Glücklicher Bayern-Schreck Adamyan

dpa München. Die Fußball-Bundesliga hat wieder einen Bayern-Schreck: Sargis Adamyan wird zum Matchwinner beim Hoffenheimer Premierensieg in München. Gleich zweimal überlistet der Armenier zwei Weltmeister.

Hoffenheims Benjamin Hübner (l) gratuliert Sargis Adamyan (r) zum 1:0 gegen Bayern München. Foto: Tobias Hase/dpa

Hoffenheims Benjamin Hübner (l) gratuliert Sargis Adamyan (r) zum 1:0 gegen Bayern München. Foto: Tobias Hase/dpa

Die Stimme von Sargis Adamyan hatte arg gelitten. „Ich glaube, die ist ein bisschen belegt vom Jubeln“, krächzte der Armenier, der sich mit seinen zwei Toren beim Hoffenheimer 2:1-Coup in München ins Rampenlicht der Fußball-Bundesliga katapultierte.

Beim Startelfdebüt für die TSG erzielte der 26 Jahre alte Angreifer seine ersten Bundesligatore - und das gegen den großen FC Bayern mit dem großen Manuel Neuer im Tor. Es war ein Märchen für einen, der noch vor gut zwei Jahren für den TSV Steinbach in der Regionalliga Südwest kickte. „Ich kann das selber noch nicht genau fassen“, sagte der neue Bayern-Schreck: „Es fühlt sich überragend an.“

Für den armenischen Nationalspieler, der im Sommer für 1,5 Millionen Euro vom Zweitligisten Jahn Regensburg nach Hoffenheim wechselte, war es der schönste Moment der Karriere. Der Doppelpack gegen die Bayern toppte sogar den Hattrick, den er für Regensburg vergangene Saison beim 5:0 gegen den Hamburger SV erzielte. „Ich denke, das hier ist ein bisschen größer“, sagte der 26-Jährige: „Ein Riesentraum!“

Beim ersten Tor schoss er den Ball mit links frech durch die Beine von Gegenspieler Jerôme Boateng ins kurze Eck. Und auch beim 2:1-Siegtor tunnelte er wieder den 2014er-Weltmeister Boateng. Erneut schlug der diesmal mit dem rechten Fuß geschossene Ball - nicht zu halten für Neuer - flach im rechten Eck ein. Beim zweiten Mal sei der Beinschuss „nicht gewollt“ gewesen, gab Hoffenheims Matchwinner zu.

Schon in der Anfangsphase des Spiels hatte er eine erste Großchance gehabt. Aber da stoppte ihn Boateng noch in letzter Sekunde beim Alleingang Richtung Neuer. „Ich wollte danach positiv bleiben, das ist mir ganz gut gelungen“, meinte Adamyan bescheiden.

Die Umstellung von der Zweiten auf die Erste Liga fiel ihm nicht leicht. „Er brauchte Zeit. Er ist jetzt drei Monate unterwegs. Er hatte es jetzt verdient zu spielen. Dass es dann so ausgeht für ihn, ist ein Traum“, kommentierte Hoffenheims Coach Alfred Schreuder. Der kritisierte Trainer bekam von Sportchef Alexander Rosen noch einmal den Rücken gestärkt.

Adamyan wurde 1993 in Jerewan, der Hauptstadt Armeniens, geboren. Als kleiner Junge wanderte er mit der Familie nach Deutschland aus. In Mecklenburg-Vorpommern wurde er groß, bei Hansa Rostock entwickelte er sich als Jugendspieler. Über Steinbach und Regensburg führte ihn der Weg bis in die Bundesliga. „Ich denke, jetzt bin ich gut drin.“

Das Trikot tauschte er am Samstag nicht. „Ich nehme es mit heim“, erzählte Adamyan. Da soll es einen Ehrenplatz erhalten. „Extrem wichtig“ sei der Hoffenheimer Premierensieg in München gewesen, sagte der Torschütze, der mit seinem Doppelpack Vereinsgeschichte schrieb. Groß feiern - etwa auf dem Münchner Oktoberfest - konnte er seinen Traumtag aber nicht: „Ich fliege zur Nationalmannschaft.“

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Erstellt:
6. Oktober 2019, 14:33 Uhr

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