salamander Kornwestheim: Welz, David – Wahl (4), Reusch (5), Zeppmeisel (4), Kazmeier (9/4), Tinti (3), Jüngling, Hellerich (1), Hiller (2), Flügel, Lantella.
HC Oppenweiler/Backnang: Beutel, Koppmeier – Lenz (8/4), Buck (n.e.), Sigle (1), Vlahovic, Wolf (7), Schöbinger (2), Prasolov (3), Strýc (2), Kuhnle (1), Csauth (n.e.), Maurer, Raff (4), Köder (n.e.), Düren (1).
Siebenmeter: 4/4:4/5 (Lenz scheitert an David). – Zeitstrafen: 10:10 Minuten (Wahl/zweimal, Flügel/zweimal, Tinti – Düren, Lenz, Maurer, Strýc, Vlahovic). – Schiedsrichter: Homa/Mehl (Fürth). – Zuschauer: 700.
class="fb-post" data-width="750"