Fulya Yildirims Neuanfang in der Heimat

Das Tischtennis-Ass hat bei Welt- und Europameisterschaften sowie in der Ersten Bundesliga und in der höchsten türkischen Liga gespielt. Nun wohnt die gebürtige Backnangerin wieder im Ländle. Die 35-Jährige greift für den Oberligisten TTV Burgstetten zum Schläger und das mit Erfolg.

Fulya Yildirim spielt ihre starke Vorhand nun für den TTV Burgstetten aus. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Fulya Yildirim spielt ihre starke Vorhand nun für den TTV Burgstetten aus. Foto: Alexander Becher

Von Heiko Schmidt

Auf der internationalen Tischtennisbühne hat Fulya Yildirim, damals noch unter dem Nachnamen Özler, viel erlebt. Sie gehörte zu den Topspielerinnen. In Backnang geboren zog es das Tischtennis-Ass zu einigen Vereinen in Deutschland. So spielte sie unter anderem in der Ersten Bundesliga für die SV Böblingen und auch in der zweiten Liga für einige Vereine. „Das war eine schöne Zeit“, erinnert sich Fulya Yildirim. Gerne blickt sie auch auf ihre Zeit in der Türkei zurück. „Da habe ich sehr viel erlebt.“

Die Profispielerin zog es nach ihrer erfolgreichen Zeit in Deutschland dann in die Türkei. Und dort griff sie für den dortigen Spitzenklub Tigem SC Ankara zum Schläger. „Ich habe zwölf Jahre für den Verein in der Süper Lig gespielt“, sagt Yildirim stolz. In dieser Zeit gelangen ihr die größten sportlichen Erfolge. Rang zwei sprang mit dem türkischen Klub beim ETTU-Cup im Jahr 2017 heraus. „Das war ein Riesenerfolg“, so die Rechtshänderin, die auch das Trikot der türkischen Nationalmannschaft trug. Bei Welt- und Europameisterschaften war sie bis 2013 im Einsatz. Als Highlight bleibt ihr der Aufstieg in die 1. Division im Jahr 2010 unvergessen. Zwei Jahre später schaffte es die Backnangerin mit der Türkei bei der EM ins Viertelfinale, verlor aber dann gegen Weißrussland.

Bis zum Sommer dieses Jahres hat Fulya Yildirim noch für den türkischen Klub Tigem SC Ankara gespielt, auch wenn sie schon Februar 2021 wieder nach Backnang gezogen ist. „Das war ganz schön anstrengend“, schildert die 35-Jährige. Sie flog dann zu den Partien in die Türkei. Einziger Vorteil war dabei, dass die Spieltage in der türkischen Frauen-Liga in Turnierform mit jeweils vier Teams ausgetragen werden. „Das sind dann sechs Wochenenden in einer Saison gewesen.“

Die Zeit als Tischtennis-Profi und Nationalspielerin ist vorbei

Diese Strapazen sind nun vorbei, denn sie hat einen Neuanfang in ihrer schwäbischen Heimat gestartet. Fulya Yildirim wohnt in ihrer Geburtsstadt Backnang und ist seit dieser Saison für den benachbarten TTV Burgstetten in der Oberliga aktiv. Die Zeit als Tischtennisprofi und Nationalspielerin sind aber nun vorbei. „Ich möchte nicht mehr so weit zu den Spielen fahren“, nennt sie einen Grund für ihren Entschluss. Deshalb kam ihr Wechsel nach Burgstetten genau richtig. „Ich wäre auch zum TTV gegangen, wenn er eine Liga tiefer spielen würde“, sagt die Tischtennisspielerin. Sie hat sich sehr gut ins Team eingelebt. „Ich fühle mich in der Mannschaft sehr wohl.“

Andrea Winter und Jutta Ernst kennt Yildirim noch aus der Vergangenheit, denn in der Tischtennisszene sind die Kontakte oft sehr gut. Deshalb fiel dem Neuzugang es nicht schwer, schnell Fuß zu fassen. Ihre Bilanz fällt dementsprechend aus: Sie hat alle vier Einzel und vier Doppel gewonnen. Dabei hat Yildirim ihr Stärken – die Vorhand und die Aufschläge – ausgespielt. „Mein Ehrgeiz ist immer da, egal in welcher Liga“, bekräftigt Yildirim. Ihre sportliche Rückkehr nach Deutschland ist mit einem privaten Neuanfang verbunden. Schließlich möchte das Tischtennis-Ass mit seiner Familie wieder in Backnang heimisch werden.

Dazu trägt auch Yildirims Tochter bei, die inzwischen fünfeinhalb Jahre alt ist. Und die ist auch schon sportlich aktiv. „Ich bin mit ihr regelmäßig beim Volleyballtraining der TSG Backnang“, sagt die stolze Mutter. Sie selbst kann der Sportart mit dem etwas größerem Ball im Vergleich zum Tischtennis viel abgewinnen. „Volleyball mag ich sehr“, gibt sie zu. Aber für eine weitere sportliche Laufbahn in dieser Sportart ist es für Yildirim vom Alter her inzwischen etwas zu spät. Ihre Tochter unterstützt sie dafür auf jeden Fall. Das trifft auch auf ihre Eltern zu, die in Backnang leben. Fulya Yildirim kommt aus einer sportlichen Familie. Ihr Bruder Berkan Özler hat früher auch erfolgreich Tischtennis gespielt, aber inzwischen aufgehört. Ihre Schwester Senem Özler war unter anderem für den TTV Burgstetten aktiv.

Und für diesen Klub spielt Fulya Yildirim seit dieser Runde. Der TTV führt die Oberliga-Tabelle an. Die Bilanz aus den ersten acht Partien kann sich mit 13:3 Punkten sehen lassen. „Unser Ziel ist es, vorne mitzuspielen“, formuliert die Nummer eins des TTV das Vorhaben. Über einen möglichen Aufstieg möchte sie nicht sprechen und konzentriert sich lieber auf die kommenden Aufgaben. Da steht bis zur Weihnachts- und Neujahrspause eine Begegnung am Sonntag, 4. Dezember, beim Tabellenfünften TTG Süßen II an. Anschließend geht es erst Ende Januar in der Oberliga weiter. Für Fulya Yildirim ist aber eines klar: Dem Tischtennissport will sie auch in Zukunft erhalten bleiben und ihre Klasse aus früheren Jahren weiterhin aufblitzen lassen.

TTV wieder ganz vorne

Doppel Die Tischtennisfrauen des TTV Burgstetten haben in der Oberliga mit dem 7:3-Sieg beim Schlusslicht TSV Untergröningen die Tabellenführung zurückerobert. Nach den Doppeln stand 1:1. Während Teodora Ciulica und Ines Marquardt gewannen, zogen Jutta Ernst und Franziska Weller den Kürzeren. Allen Spielerinnen machte dabei die niedrige Hallentemperatur von 15 Grad zu schaffen. Mit wärmenden Extraschichten Kleidung wurde das Problem gelöst.

Einzel Im vorderen Paarkreuz gestalteten Teodora Ciulica und Ines Marquardt ihre Einzelspiele erfolgreich. Sie steuerten vier Siege bei. Burgstettens Franziska Weller hielt in der Partie gegen Sabina Holzwarth gut mit, musste sich aber nach fünf hart umkämpften Sätzen geschlagen geben. Chancenlos war Weller hingegen bei der 0:3-Niederlage gegen Cristina Krauß. Keine Probleme hatte hingegen Jutta Ernst, die zwei deutliche Erfolge feierte.

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Erstellt:
24. November 2022, 11:30 Uhr

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