Hausding nach „Nervenkampf“ im Ein-Meter-Finale

dpa Gwangju. Der WM-Startschuss ist gefallen. Wasserspringer Patrick Hausding sichert sich mit reichlich Nervenkitzel das erste Finalticket. Für Schwimmer Florian Wellbrock zeichnen sich feine Freiwasserbedingungen ab. In Gwangju gibt es kleinere Plagen, manchmal aber auch ein Eis.

Steht in Gwangju im Finale vom Ein-Meter-Brett: Patrick Hausding. Foto: Bernd Thissen

Steht in Gwangju im Finale vom Ein-Meter-Brett: Patrick Hausding. Foto: Bernd Thissen

Rekordeuropameister Patrick Hausding bestand seine erste Nervenprobe bei den Schwimm-Weltmeisterschaften, der größte Goldkandidat durfte sich bei seiner Anreise auf gute Bedingungen freuen.

Florian Wellbrock bereitet sich von diesem Samstag an im WM-Land auf seine ambitionierten Medaillenprojekte im Freiwasser und im Becken vor. Das WM-Kribbeln stieg am Freitag in Gwangju weiter im deutschen Team mit den Vorkämpfen, in denen Hausding „einen ganz schönen Nervenkampf“ meistern musste.

„Turnierpferdmäßig“, wie es der 30 Jahre alte Hausding selbst bewertete, qualifizierte er sich als Neunter für das Finale der besten Zwölf am Sonntag im nicht-olympischen Wettbewerb vom Ein-Meter-Brett. „Es ist fürs Team wichtig, dass man mit dem richtigen Gefühl reinkommt“, sagte Bundestrainer Lutz Buschkow zum Start der bis zum 28. Juli dauernden Titelkämpfe.

Buschkows erstes Urteil über die Bedingungen in Südkorea fiel in der Summe gut aus. Das Athletendorf gebe den Weltmeisterschaften  „einen Touch von Olympia“, sagte der Chef der Wasserspringer. „Die Koreaner geben sich sehr große Mühe. Wenn ein Bus mal voll ist, bekommt man schonmal ein Eis als Wartevariante.“

Im bewölkten, aber angenehm warmen Gwangju zeigte sich auch Hausding zufrieden. Wenngleich er erste WM-Plagegeister entdeckte. „Wenn man die Sportler ganz lange beobachten würde, würde man sehen, dass sie sich zwischendurch immer selber hauen“, sagte der Weltmeister von 2013, „nicht weil sie sich warmhalten, sondern weil sie Mücken töten.“ Er selbst fühlt sich nach einer schwierigen Saison mit langer Zwangspause allmählich besser - das Olympiaticket ist das große Ziel.

Die Beckenschwimmer bereiten sich noch im japanischen Kumamoto auf ihre WM-Wettbewerbe in der zweiten Titelkampfhälfte vor. Wellbrock reiste früher aus Japan ins rund 350 Kilometer von Kumamoto entfernte Yeosu, denn dort werden von Samstag an die Medaillen und Tokio-Tickets im Freiwasser vergeben.

Wellbrock selbst greift am Dienstag ins Wettkampfgeschehen über die olympischen Zehn-Kilometer ein, vorher sollen Leonie Beck und Finnia Wunram am Sonntag (1.00 Uhr/MESZ) die ersten zwei von vier möglichen Startplätzen erreichen. Neben dem in dieser Freiwasser-Saison ungeschlagenen Wellbrock will auch Rob Muffels nach Tokio.

„Mein Traum wäre, dass wir vier Sportler direkt durchbringen können“, sagte Bundestrainer Stefan Lurz. Er ist von den Bedingungen im Hafenbecken angetan. „Das Wasser hat 23 Grad. Es ist recht angenehm zu schwimmen. Es geht Richtung Poolbedingungen.“ Auf jeden Fall ein Plus für den Stilisten Wellbrock.

Der Bundestrainer-Bruder, der 2015 zurückgetretene Rekordweltmeister Thomas Lurz, traut der neuen Generation eine Menge zu. „Ich denke, sie haben sehr gute Chancen - wie lange nicht mehr“, sagte der 39-Jährige. 2017 in Budapest war das Team ohne Medaille geblieben.

Neben der verletzungsbedingten Absage von Klippenspringer Manuel Halbisch musste der Deutsche Schwimm-Verband einen weiteren Ausfall hinnehmen. Wegen Rückenproblemen muss die 17 Jahre junge Wasserspringerin Pauline Pfeif ihr WM-Debüt auf 2021 vertagen.

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Erstellt:
12. Juli 2019, 13:22 Uhr

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