Fußball-Bundesliga: Sechs Spiele, sechs Köpfe

dpa Berlin. Für Hertha-Coach Bruno Labbadia wird es enger - eine Niederlage gegen Bremen sollte er sich nicht leisten. Die Freiburger Hoffnungen ruhen auf einem Rekord-Joker, die der Frankfurter auf einem Rückkehrer.

Sollte mit Hertha gegen Werder Bremen eigentlich keine Niederlage einfahren: Trainer Bruno Labbadia. Foto: Annegret Hilse/Reuters Pool/dpa

Sollte mit Hertha gegen Werder Bremen eigentlich keine Niederlage einfahren: Trainer Bruno Labbadia. Foto: Annegret Hilse/Reuters Pool/dpa

Ein Trainer unter Druck, ein 17-Jähriger im Fokus - und ein Torwart gegen seinen Ex-Club: Sechs Spiele, sechs Köpfe, auf die in den Samstagspielen der Fußball-Bundesliga zu achten ist.

Bayer Leverkusen - VfL Wolfsburg (15.30 Uhr)

FLORIAN WIRTZ: Der erst 17 Jahre alte Offensivspieler bestätigte auch bei seinem ersten Auftritt im Kalenderjahr 2021 seine famose Entwicklung. Mit dem Siegtreffer zum 2:1-Endstand am vergangenen Spieltag gegen Borussia Dortmund verbesserte er die Ausgangssituation im Kampf um die Champions-League-Plätze für Bayer Leverkusen erheblich. Mehr noch: Mit Wirtz ist in dieser Saison bereits ein Stück Bayer-Erfolgsgeschichte verknüpft. In den drei vorherigen Pflichtspielen in 2021 fehlte das Ausnahmetalent, das in 2020 schon einige überzeugende Auftritte gezeigt hatte.

Ohne Wirtz holte Bayer in den Partien in Frankfurt (1:2), gegen Bremen (1:1) und bei Union Berlin (0:1) nur einen Punkt. Mit Wirtz, der nach der Pause wegen einer Überbelastung im Knie erst zwei Tage vor dem Dortmund-Match ins Training zurückgekehrt war, wurde die Negativentwicklung prompt gestoppt. Sein Fehlen dürfe „keine Ausrede sein“, hatte Bayer-Coach Peter Bosz unlängst erklärt. Gleichwohl freut er sich, wenn ihm der in Pulheim bei Köln geborene Spieler zur Verfügung steht. In 13 von 14 Hinrunden-Partien der Bundesliga-Saison zählte Wirtz zur Startformation - und soll auch in der Rückrunde den Werksclub auf Kurs zur Champions League halten.

SC Freiburg - VfB Stuttgart (15.30 Uhr)

NILS PETERSEN: Vor fast genau einem Jahr löste Petersen (32) Bundestrainer Joachim Löw als Rekordtorschützen des SC Freiburg ab, nun ist er auch der Rekord-Joker in Europas fünf Topligen. Sein Tor beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt war bereits Petersens 29. als Einwechselspieler. Zuletzt saß er wieder häufiger auf der Bank, weil Freiburgs Neuzugang Ermedin Demirovic einen guten Lauf hatte. Doch wenn ihn Trainer Streich braucht, ist Petersen meistens da. Gegen den VfB Stuttgart war er bisher an neun Toren beteiligt und damit an so vielen wie gegen keinen anderen Bundesliga-Club.

1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig (15.30 Uhr)

DAYOT UPAMECANO: Seit seinem aufsehenerregenden Auftritt im Champions-League-Viertelfinale gegen Atlético Madrid wird Dayot Upamecano von europäischen Spitzenteams gejagt. Nun sind auch die Bayern dabei. Der 22 Jahre alte Abwehrchef von RB Leipzig hat eine Ausstiegsklausel von rund 45 Millionen Euro in seinem bis 2023 laufenden Vertrag. In Leipzig werden sie trotz des Vorstoßes aus München nicht unruhig. „Wir wissen um die vertragliche Situation bei Upamecano, wir wissen, dass wir ihn natürlich gerne behalten würden. Wir wissen aber auch, wie die Mechanismen im Fußball sind. Wenn sie uns unruhig machen wollten, dann ist das nicht geglückt“, sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann. Er vertraut auch in Mainz auf die Stärken des Franzosen.

FC Augsburg - 1. FC Union Berlin (15.30 Uhr)

RAFAL GIKIEWICZ: Irgendwie ist Gikiewicz noch immer ein Unioner. So trägt der lautstarke Keeper des FC Augsburg ein Vereins-Tattoo der Berliner auf dem linken Unterarm. Sein Ziel gegen den Ex-Club ist aber klar: drei Punkte. Für den FCA. Seit vergangenem Sommer spielt Gikiewicz in der Fuggerstadt, den umgekehrten Weg schlug - auch notgedrungen nach dem Gikiewicz-Transfer - Andreas Luthe ein. Der so besonnen auftretende ebenfalls 33-Jährige ist Stammkeeper und gibt Trainer Urs Fischer auch keinen Grund, Herausforderer Loris Karius zwischen die Pfosten zu stellen.

Arminia Bielefeld - Eintracht Frankfurt (15.30 Uhr)

LUKA JOVIC: Eintracht Frankfurt hofft, dass sich die Rückholaktion von Luka Jovic am Ende der Saison mit dem Europacup-Einzug auszahlen wird. Zum Einstand am Main hatte der von Real Madrid bis zum Saisonende ausgeliehene Stürmer mit einem Doppelpack für den Sieg gegen den FC Schalke 04 gesorgt, blieb aber beim SC Freiburg (2:2) ohne Torerfolg. Man müsse „die Kirche im Dorf“ lassen, sagte Eintracht-Coach Adi Hütter, für den die Klasse des 23-jährigen Serben außer Frage steht. Gegen Schalke habe er ja schon gezeigt, „was er drauf hat“. Offen ließ Hütter dennoch, ob Jovic am Samstag bei Arminia Bielefeld seinen ersten Startelfeinsatz an der Seite von André Silva bekommen wird. Kein Zweifel hat Hütter, dass Silva und Jovic „ein absolutes Stürmer-Topduo in der Bundesliga“ sein werden.

Hertha BSC - Werder Bremen (18.30 Uhr)

BRUNO LABBADIA: Für den Trainer der Hertha wird es immer enger. Die für den Januar angekündigte Kurskorrektur verbunden mit einer signifikanten Verbesserung in der Tabelle ist mit vier Zählern in den bisherigen vier Partien und Rang 14 fehlgeschlagen. Der 54-Jährige weiß um seine Lage. Sowas ist nicht neu für ihn: „Erstmal geht es um die Situation und weniger um mich. Wir können alle die Tabelle lesen und wissen, dass wir aufgrund der Ergebnisse immer mehr unter Druck sind. Das ist normal.“

Mit Tabellennachbar SV Werder, der im Januar ebenfalls erst vier Zähler erkämpfen konnte, spielt dabei erneut ein ehemaliger Verein in Labbadias aktiver Karriere im ersten Monat des Jahres auf der anderen Seite. Gegen Bielefeld (0:1) und Köln (0:0) gelang der seit 280 Minuten torlosen Mannschaft kein Treffer.

© dpa-infocom, dpa:210122-99-136504/3

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Erstellt:
23. Januar 2021, 05:35 Uhr

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