Halle, Jugend, Helfer: Hug hat viel zu tun

Der neue Vorsitzende des HC Oppenweiler/Backnang widmet sich auch Themen abseits der aktuellen sportlichen Entwicklungen

Der solide Mittelfeldplatz der Drittliga-Handballer und die Spitzenposition der Landesliga-Frauen freuen Gerold Hug, sorgenvoll stimmt ihn die Lage beim zweiten Männer-Team. Der neue Vorsitzende des HC Oppenweiler/Backnang und Leiter der Spielgemeinschaft widmet sich aber vor allem auch übergeordneten Themenfeldern wie der Jugendarbeit, der Gewinnung weiterer Helfer und den Trainingsmöglichkeiten während der Bauzeit der neuen Karl-Euerle-Halle.

Der Vorsitzende Gerold Hug hat viele Ideen, wie sich der HC Oppenweiler/Backnang für eine erfolgreiche Zukunft aufstellen sollte.Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Der Vorsitzende Gerold Hug hat viele Ideen, wie sich der HC Oppenweiler/Backnang für eine erfolgreiche Zukunft aufstellen sollte.Foto: A. Becher

Von Steffen Grün

Das Erbe von Sonja Peris an der Spitze der Handballabteilung der TSG Backnang hatte Gerold Hug im April diesen Jahres angetreten, kürzlich wurde dieselbe Staffelübergabe auch im Vorstand der Spielgemeinschaft mit dem TV Oppenweiler vollzogen. Als zweiter Frontmann neben Dirk Hail, der vor allem für die Drittliga-Handballer verantwortlich ist, lenkt der 62-Jährige seitdem die HCOB-Geschicke und gewährte beim Sponsoren- und Netzwerktreffen in den neuen Räumen von Küche & Design einen ersten Einblick in seine Arbeit. „Ich führe viele interne und externe Gespräche“, berichtete Hug, der Austausch findet zum Beispiel mit den Trainern aller Aktiven-Teams, mit Spielleitern, Jugendleitern und Jugendkoordinatoren oder mit Vertretern der Stadt Backnang statt. Dazu komme „der Papierkram, die Bürokratie nimmt leider auch im Sport zu“. Insgesamt bereite ihm seine neue Aufgabe aber „sehr viel Freude, obwohl wir auch eine große Verantwortung haben“: Für über 300 Kinder und Jugendliche, etwa 120 Frauen und Männer bei den Aktiven und die passiven Mitglieder aus den zwei Stammvereinen.

Der Blick auf die Drittliga-Tabelle gefällt Hug derzeit. Mit 12:12 Punkten belegt die Truppe von Trainer Matthias Heineke Platz acht, in der mittlerweile fünften Saison in dieser Klasse „spielen wir zum ersten Mal nicht gegen den Abstieg – das ist eine gute Entwicklung“. Dasselbe gilt für die Erste der Frauen, die als Aufsteiger in der Landesliga bislang alle acht Duelle für sich entschieden hat und damit vermutlich zu den vier oder fünf Teams gehören wird, die sich für die neu geschaffene Verbandsliga qualifizieren. Ein Sorgenkind gibt es mit der zweiten Männer-Mannschaft aber auch: Es ist schon absehbar, dass sie keins der sieben bis acht Tickets ergattern wird, die den Verbleib in der Württembergliga bedeuten, doch zumindest die auch hier ab 2020 neue Verbandsliga soll es für den aktuellen Vorletzten sein. „Wir müssen vermeiden, dass die Zweite Letzter wird, das würde den Doppel-Abstieg in die Landesliga bedeuten“, malt Hug das Worst-Case-Szenario an die Wand. Auf alle Fälle soll die Kaderplanung bei der Drittliga-Reserve überdacht werden, „es sind zu wenige Spieler in der Zweiten, die den Sprung in die Erste schaffen können und wollen“. Ein schlechter Befund für ein Team, das als Unterbau gedacht ist und dieser Funktion künftig auch gerecht werden soll. „Wir benötigen mehr Sprungbrettspieler“, fordert der neue HCOB-Vorsitzende deutlich.

Damit die vermehrt auch aus dem eigenen Stall kommen und vielleicht mal wieder eine goldene Generation heranwächst, wie es sie mit den Frank-Brüdern und anderen Akteuren wie Tobias Hold und Benjamin Röhrle gab, „wollen wir in der Jugendarbeit neue Wege gehen“. Mit den A-Junioren und A-Juniorinnen gibt’s derzeit zwar immerhin zwei Aushängeschilder auf Verbandsebene, „aber das ist kein Grund, sich zurückzulehnen, weil es darunter im Moment nicht so gut aussieht“. Für Abhilfe soll unter anderem das sogenannte „Team Future“ sorgen, das den jüngeren C- und den älteren D-Jugend-Jahrgang (2006 und 2007) umfasst. „Wir wollen diese Spieler über zusätzliche Trainingseinheiten weiterbringen“, erklärt der für die männlichen A- bis C-Junioren zuständige Jugendkoordinator Sebastian Merk. Ähnliche Pläne liegen für den Mädchenbereich griffbereit in der Schublade, versichert Gerold Hug.

Die Trainingsqualität im Nachwuchsbereich soll weiter verbessert werden, indem noch mehr lizenzierte Trainer zum Einsatz kommen. Zudem wünscht sich der HCOB- Vorsitzende, dass weitere Drittliga-Spieler mithelfen, wie es Stefan Koppmeier oder Jakub Strýc schon tun. „Das sind Vorbilder für die Jugendlichen“, weiß Gerold Hug, der noch zwei weitere Baustellen beackert. Zum einen gelte es, die Helferbasis zu erweitern, um die Vorstandsmitglieder zu entlasten, und zum anderen, schon jetzt Ideen zu entwickeln, wie auch in der Phase genug Hallenkapazitäten zur Verfügung stehen können, wenn die alte Karl-Euerle- Halle abgerissen ist und der Neubau noch nicht steht. Langweilig dürfte es ihm in den nächsten Jahren keinesfalls werden.

Hintergrund
Wie die Spielgemeinschaft organisiert ist

Im Februar 2014 votierten die Mitglieder der Handballabteilungen des TV Oppenweiler und der TSG Backnang mit breiter Mehrheit für die Bildung einer Spielgemeinschaft. Ihr Name: HC Oppenweiler/ Backnang. Die Jugendteams machten zur Saison 2014/2015 den Anfang, in der folgenden Runde wurde die Spielgemeinschaft auch auf die Aktiven ausgeweitet.

Beim HCOB handelt es sich nicht um einen Verein im klassischen Sinne, sondern um eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), in der sich die Handballabteilungen des TVO und der TSG zusammengeschlossen haben. Vorsitzender und Leiter der Spielgemeinschaft ist Gerold Hug, der einst beide Trikots trug, als Coach und Funktionär für die Backnanger tätig war und als Abteilungsleiter weiterhin ist. Ihm steht Dirk Hail zur Seite, der schwerpunktmäßig fürs Drittliga-Team zuständig und zugleich TVO-Handballabteilungsleiter ist. Das Führungsduo zählt im Vorstand aber noch auf einige Mitstreiter.

2015 wurde die HCOB Handball GmbH gegründet, was vor allem wirtschaftlichen und organisatorischen Aspekten im Bereich des Leistungs-Handballs und damit vorrangig der Drittliga-Truppe geschuldet ist. Gesellschafter sind zu gleichen Teilen die Stammvereine TV Oppenweiler 1911 und TSG Backnang 1846. Als GmbH-Geschäftsführer fungieren Markus Mandlik und Rainer Siegler.

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Erstellt:
21. November 2019, 06:00 Uhr

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