„Schönes Kapitel“: Mbappé dankt Coach Tuchel - PSG schweigt

dpa Paris. Während Paris Saint-Germain noch schweigt, dankt Kylian Mbappé schon Thomas Tuchel für dessen Arbeit als Trainer beim französischen Meister. Unklar bleibt, was bei PSG an Heiligabend hinter den Kulissen wirklich passiert ist.

Erreichten mit PSG zusammen das Champions-League-Finale: Thomas Tuchel (r) und Kylian Mbappé. Foto: David Ramos/Pool Getty/AP/dpa

Erreichten mit PSG zusammen das Champions-League-Finale: Thomas Tuchel (r) und Kylian Mbappé. Foto: David Ramos/Pool Getty/AP/dpa

Der Abschied von Thomas Tuchel war offiziell noch gar nicht verkündet, da dankte ein Weltmeister dem deutschen Trainer für dessen Arbeit bei Paris Saint-Germain.

Die Weihnachts-Botschaft von Kylian Mbappé dürfte für Tuchel am Heiligabend allerdings nur ein schwacher Trost gewesen sein, nachdem vormittags plötzlich in diversen Medien die Nachricht über sein Aus nach zweieinhalb Jahren beim französischen Fußball-Meister die Runde gemacht hatte.

„Erwartet wie der Weihnachtsmann“, titelte dazu die französische Sportzeitung „L'Equipe“ am ersten Feiertag, obwohl PSG die Trennung von Tuchel auch bis Samstagmittag nicht bestätigte. Längst gilt der Argentinier Mauricio Pochettino als Nachfolger des einstigen Coaches des FSV Mainz 05 und von Borussia Dortmund, dessen Vertrag bis zum kommenden Sommer laufen sollte.

Pochettino war einst als Spieler in Paris aktiv und zuletzt Coach von Tottenham Hotspur. Für jeden Trainer bei PSG gibt es indes nur einen Auftrag von der Clubführung aus Katar: endlich die Champions League zu gewinnen. Tuchel war dicht dran, die 0:1-Niederlage im Finale gegen den FC Bayern München im August in Lissabon verhinderte den Triumph des Star-Ensembles um Neymar und Mbappé, zu dem auch die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer zählen.

Mbappés persönliche Botschaft noch spät am Heiligabend bestätigte letztlich schon, was der Verein mit seinem mächtigen Sportdirektor Leonardo noch nicht bekanntgegeben hatte. In einer Instagram-Story schrieb der Stürmer direkt an Tuchel gerichtet: „Das ist leider das Gesetz des Fußballs. Aber niemand wird Ihre Amtszeit hier vergessen.“ Der 22-Jährige fügte hinzu: „Sie haben ein schönes Kapitel in der Vereinsgeschichte geschrieben, und ich möchte mich bei Ihnen bedanken, Coach.“

Dass sich die Wege von PSG und Tuchel trennen würden, darf weniger als Überraschung gelten als der Zeitpunkt nur wenige Stunden nach dem 4:0 gegen Straßburg am Mittwochabend. Durch das 0:1 gegen Spitzenreiter Olympique Lyon, bei dem sich Neymar verletzte, und dem 0:0 beim OSC Lille hat PSG derzeit einen Punkt Rückstand auf das Führungsduo. Er habe eine sehr müde Mannschaft gesehen, sagte Tuchel nach der Heimniederlage vor zwei Wochen gegen Lyon und räumte ehrlich ein, dies im Vorfeld nicht so erkannt zu haben. Anderenfalls hätte er drei oder vier Wechsel vorgenommen.

Offen bleibt, ob ein Interview letztlich für Verärgerung beim Club sorgte. Tuchel hatte in dem am Mittwoch bei Sport1 veröffentlichten Beitrag über fehlende Anerkennung für die Leistung der Mannschaft gesprochen und gefragt, ob er noch Trainer sei oder Sportpolitiker oder Sportminister. Nach Angaben von Sport1 wurde das Interview am Mittwochabend wieder von der Homepage genommen.

Über die Weihnachtstage schwieg der 47-Jährige, derweil gab es naturgemäß Spekulationen, was Tuchel als Nächstes reizen könnte. Zuletzt war in den Diskussionen um Bundestrainer Joachim Löw und mögliche Nachfolger nach dem 0:6 in Spanien auch Tuchels Name gefallen.

© dpa-infocom, dpa:201225-99-810423/3

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Erstellt:
25. Dezember 2020, 10:40 Uhr

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