Handball-Festtage: Zwei Weltmeisterschaften in Deutschland

dpa Kairo. Deutschland erhält bei der WM-Vergabe des Handball-Weltverbandes gleich zweimal den Zuschlag. Das bietet dem Verband große Chancen, sich langfristig als Nummer zwei der Ballsportarten hinter König Fußball zu etablieren.

DHB-Präsident Andreas Michelmann darf sich über zwei Weltmeisterschaften freuen. Foto: David Hutzler/dpa

DHB-Präsident Andreas Michelmann darf sich über zwei Weltmeisterschaften freuen. Foto: David Hutzler/dpa

Die deutschen Fans dürfen sich auf ein Handball-Wintermärchen fast in Dauerschleife freuen - und auch bei den DHB-Funktionären ist der Jubel groß: Nach der EM 2024 finden die Weltmeisterschaften der Frauen 2025 und der Männer 2027 in Deutschland statt.

„In Summe ist das eine riesige Chance für unsere Sportart, den Wachstumskurs der vergangenen Jahre fortzusetzen“, sagte DHB-Präsident Andreas Michelmann nach der Vergabe der Titelkämpfe durch die Internationale Handball-Föderation in Kairo.

Auch der im kommenden Jahr aus dem Amt scheidende DHB-Vizepräsident Bob Hanning war nach der Entscheidung der IHF-Exekutive im Marriott Hotel der ägyptischen Hauptstadt aus dem Häuschen. „So im Fokus wie in den nächsten zehn Jahren hat der Handball noch nie gestanden. Das bedeutet, dass wir im Fahrwasser einer so großen Sportart wie dem Fußball mitschwimmen können. Wir sind sehr stolz, dass wir das erreicht haben“, sagte Hanning der Deutschen Presse-Agentur.

Zur großen Freude trug auch bei, dass die U21-WM im Jahr 2023 erstmals in Deutschland stattfindet. „Von 2023 bis 2027 richten wir nahezu kontinuierlich Handball-Großveranstaltungen aus. Das sind großartige Gelegenheiten, Handball zu zelebrieren, Stars aufzubauen und unsere Sportart fest in der Gesellschaft zu verankern“, sagte Michelmann. „Wir alle miteinander können auf diesem Fundament die gerade begonnenen 20er-Jahre zum Jahrzehnt des Handballs machen.“

Die Titelkämpfe der Männer für 2025 wurden an Kroatien, Dänemark und Norwegen vergeben, die WM der Frauen 2027 findet in Ungarn statt. Zwei Jahre zuvor richtet der DHB die Endrunde gemeinsam mit den Niederlanden aus. „Wir freuen uns auf die intensive Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn“, sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober. „Gemeinsam wollen wir im Dezember 2025 Festtage für den Handball anbieten.“ Deutschland war zuletzt 2017 bei den Frauen und 2019 bei den Männern WM-Gastgeber.

Im Vorjahr hatte die DHB-Auswahl als Vierter eine Medaille nur knapp verpasst, bei ihren Spielen in den ausverkauften Hallen von Berlin, Köln und Hamburg aber teilweise mehr als elf Millionen Menschen vor den TV-Geräten begeistert. Hanning sieht die WM-Vergabe daher als Verpflichtung für den Verband und die Nationalmannschaft an. „Das sind herausragende Möglichkeiten, die es jetzt zu nutzen gilt. Das ist die größte Chance, die der Handball in Deutschland je hatte beim Thema Mitgliedergewinnung“, sagte Hanning.

Der DHB hatte unlängst einen langfristigen und lukrativen TV-Vertrag mit ARD und ZDF bis 2025 abgeschlossen, der der Nationalmannschaft eine stetige Präsenz vor einem Millionen-Publikum sichert und aufgrund der Heim-WM 2027 wahrscheinlich verlängert werden dürfte. Michelmann spannte den Bogen bei der Einordnung der IHF-Entscheidung sogar noch weiter: „Wir betrachten dieses Engagement auch als unseren Beitrag zu einer möglichen deutschen Bewerbung um die Olympischen Spiele 2032 mit einer klaren Botschaft: Deutschland kann internationale Großveranstaltungen“, sagte der DHB-Boss.

Deutschland ist bei den Männern zum siebten Mal nach 1938, 1961, 1974, 1982, 2007 und 2019 WM-Ausrichter. Eine Frauen-WM fand bisher dreimal (1965, 1967, 2017) auf deutschem Boden statt. Hanning prophezeite: „Die Aussicht auf Turniere vor eigenem Publikum wird eine große Motivation für unsere Spielerinnen und Spieler sein.“

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Erstellt:
28. Februar 2020, 11:55 Uhr

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