Gladbach ist heiß aufs Champions-League-Achtelfinale

dpa Mönchengladbach. 49 Jahre nach dem berüchtigten Büchsenwurf vom Bökelberg kann Borussia Mönchengladbach gegen Inter Mailand wieder Geschichte schreiben - diesmal positive. Gegen die Nerazzurri winkt vorzeitig die erstmalige Qualifikation für die K.o.-Runde der Champions League.

Die Spieler von Borussia Mönchengladbach laufen sich für das Training warm. Foto: Marius Becker/dpa

Die Spieler von Borussia Mönchengladbach laufen sich für das Training warm. Foto: Marius Becker/dpa

Borussia Mönchengladbach kann einen weiteren Schritt in der Entwicklung unter Trainer Marco Rose nehmen. Am heutigen Dienstag winkt gegen Inter Mailand (21.00 Uhr/DAZN) der vorzeitige Einzug ins Champions-League-Achtelfinale.

Letztmals standen die Borussen 1977 in der Runde der letzten 16, damals im Europapokal der Landesmeister - dem Vorgänger-Wettbewerb der Champions League. Dort wäre es bei der dritten Teilnahme der erstmalige Einzug in die K.o.-Runde.

AUSGANGSLAGE: Gladbach empfängt Inter als Tabellenführer der Gruppe B. Nach vier Spielen hat das noch ungeschlagene Team von Trainer Marco Rose acht Punkte. Das noch sieglose Mailand kommt überraschend als Tabellenletzter mit bislang nur zwei Zählern. Will sich das Team von Trainer Antonio Conte die Chance aufs Achtelfinale erhalten, sind zwei Siege in Gladbach und gegen Schachtjor Donezk (9.12.) vonnöten. Die Borussia benötigt zum Weiterkommen wohl noch einen Punkt gegen Inter oder kommende Woche bei Real Madrid. Bei einem Sieg am Dienstag ist der Einzug in die K.o.-Runde vorzeitig perfekt.

PERSONAL: Neben den Stammspielern Ramy Bensebaini (Quarantäne nach positivem Coronatest) und Jonas Hofmann (Oberschenkelverletzung) fällt auch Innenverteidiger Nico Elvedi mit einer Muskelverletzung kurzfristig aus. Für ihn wird Routinier Tony Jantschke spielen. Zudem dürften die gegen Schalke (4:1) geschonten Lars Stindl, Stefan Lainer und Christoph Kramer wieder ins Team rotieren.

GEGNER: Bei Inter herrscht schlechte Stimmung. Dem 18-maligen italienischen Meister droht zum dritten Mal in Serie bei einer Champions-League-Teilnahme das vorzeitige Aus. Von einer Umkehr der Favoritenrolle will Rose indes nichts wissen. „Wir müssen richtig gut Fußball spielen gegen eine absolute Top-Mannschaft. Die Aufgabe könnte nicht größer sein für Borussia Mönchengladbach, aber der stellen wir uns sehr gerne“, sagte Rose, der insbesondere vor Stürmer Romelu Lukaku warnte, der im Hinspiel (2:2) doppelt, seitdem in der Königsklasse aber nicht mehr traf. „Ein Top-Junge“, befand Rose. „Ein absoluter Zielspieler, physisch unglaublich stark. Inter richtet das gesamte Spiel auf ihn aus.“

HISTORIE: Am 20. Oktober 1971 empfing Borussia Inter damals im Achtelfinal-Hinspiel des Europapokals der Landesmeister. Inter war klarer Favorit, ging aber mit 1:7 unter. Das Spiel steht indes in keiner offiziellen Statistik: Wegen einer Cola-Dose, die Inters Star-Stürmer Roberto Boninsegna am Kopf getroffen haben soll, wurde das Spiel annulliert. Nach einem 2:4 aus Gladbacher Sicht im Rückspiel in Mailand wurde ein Wiederholungsspiel der ersten Partie angesetzt. Gladbach kam in Berlin nicht über ein 0:0 hinaus und schied aus. Dieses Trauma gehört fest zur Club-Historie Gladbachs. Viele Ex-Spieler werfen Boninsegna noch heute Schauspielerei vor. „Natürlich hat man das als Spieler hier schon mitbekommen. Wenn das Spiel angepfiffen ist, ist das aber kein Thema mehr für uns. Wir gehen es so an, dass wir das Spiel gewinnen wollen“, sagte Gladbachs Nationalspieler Florian Neuhaus zur Bedeutung einer späten Revanche.

© dpa-infocom, dpa:201130-99-522182/3

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Erstellt:
1. Dezember 2020, 05:01 Uhr

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