„Der König ist zurück“: Fury verprügelt Wilder

dpa Las Vegas. Tyson Fury auf dem Thron, Deontay Wilder mit furchteinflößender Maske. Schon der Einlauf der beiden Schwergewichtsgrößen ist ein Spektakel. Und der Kampf setzt noch einen drauf.

Schon bevor der Ringrichter in der siebten Runde den einseitigen Kampf abbrach, hatte Fury Wilder zweimal auf den Boden geschickt. Foto: Bradley Collyer/PA Wire/dpa

Schon bevor der Ringrichter in der siebten Runde den einseitigen Kampf abbrach, hatte Fury Wilder zweimal auf den Boden geschickt. Foto: Bradley Collyer/PA Wire/dpa

Tyson Fury stimmte nach seiner beeindruckenden Machtdemonstration den Klassiker „American Pie“ an und über 15.000 elektrisierte Fans grölten im Box-Tempel MGM Grand Garden Arena in Las Vegas mit.

Der Gänsehautmoment war das bewegende Ende eines hochklassigen Schwergewichtskampfs, in dem Fury den WBC-Weltmeister Deontay Wilder regelrecht verprügelte. In der siebten Runde warf die Wilder-Ecke das Handtuch, schützte den aus dem Ohr blutenden und hilflosen Ex-Champion vor größeren gesundheitlichen Schäden.

„Deontay hat das Herz eines Champions gezeigt, er ist ein Krieger. Aber der König ist zurück auf dem Thron“, tönte Fury nach seiner Lehrstunde für den bis dahin ungeschlagenen Wilder. Die gefürchtete Rechte des US-Amerikaners kam nie zur Entfaltung, der technisch bessere Fury dominierte mit schnellen Beinen und harten Treffern. Im Dezember 2018 hatte es im ersten Duell noch ein für Fury schmeichelhaftes Unentschieden gegeben. „Jetzt habe ich alle Gürtel gewonnen. Das ist doch eine schöne Sammlung. Ich habe alles im Boxen erreicht.“

Nach einem protzigen Walk-in, bei dem sich der als König verkleidete Fury auf einem Thron zum Ring tragen ließ, zeigte der 31-Jährige auch im Ring royale Extraklasse. In der dritten Runde traf Fury Wilder mit der Linken am Ohr, schickte ihn mit der folgenden Rechten das erste Mal auf die Bretter. Die Kombination war der Anfang vom Ende. Wilder fing sich nie, schwankte teilweise nur durch den Ring und ging in der fünften Runde erneut zu Boden.

Doch das Handtuch aus der Wilder-Ecke flog erst nach 1:37 Minuten in der siebten Runde. Es wurde höchste Zeit, selbst wenn Wilder das anders sah. „Der Bessere hat gewonnen, da gibt es keine Ausrede“, sagte der 34-Jährige. „Ich hätte mir nur gewünscht, dass meine Ecke das Handtuch nicht geworfen und mich den Kampf hätte zu Ende bringen lassen. Ich bin ein Krieger.“

Nach Furys 30. Sieg (davon 21 durch K.o.) stellt sich in der Boxszene nur eine Frage: Was nun? Der „Gypsy King“ hat zwei Optionen. Ein drittes Duell mit Wilder oder ein spektakulärer Vereinigungskampf mit Anthony Joshua. Sein britischer Landsmann hält die Gürtel der Verbände WBA, WBO und IBF, die Fury einst in seiner von Depressionen, Drogen und Dopingsperre geprägten dunklen Zeit hatte abgeben müssen.

„Wir sollten sofort AJ gegen Fury fixieren. Das könnte unsere Chance sein, einen unumstrittenen Champion zu haben“, ließ Joshua-Promoter Eddie Hearn verlauten. Der umtriebige Manager wittert das ganz große Geld, macht die Rechnung aber wohl ohne Fury. Denn sein Kontostand ist ihm längst egal. „Mehr Geld heißt nur mehr Probleme“, sagte Fury.

Der ungeschlagene Champion setzt vielmehr auf die Trilogie gegen Wilder. „Ich hoffe, es gibt einen Rückkampf. Ich werde da sein“, betonte Fury. Vertraglich ist fixiert, dass Wilder die Option auf einen weiteren Kampf innerhalb von 30 Tagen ziehen und die Fury-Seite zustimmen muss. Es dürfte wieder ein Spektakel werden.

Und auch mit der Rechten traf Fury den bisherigen Champion immer wieder. Foto: Isaac Brekken/AP/dpa

Und auch mit der Rechten traf Fury den bisherigen Champion immer wieder. Foto: Isaac Brekken/AP/dpa

Zum Artikel

Erstellt:
23. Februar 2020, 07:34 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen