Guerreros Rekord-Treffer: Peru im Finale gegen Brasilien

dpa Porto Alegre. Die Mannschaft Perus sorgt bei der Südamerikameisterschaft für Furore und kämpft nun gegen Brasilien erstmals seit 1975 um den Titel. Zum Helden beim Überraschungs-Finalisten avanciert ausgerechnet ein früherer Dopingsünder, den auch die Bundesliga bestens kennt.

Paolo Guerrero erzielte das 3:0 für Peru. Foto: Edison Vara/AP

Paolo Guerrero erzielte das 3:0 für Peru. Foto: Edison Vara/AP

Mit einer Finte ließ Paolo Guerrero Chiles Keeper Gabriel Arias ins Leere laufen und schoss das Team Perus mit seinem Rekord-Treffer zum 3:0 (2:0) ins Glück.

Zum ersten Mal seit 44 Jahren steht die Fußball-Elf aus dem Andenstaat wieder im Finale der Copa América und darf sich nun auf das Duell gegen Gastgeber Brasilien am Sonntag im Maracanã-Stadion freuen.

Guerrero, der frühere Stürmer des FC Bayern und des Hamburger SV, war dank des Tores in der 90. Minute Garant für den dritten Finaleinzug seines National-Teams ins Endspiel der Copa. Zudem kürte der 35-Jährige sich mit seinem 13. Tor zum aktiven Spieler mit den meisten Treffern bei der Südamerikameisterschaft. Nach dem Schlusspfiff gab sich Guerrero als Teamplayer. „Ich bin sehr stolz auf meine Teamkameraden“, sagte der frühere Bundesliga-Profi. „Ich habe mich sehr über die Leistung der Mannschaft gefreut.“

Zuletzt hatte der inzwischen für Porto Alegre spielende Guerrero eher für negative Schlagzeilen gesorgt. Nach einem positiven Dopingtest im WM-Qualifikationsspiel im Oktober 2017 hatte ihn der Fußball-Weltverband FIFA gesperrt, diese Sperre aber für die Zeit der WM-Endrunde 2018 in Russland ausgesetzt. Guerrero beteuerte stets seine Unschuld: Erst im März scheiterte er nach mit einer Beschwerde gegen das Urteil des Sportgerichtshofes CAS vor dem Schweizer Bundesgericht. Somit war seine Sperre erst im April dieses Jahres abgelaufen.

Im Match gegen die favorisierten Chilenen um Ex-Bayern-Profi Arturo Vidal und den Leverkusener Charles Aranguiz hatte das Team des argentinischen Trainers Ricardo Gareca vor allem mit seiner Spielfreude überrascht. Nach dem Treffer von Édison Flores (21.) nutzte Yoshimar Yotún (38.) den Ausflug von Chiles übermotiviertem Torhüter Arias mit einem Schuss auf das leere Tor zum 2:0.

In der zweiten Halbzeit ließen Aranguiz und Chiles Rekordtorschütze Alexis Sanchez von Man United selbst beste Möglichkeiten ungenutzt. Nach dem entscheidenden Treffer von Guerrero scheiterte auch Eduardo Vargas mit einem Elfmeter in der Nachspielzeit an Perus Torhüter Pedro Gallese. Zuletzt hatte Peru 1975 wie zuvor auch 1939 die Südamerikameisterschaft gewonnen.

Final-Gegner Brasilien, der schon achtmal die Copa gewann, sieht sich nach umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen im Halbfinale von heftigen Anwürfen von Seiten des Argentinischen Verbandes (AFA) konfrontiert. In einem sechsseitigen Protestbrief an den Südamerika-Verband CONMEBOL schimpfte AFA-Präsident Claudio Tapia nach dem 0:2 seines Teams, dass „in mindestens zwei Situationen“ der Videobeweis hätte angewandt werden müssen, um Fouls an Sergio Agüero und Nicolás Otamendi mit Elfmetern zu ahnden.

Tapia formulierte zugleich Zweifel an „Ethik, Loyalität und Transparenz“ in dem nach dem FIFA-Skandal neu aufgestellten Südamerika-Verband, kritisierte die Organisation im Ausrichterland der WM 2014, die geringen Zuschauerzahlen sowie die Rasen-Qualität. Brasiliens Staatsoberhaupt Jair Bolsonaro unterstellte er eine politische Kundgebung, die eine Verwarnung der Weltverbandes erfordere. Der Staatschef hatte sich in der Halbzeit im Innenraum des Stadions feiern lassen, was laut FIFA-Regularien untersagt ist.

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Erstellt:
4. Juli 2019, 11:42 Uhr

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