Frisch Auf Göppingen im Europacup
Großer Respekt vor diesem Abschneiden
Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen hat am vorletzten Spieltag mit einem 33:33 gegen Lemgo Platz fünf und damit die Teilnahme an der European League perfekt gemacht. Dieses Abschneiden verdient Anerkennung, bringt aber auch große Herausforderung mit sich, meint unser Autor Jürgen Frey.
Von Jürgen Frey
Als Frisch Auf Göppingen vor der Saison das Ziel „Top Sechs“ ausgegeben hatte, blickten sich nicht wenige etwas verwundert in die Augen, wünschten gutes Gelingen, aber glaubten nicht wirklich an die Realisierung. Nun hat der Handball-Bundesligist nach dem 33:33-Krimi gegen den TBV Lemgo Lippe den fünften Platz perfekt gemacht und zum Beispiel personell prominenter besetzte und finanziell besser ausgestattete Clubs wie die Rhein-Neckar Löwen und die MT Melsungen hinter sich gelassen. Dieses Abschneiden verdient höchsten Respekt an die Adresse von Trainer Hartmut Mayerhoffer und seine Mannschaft – daran ändern auch Ausreißer nach unten, wie die Heimniederlagen gegen den HBW Balingen-Weilstetten und den HSV Hamburg sowie das peinliche DHB-Pokal-Achtelfinal-Aus bei GWD Minden, wenig bis nichts.
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Der verdiente Lohn für den Anführer der Tabelle „best of the rest“ hinter den großen Vier SC Magdeburg, THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt und Füchse Berlin ist der Einzug in die European League. Das weckt Erinnerungen an die grün-weißen Feiertagen bei den EHF-Pokal-Triumphen 2011, 2012, 2016 und 2017, das poliert das Image auf, hilft bei der Sponsorengewinnung und macht den Traditionsclub auch interessanter für Spieler.
Hohe Belastung für Spieler
Doch der Sprung auf die internationale Bühne bringt große Herausforderungen mit sich. Über die Kadergröße muss dringend nachgedacht werden. Denn die Belastung für die Spieler steigt enorm. Im Optimalfall hat ein Teilnehmer 20 Spiele mehr auszutragen als ein Bundesligist, der europäisch nicht vertreten ist.
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Keiner verlangt von Frisch Auf ein finanzielles Vabanquespiel, doch ohne einen breiteren Spielerkader könnte – bei aller Freude über die Europapokal-Teilnahme – der Schuss in der kommenden Bundesligarunde nach hinten losgehen. Zumal in Jacob Bagersted, dem Abwehrchef, Kapitän und emotionalen Leader, mit der wichtigste Baustein wegbricht.