Schwerer Gang: Der Handball stimmt über Saisonabbruch ab

dpa Hamburg. Die Vereine der Handball-Bundesliga müssen sich in den nächsten Tagen entscheiden: Saisonabbruch oder weiterspielen? Wie aber Letzteres funktionieren könnte, weiß keiner. Bob Hanning hat eine Idee.

Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin. Foto: Andreas Gora/dpa

Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin. Foto: Andreas Gora/dpa

Die Handball-Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga entscheiden in den nächsten Tagen, ob sie die Saison abbrechen wollen. Stimmt eine Dreiviertel-Mehrheit dafür, sind die Spielzeiten in den beiden Top-Ligen Geschichte.

Ob es dann Meister sowie Ab- und Aufsteiger gibt, entscheidet allein das Präsidium der Handball-Bundesliga GmbH (HBL). In dieser Frage haben die Vereine kein Mitspracherecht. „Wir hoffen, dass wir schon bei der nächsten Schalte am kommenden Montag oder Dienstag das Ergebnis haben“, sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. Kurz zuvor hatten sich die 36 Vereine der beiden Top-Ligen per Videokonferenz auf dieses Vorgehen verständigt.

Sollte die Mehrheit der Vereine gegen einen Abbruch sein, gibt es Modelle für eine Fortsetzung der Saison. Eines brachte Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin, in die Diskussion ein. „Ich bin persönlich ein Freund des Weiterspielens und sehe dafür auch Möglichkeiten“, sagte Hanning. „Ich habe der Liga einen Vorschlag unterbreitet, wie ein Szenario aussehen könnte.“ Genaueres wollte er nicht verraten.

Bohmann betonte, dass es mehrere Szenarien für eine Fortsetzung gebe. Diese werden aber immer durch den Zeitdruck diktiert. Die Saison muss laut HBL-Beschluss bis zum 30. Juni abgeschlossen sein. „Wir müssen den Mannschaften drei bis vier Wochen Vorlauf für die Vorbereitung geben“, sagte Bohmann. Dafür müssten aber wieder ordentliche Trainingsbedingungen herrschen, die noch nicht erlaubt sind. Ob danach Geisterspiele in den jeweiligen Hallen erlaubt und zeitlich umsetzbar sind oder ob Turniere an bestimmten Orten binnen weniger Tage möglich sind mit einer vermutlich gemeinsamen Unterbringung der Teams - das unterliegt zunächst der Beurteilung der Gesundheitsbehörden.

Wie auch immer die Entscheidung ausfällt, die HBL befindet sich in einer misslichen Lage. „Wir werden keine 100-prozentige Gerechtigkeit herstellen können“, sagte Bohmann. Insbesondere die Bewertung durch die HBL wird vermutlich Proteste nach sich ziehen. „Wir haben ein juristisches Gutachten von Sportrechtlern anfertigen lassen“, berichtete der HBL-Geschäftsführer.

Eine Annullierung der bisherigen Saison ist offensichtlich nicht die bevorzugte Variante der HBL. Eine Quotienten-Regelung, bei der der bisherige Punkteschnitt jedes Teams ermittelt und anschließend hochgerechnet wird auf die ausstehenden Partien, ist denkbar.

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Erstellt:
16. April 2020, 14:26 Uhr

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