„Für mich wäre ein 3:3 ziemlich cool“

Michele Rizzi glaubt im Drittliga-Duell seiner Ex-Klubs, zu dem Großaspach am Sonntag Münster erwartet, aber an einen Gästesieg

Fünf Jahre trug er das Trikot der SG Sonnenhof Großaspach, hatte als Mittelfeldregisseur und Standardspezialist großen Anteil am Drittliga-Aufstieg und an zwei Klassenverbleiben. 2016 wechselte Michele Rizzi zum Ligarivalen Münster, vor dieser Runde zog es ihn zum Fußball-Regionalligisten VfL Wolfsburg II. Vor dem Duell seiner Ex-Vereine am Sonntag (14 Uhr, Mechatronik-Arena) ist der 30-Jährige ein kompetenter Ansprechpartner.

Regisseur, Standardspezialist, Leitwolf: Das alles war Michele Rizzi in Großaspach, danach in Münster und nun bei Wolfsburg II. Archivfoto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Regisseur, Standardspezialist, Leitwolf: Das alles war Michele Rizzi in Großaspach, danach in Münster und nun bei Wolfsburg II. Archivfoto: A. Becher

Von Steffen Grün

Wie von ihm erwartet, schlüpft Rizzi bei den kleinen Wölfen in die Rolle des Leitwolfs. Er war bislang in 16 von 17 Spielen dabei, hat bereits fünf Tore erzielt sowie sechs Treffer vorbereitet und darf es sich damit nicht zuletzt auf seine Fahne schreiben, dass die Erstliga-Reserve des VfL die Tabelle anführt. Für den Schwaben mit italienischen Wurzeln läuft es in der Autostadt also rund, doch das tat es früher auch schon. Hier feierte Rizzi am 1. Juni 2014 seinen bisher größten Erfolg, mit dem 1:0-Sieg im Relegationsrückspiel gegen seine heutige Truppe machte er mit Aspach den Drittliga-Aufstieg klar. Bevor seine beiden früheren Vereine am Sonntag aufeinandertreffen, äußert sich Rizzi...

...zum bisherigen Saisonverlauf der SG Sonnenhof (15. Platz, 16 Punkte) und ihren bereits zehn Unentschieden: „Ich habe einige Spiele im Internet gesehen. Die SG ist selten unterlegen und hätte mehr Siege einfahren müssen. Sie haben viele Torchancen, spielen ganz gut und stehen kompakt, kriegen es aber leider nicht so oft hin, den Dreier zu holen. Da fehlt ihnen das nötige Matchglück, ansonsten wären sie in sicheren Gefilden. Die Punktzahl spiegelt nicht wider, was sie bislang geleistet haben.“

...zum Höhenflug des SC Preußen Münster (2. Platz, 26 Punkte): „Sie stehen in der Defensive sehr gut, haben eine hohe Kompaktheit und lassen daher wenig zu. Falls doch was durchkommt, ist der Torwart in Topform und hält fast alles. Vorne sind sie überaus effektiv, diese Effizienz und Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ist ein großer Unterschied zwischen Aspach und Münster. Wenn die Preußen erst einmal führen, geben sie Spiele kaum noch aus der Hand und sind ganz schwierig zu bezwingen.“

...zur weiteren Saisonprognose für seine beiden Ex-Klubs: „Ich denke, dass Aspach zwischen Platz 10 und 13 eintrudelt und die Liga hält. Sie spielen gut, sind defensiv wie immer stabil. Nur vorne mangelt es an Qualität, da fehlt ein Killer. Wenn dann noch, wie es eine Weile der Fall war, Timo Röttger ausfällt, wird es schwierig. Er ist mit seiner Art sehr wichtig für das Team und beschäftigt den Gegner. Münster sehe ich im oberen Tabellendrittel, ich sage mal zwischen Platz eins und sieben. Wenn du nach 14 Spielen so weit oben dabei bist, bist du schon richtig gut. Die Liga ist jedoch wahnsinnig ausgeglichen, da wird es schwer, ganz oben zu bleiben.“

...zum Kontakt zu seinen früheren Weggefährten: „Ich bin im Sommer witzigerweise auf zwei Hochzeiten eingeladen – zum einen beim Münsteraner Tobias Rühle, mit dem ich ja auch bereits bei der SG zusammengespielt habe, und zum anderen bei Kai Gehring. Neben ihm habe ich aus den Aspacher Zeiten noch Kontakt mit Julian Leist und Shqiprim Binakaj. Zudem mit Pascal Sohm, Sebastian Schiek und Daniel Hägele, die ja aber alle im Sommer weg sind. Der Kontakt zu den Leuten in Münster ist noch ein wenig intensiver, weil ich dort eben bis vor einem halben Jahr war. Mit Tobias Rühle spreche ich beinahe täglich, mit anderen Spielern telefoniere ich auch immer wieder. Ich habe auch Freunde dort. Deshalb schaue ich bei Münster auch noch etwas emotionaler drauf als bei Aspach und fiebere noch mehr mit. Trotzdem finde ich weiter auch die SG cool.“

...zu seinen Sympathien am Sonntag und zu seinem Tipp: „Ich bin eigentlich immer für Münster und will, dass sie jedes Spiel gewinnen, aber gegen Aspach hätte ich auch nichts gegen ein Unentschieden. Für mich wäre ein 3:3 ziemlich cool, weil ich beide Vereine mag. Ich glaube aber trotzdem, dass Münster gewinnt, weil sie sehr stabil sind, obwohl der Trainer viel rotiert. Sie sind einfach sehr schwer zu schlagen.“

...zu seiner Situation beim VfL Wolfsburg II: „Es läuft sehr gut. Bis vor Kurzem war es an der Spitze ein Vier- oder Fünfkampf, nun reduziert es sich zunächst auf Lübeck und uns. Wir liegen sechs Punkte vorne, haben aber ein Spiel mehr absolviert. 40 von 51 möglichen Punkten sind Vereinsrekord, darauf können wir stolz sein. Wir hoffen, dass wir bis zum Ende oben bleiben und die Aufstiegsrelegation spielen.“

Michele Rizzi Zur Person 1988wird Michele Rizzi am 13. April als Sohn eines Italieners und einer Deutschen in Stuttgart geboren. Er beginnt beim SKV Rohracker mit dem Fußball, geht mit acht Jahren zum VfB Stuttgart und landet über die Spvgg Ludwigsburg (2001/2002) und die Spvgg Feuerbach (2002 bis 2005) bei den Stuttgarter Kickers. Zunächst spielt er für die A-Jugend und dann für die damals in der Oberliga um Punkte kämpfende Zweite der Blauen. 2009befördert ihn Trainer Dirk Schuster in die Erste der Kickers, am 8. August bestreitet Rizzi beim SC Freiburg II (0:0) sein erstes Regionalliga-Spiel. 54 Partien (1 Tor) sind es insgesamt, als er die Degerlocher verlässt. 2011 wechselt der Mittelfeldspieler nach Großaspach, wird dort zum Stammspieler und Leistungsträger in der Regionalliga (97 Partien und 2 Relegationsspiele, 21 Tore) sowie nach dem umjubelten Aufstieg auch in der Dritten Liga (71 Spiele, 19 Tore). 2016zieht es Rizzi zum Ligarivalen Münster, bei dem er es in zwei Jahren auf 68 Einsätze (10 Tore) bringt. Seit diesem Sommer steht er beim VfL Wolfsburg II unter Vertrag.

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Erstellt:
9. November 2018, 06:00 Uhr

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