Handball-Spielbetrieb ruht erst einmal

Dritte Liga pausiert am Wochenende, während die Partien auf württembergischer Ebene und darunter bis 19. April abgesetzt sind

Der Handball-Spielbetrieb in Württemberg der Männer und Frauen wird bis mindestens 19. April ausgesetzt. Das hat der Verband wegen des Coronavirus festgelegt. Auch in der dritten Liga, die unter dem Dach des DHB steht, gibt es zumindest bis zum 15. März keine Spiele. Dies betrifft somit die Heimpartie des HC Oppenweiler/Backnang, die morgen um 20 Uhr in der Karl-Euerle-Halle gegen den TuS Dansenberg geplant war.

Vorerst wird es wegen des Coronavirus keine Begegnungen im Handball geben. Wie es weiter geht, soll demnächst entschieden werden. Foto: Imago

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Vorerst wird es wegen des Coronavirus keine Begegnungen im Handball geben. Wie es weiter geht, soll demnächst entschieden werden. Foto: Imago

Von Heiko Schmidt

Die rasche Ausbreitung des Coronavirus hat nun auch große Auswirkungen auf die laufende Handball-Saison. So traf der württembergische Verband (HVW) gestern Nachmittag die Entscheidung, dass der Spielbetrieb bei den Männern und Frauen bis mindestens 19. April ausgesetzt wird. Zudem ist bei der Jugend die Saison 2019/2020 schon beendet. Außerdem werden notwendige Sichtungsveranstaltungen, Sitzungen, Tagungen oder Fortbildungen bis auf Weiteres ausgesetzt. Von der Absage betroffen sind somit auch die Mannschaften aus der Region – der HC Oppenweiler/Backnang, die HSG Sulzbach-Murrhardt und die SG Weissach im Tal.

„Wir schaffen es aufgrund der unterschiedlichen Entscheidungen auf kommunaler Ebene beziehungsweise der Gesundheitsbehörden vor Ort nicht mehr, einen flächendeckenden Spielbetrieb aufrecht zu erhalten und durchzuführen“, erklärt Hans Artschwager, „selbst wenn wir wollten und könnten“. Der HVW-Präsident, Vize-Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB) und Sprecher der Landesverbände sagt weiter: „Prävention ist keine Hysterie und Ignoranz kein Mut: Unabhängig von der Entscheidung der Kultusminister und der Ministerpräsidentenkonferenz hat sich die Entscheidungsgrundlage gerade auch für den Sport und den Handball in Deutschland gravierend verändert, nachdem die WHO den Pandemiefall ausgerufen hat.“ Somit ruht der Handball-Spielbetrieb.

Vorsitzender Gerald Hug (rechts) hatte sich mit dem HCOB schon auf alle möglichen Eventualitäten vorbereitet. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Vorsitzender Gerald Hug (rechts) hatte sich mit dem HCOB schon auf alle möglichen Eventualitäten vorbereitet. Foto: A. Becher

Zunächst hätte es fast eine Ausnahme für die dritte Liga gegeben, in der der HC Oppenweiler/Backnang aktiv ist. Doch gestern Abend kam auch dort die komplette Absage des DHB. Alle Drittliga-Partien vom 13. bis 15. März sind abgesetzt. Über das weitere Vorgehen will das Präsidium des Deutschen Handballbundes am heutigen Freitag bei einer Sitzung in Magdeburg beraten. Dabei hatte sich der HCOB unter anderem schon auf ein mögliches Heimspiel am morgigen Samstag in der Karl-Euerle-Halle gegen den TuS Dansenberg unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorbereitet. „Wir haben alle Eventualitäten durchgesprochen“, berichtet der HCOB-Vorsitzende Gerold Hug. Schließlich hatte der Klub einen Livestream übers Internet geplant, damit alle Fans die Begegnung auch von zu Hause aus übers Internet hätten verfolgen können. Doch das hat sich nun erübrigt. Einen wichtigen Aspekt nennt Hug aber auch: „Uns wären durch ein Spiel vor leeren Rängen die Zuschauereinnahmen verloren gegangen, aber das wäre zweitrangig gewesen.“ Das scheint aber vorerst nicht der Fall zu sein. Nun muss abgewartet werden, ob und wann es in der dritten Liga weiter gehen wird.

Für die anderen Mannschaften des HCOB, deren Spiele auch nicht stattfinden werden, bezieht Hug klar Stellung. „Es ist eine Vorgabe, das gibt es keine zwei Meinungen. Wir bedauern es aber.“ Somit pausieren ebenfalls die anderen drei Männer-Teams, die in der Württembergliga, Bezirksliga und Kreisliga A aktiv sind. Auch die drei Frauen-Mannschaften des HCOB (Landesliga, Bezirksklasse, Kreisliga A) spielen erst einmal nicht, genauso wie alle Nachwuchs-Vertretungen, für die die Saison beendet ist.

Auch die Mannschaften der HSG Sulzbach-Murrhardt sind von der Absage auf Bezirksebene betroffen. Abteilungsleiterin Martina Fricker sagt dazu: „Da die Unsicherheit immer mehr angewachsen ist, blieb als Konsequenz keine andere Möglichkeit.“ Vom sportlichen Gesichtspunkt ist es ihrer Meinung nach nicht so optimal, da bei zwei Männer-Mannschaften und einem Frauen-Team der HSG die Auf- und Abstiegsfrage noch offen ist. Im Nachwuchsbereich war die Handball-Spielgemeinschaft schneller als der Verband. So wurde der Mini-Spieltag von Vereinsseite schon abgesagt worden.

Offen ist aus Frickers Sicht, wie mit dem Trainingsbetrieb jetzt umgegangen wird. „Ich tendiere dazu, diesen bei der Jugend erst einmal einzustellen.“ Die gleiche Frage stellt sich auch bei den Handballern der SG Weissach im Tal. „Da müssen wir jetzt schauen“, erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter Kristian Mertlik. Schließlich haben die Weissacher mit sieben Nachwuchs-Mannschaften am Spielbetrieb teilgenommen. Die Ligazugehörigkeit im Nachwuchs wird jedes Jahr aufgrund der Ergebnisse bei den Qualifikationsrunden auf Bezirks- und Verbandsebene geregelt. Bei den Männern und Frauen sieht es da anders aus. Und da befinden sich zwei Weissacher Mannschaften in der Bezirksklasse im Abstiegskampf. „Es wird nun die Frage sein, wie der Verband damit umgeht und das regelt“, sagt Mertlik. Möglich wäre aus seiner Sicht, die Verlängerung der Saison oder eine Aufstockung der einzelnen Ligen.

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Erstellt:
13. März 2020, 06:00 Uhr

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