Einzelkritik zur DFB-Elf
Gnabry und Kimmich überragen beim 4:0 gegen Luxemburg
Die DFB-Elf hat in der WM-Qualifikation gegen Luxemburg 4:0 gewonnen. Wir haben alle mindestens 15 Minuten eingesetzten DFB-Spieler bewertet.

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Serge Gnabry und Joshua Kimmich stachen heraus beim Sieg gegen Luxemburg.
Von Marco Seliger/sid
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihre Pflichtaufgabe in der WM-Qualifikation souverän gelöst.
Die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann besiegte Außenseiter Luxemburg in Sinsheim 4:0 (2:0) und liegt damit wieder auf Kurs Richtung Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada.
David Raum (12.), Kapitän Joshua Kimmich (21., Handelfmeter nach Videobeweis, 50.) und Serge Gnabry (48.) erzielten vor 25.249 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Arena die Tore für die DFB-Auswahl. Vor dem ersten Kimmich-Treffer hatte Dirk Carlson die Rote Karte gesehen. Am Montag (20.45 Uhr/RTL) trifft der viermalige Weltmeister in Belfast auf Nordirland.
Die Nordiren konnten ihrerseits die Slowakei am Abend mit 2:0 besiegen. Dadurch ist das Team von Julian Nagelsmann nun mit sechs Punkten Tabellenführer der Gruppe A, punktgleich mit Nordirland und der Slowakei.
Wir haben alle mindestens 15 Minuten eingesetzten Spieler der DFB-Elf mit einer detaillierten Einzelkritik bewertet. Diese lesen Sie in der Bilderstrecke.

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Oliver Baumann (Note 3): Heimspiel für den Hoffenheimer in der Sinsheimer Arena – und, was soll man sagen: Der Keeper der TSG konnte den Heimvorteil nicht nutzen, weil er gegen die Luxemburger, die früh in Unterzahl waren, nicht gefordert war. Ein ruhiges Heimspiel also für die deutsche Nummer eins.

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Joshua Kimmich (Note 2): Da war er wieder draußen - nein, nicht auf der Bank, natürlich nicht: Kimmich kehrte gegen Luxemburg überraschend wieder auf die rechte Abwehrseite zurück, nachdem Bundestrainer Nagelsmann in den Wochen vorher ausführlich begründet hatte, warum er seinen Kapitän im Mittelfeldzentrum sieht. Aber klar, Kimmich kann’s aber auch hinten rechts – was er gegen Luxemburg zeigte, auch wenn der Gegner natürlich nicht die Kragenweite Kimmichs hatte. Ein zupackender Auftritt des Münchners, der ein Aktivposten war – und vorne gar einen Doppelpack schnürte: Per Handelfmeter traf er zum 2:0, per Abstauber nach einer Ecke später aus kurzer Distanz später zum 4:0.

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Jonathan Tah (Note 3): Der Innenverteidiger des FC Bayern musste zuletzt gegen Nordirland auf die Bank nach unterirdischem Auftritt beim 0:2 in der Slowakei, jetzt wieder von Anfang an dabei – der Abwehrschrank stand am Freitagabend sicher. Wenn man das gegen zehn harmlose Fußballzwerge aus Luxemburg noch so sagen kann.

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Nico Schlotterbeck (Note 3): Nach sechsmonatiger Verletzungspause kehrte der BVB-Abwehrchef wieder in die DFB-Startelf zurück – und war wie Nebenmann Tah kaum gefordert. Im Spielaufbau bis auf zwei Wackler am Anfang gewohnt solide. Wurde in der Halbzeit ausgewechselt.

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David Raum (Note 2,5): Der Konkurrent des überraschend nicht nominierten Maximilian Mittelstädt auf der Linksverteidigerposition machte seine Sache am Freitagabend allgemein ordentlich – und überragend im Speziellen, genauer: beim Freistoß zum 1:0 in Minute zwölf, den Raum elegant über die Mauer zirkelte. In der Folge gab Raum eher den Linksaußen als den Linksverteidiger. Nicht alle seine Flanken führten zum Ziel.

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Leon Goretzka (Note 3): Der Mittelfeldmann des FC Bayern sollte Wucht und Zug zum Tor auf den Platz bringen gegen die Luxemburger – was ihm meist gelang. Einen Treffer erzielte Goretzka zwar nicht, er war aber ein paar Mal nah dran. Ansonsten gewohnt bissig und griffig – das aber eher nur in der ersten Hälfte, in der zweiten etwas schwächer.

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Aleksandar Pavlovic (Note 3): Viele Verletzungen warfen den Rohdiamanten des FC Bayern in der jüngeren Vergangenheit zurück. Jetzt ist der Mittelfeldspieler wieder zurück und zeigte am Freitagabend eine ordentliche Leistung. Der Münchner initiierte übers Zentrum die deutsche Angriffsmaschinerie – manchmal aber ungenau im Passspiel.

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Florian Wirtz (Note 3,5): Der Saisonstart beim FC Liverpool verlief für den ehemaligen Leverkusener allzu schleppend – im DFB-Dress nun schaffte Wirtz die persönliche Wende eher nicht. Stets bemüht, aber am Ende glücklos, das war sein Auftritt von Sinsheim. Sinnbild dafür war sein Freistoß in der 62. Minute, der am Außenpfosten landete.

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Serge Gnabry (Note 2): Überragend waren zuletzt die Leistungen beim FC Bayern, weshalb Gnabrys Startelfnominierung gegen Luxemburg in der DFB-Elf nur folgerichtig war. Der Offensivmann setzte seinen persönlichen Höhenflug fort. Er war der Aktivposten des deutschen Teams, kam zunächst einigen Chancen und holte mit seinem Schuss den Elfer zum 2:0 und die Rote Karte (Handspiel eines Luxemburgers) heraus. Dann traf Gnabry per sattem Schuss kurz nach der Pause zum 3:0. Später nach 68 Minuten ausgewechselt – nach starkem Gesamtauftritt.

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Karim Adeyemi (Note 3,5): Ähnlich wie Gnabry ist auch der Dortmunder Außenstürmer gerade sehr formstark unterwegs, was er gegen Luxemburg nur bedingt unter Beweis stellte. Nicht alle seine Tempodribblings über die rechte Seite führten zum Ziel.

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Nick Woltemade (Note 4): Der ehemalige VfB-Offensivmann startet bei Newcastle United ordentlich durch. Anfang der Woche fehlte Woltemade noch grippegeschwächt im DFB-Training, am Freitag war der England-Legionär wieder fit und zeigte bei seinem Startelfeinsatz seine Qualitäten nur bedingt. Woltemade fiel im Vergleich zu Gnabry ab und agierte meist glücklos.

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Waldemar Anton (Note 3): Der ehemalige Stuttgarter wurde zu Beginn der zweiten Hälfte für seinen Dortmunder Teamkollegen Nico Schlotterbeck eingewechselt – und erlebte ebenso einen ruhigen Abend in der Abwehr.

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Jonathan Burkardt (Note 3,5): Der Offensivmann von Eintracht Frankfurt wurde nach einer knappen Stunde eingewechselt und konnte keine großen Akzente mehr setzen.

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Ridle Baku (Note 3): Der Rechtsverteidiger kam ebenfalls nach einer knappen Stunde ins Spiel – und fiel hinten wie vorne nicht weiter auf.

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Maximilian Beier (Note 3): An alter Wirkungsstätte kam der ehemalige Hoffenheimer nach 68 Minuten für Gnabry ins Spiel – und legte einen eher unauffälligen Auftritt hin.

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Nathaniel Brown: Der Linksverteidiger von Eintracht Frankfurt kam nach 82 Minuten zu seinem Länderspieldebüt - zu spät für eine Bewertung.