Frühere Fußballerin der TSG Backnang Franzisca Mbuyi freut sich auf DFB-Premiere

Die 15-Jährige steht im 22-köpfigen Aufgebot für die Begegnungen der U 15 mit den Niederlanden und den USA. Nach ihrer Einbürgerung fährt die Maubacherin nicht mehr nur zu den Lehrgängen, sondern darf endlich auch bei den Spielen ran.

Machte beim Sieg des WFV im U-16-Länderpokal noch einmal nachdrücklich auf sich aufmerksam: Franzisca Mbuyi, die bis zur D-Jugend für die TSG Backnang am Ball war. Fotos: WFV/Tobias Sellmaier

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Machte beim Sieg des WFV im U-16-Länderpokal noch einmal nachdrücklich auf sich aufmerksam: Franzisca Mbuyi, die bis zur D-Jugend für die TSG Backnang am Ball war. Fotos: WFV/Tobias Sellmaier

Von Uwe Flegel

Nein, schlaflose Nächte hatte sie bisher keine. „Aber das kommt vielleicht noch“, vermutet Franzisca Mbuyi und sagt: „Ich freue mich riesig.“ Was Wunder. Schließlich hat die 15-Jährige schon oft an Lehrgängen für die U-15-Nationalmannschaft des DFB teilgenommen. Nur spielen durfte die 15-Jährige für Deutschland bislang noch nicht. Nun aber hat die gebürtige Backnangerin und einstige Nachwuchsfußballerin der TSG ihre Einbürgerungsurkunde erhalten und darf bei dem Lehrgang Mitte Juni in Nordhorn nicht nur mittrainieren, sondern in den Länderspielen gegen die Niederlande sowie die USA endlich auch spielen.

Elf Jahre alt war Franzisca Mbuyi, als sie sich entscheiden musste: Fußball oder Tennis. In beidem war sie durchaus talentiert, doch Training im Verein und an Stützpunkten in beiden Sportarten sowie die Schule gingen zeitlich und aufwandmäßig nicht mehr so recht zusammen. Die Hochtalentierte aus dem Murrtal entschied sich für das Spiel mit dem großen Ball. Für diejenigen, die sie damals auf den Sportplätzen der Region beobachteten, kam das vermutlich nur wenig überraschend. Egal, ob in den Mädchen- oder den Jungenteams der TSG Backnang, sie fiel auf und stach bei den einen wie bei den anderen heraus.

Die junge Maubacherin zählt als Sportlerin zu jenen, die früh schon auf sich aufmerksam machen und irgendwann einmal ins Blickfeld der Auswahltrainer des WFV geraten. Erst recht, wenn sie ähnlich schuss- und laufstark sind, über eine ordentliche Technik und Disziplin verfügen und auch Vielseitigkeit für sie kein Fremdwort ist. Wie bei Franzisca Mbuyi. Bei den U-15-Jungs des FSV Waiblingen, zu dem sie nach der E-Jugend wechselte, ist sie in der Regionalliga am Ball. Bei den teilweise zwei Jahre älteren U-17-Mädels der TSG Hoffenheim, für die sie dank Zweitspielrecht in der Bundesliga spielen kann, steht sie im Sturm und in der WFV-Auswahl im zentralen Mittelfeld. Die Backnangerin muss selbst ein wenig schmunzeln, als sie das erzählt.

Ein Verteidiger und zwei Stürmer sind die großen Vorbilder der 15-Jährigen

Fakt ist: Bei der Frage nach ihren Vorbildern sind mit Alphonso Davies der linke Verteidiger des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München sowie mit Marie-Antoinette Katoto und Kilian Mbappé vom Frauen- und Männerteam des französischen Topvereins Paris Saint-Germain zwei Stürmer dabei. PSG sei auch ihre Lieblingsmannschaft, erzählt die 15-Jährige und antwortet auf die Frage, was im Fußball ihr ganz großer Traum ist: „Es mal in die deutsche A-Nationalmannschaft zu schaffen und in Paris für PSG zu spielen.“

Bis das klappt, dauert es noch ein Weilchen, ist nun doch erst einmal die von Ex-Nationalspielerin Bettina Wiegmann trainierte U 15 des DFB angesagt. Dort scheinen die Verantwortlichen allerdings viel von der Schülerin aus dem Murrtal zu halten. Beim Wechsel von der kongolesischen zur deutschen Staatsbürgerschaft leistete der Verband viel Unterstützungsarbeit. Franzisca Mbuyi selbst tut allerdings auch viel dafür. Damit sie die Schule, das tägliche Training und die Spiele am Wochenende unter einen Hut bringt, besucht sie in Stuttgart das Schickhardt-Gymnasium, eine Partnerschule des Sports. Die ermöglicht zum Beispiel, dass die Achtklässlerin dienstags und donnerstags beim sogenannten Frühtraining am Olympiastützpunkt dabei sein kann. Andreas Bachmann, in dessen Familie die Jugendliche fast seit ihrer Geburt zusammen mit vier Geschwistern lebt und der bei der TSG ihr erster Trainer war, als sie mit sechs Jahren mit dem Fußball begann, gesteht: „Ich frage mich manchmal schon, wie diese Mädels das mit der Schule und dem Sport alles schaffen.“ Erst recht, weil die Backnangerin ja auch noch das mit den beiden Vereinen unter einen Hut bringen muss und dann neben dem Vereins- und Stützpunkttraining mehrtägige Lehrgänge beim WFV und DFB dazu kommen.

Wobei schon darauf geachtet wird, dass sich das Talent nicht verzettelt. Diese Saison zum Beispiel trainierte Franzisca Mbuyi vor allem in Waiblingen und nahm nur einmal die Woche die Strecke nach Hoffenheim auf sich. Zudem war sie in der Vorrunde für die C-Junioren des FSV am Ball und konzentrierte sich nach der Winterpause dann weitgehend auf die Bundesliga-Juniorinnen der TSG Hoffenheim.

Große Nervosität bei der Maubacherin vor dem Finale im DFB-Länderpokal

So wie heute, wenn ab 14 Uhr mit Hoffenheim die Partie beim SC Dortelweil im hessischen Bad Vilpel ansteht. Für sie die erste Partie seit der Nominierung für die beiden Länderspiele am 12. Juni in den Niederlanden sowie am 15. Juni in Nordhorn gegen die USA. Und: die zweite Partie seit dem Sieg mit der U 16 des WFV beim DFB-Länderpokal Mitte April in Duisburg. 1:0 gewannen Mbuyi und ihre Mitspielerinnen damals die entscheidende Partie gegen den Niederrhein. Ein riesiger Erfolg und ein Duell, das selbst die sonst so cool wirkende Franzisca Mbuyi richtig beeindruckte. Denn: „Vor diesem Spiel war ich schon ziemlich nervös.“ Vielleicht will sie auch deshalb nicht ganz ausschließen, dass es bis zur Premiere im DFB-Trikot doch noch ein, zwei schlaflose Nächte geben könnte.

Frühere Fußballerin der TSG Backnang Franzisca Mbuyi freut sich auf DFB-Premiere

© Tobias Sellmaier

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Erstellt:
28. Mai 2022, 06:00 Uhr

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