HC Oppenweiler/Backnang in den letzten Aktionen mit gewaltigem Pech

Zum Ausklang der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga ziehen die Handballer aus dem Murrtal beim TuS Ferndorf mit 32:33 den Kürzeren. Das ist ärgerlich, weil sie dem Sieg in der Schlussphase nahe sind und sich zumindest ein Unentschieden verdient gehabt hätten.

Der HCOB um Daniel Schliedermann (am Ball) und die TuS Ferndorf schenkten sich vor fast 1000 Zuschauern nichts. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Der HCOB um Daniel Schliedermann (am Ball) und die TuS Ferndorf schenkten sich vor fast 1000 Zuschauern nichts. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Eigentlich war es ein Spiel, in dem es nicht mehr um allzu viel ging. Zumindest in der Hinsicht, dass mit Aue und Vinnhorst die Aufsteiger bereits seit dem vorherigen Wochenende feststanden und sich die beiden Kontrahenten in der Sporthalle Stählerwiese aus diesem Rennen schon länger verabschiedet hatten. Vor fast 1000 Zuschauern kämpften der TuS Ferndorf und der HC Oppenweiler/Backnang trotzdem leidenschaftlich um den Sieg. Beide Mannschaften einte der Wunsch, in der Tabelle noch etwas Boden gutzumachen, denn der fünfte Platz im Neunerfeld war theoretisch noch möglich. Bei den Westfalen kam hinzu, dass sie ihren Fans in heimischer Halle noch einmal etwas bieten wollten. Die Murrtaler hofften nach ihren Niederlagen in Emsdetten, Vinnhorst und Hildesheim im letzten Versuch auf den ersten Auswärtssieg in der Aufstiegsrunde.

Von Anfang an war es eine Partie mit hoher Intensität, in der es aber mit fairen Mitteln zur Sache ging. Der HCOB fand nach einem mühevollen Start mit einigen Fehlwürfen immer besser ins Spiel und sorgte nach dem zwischenzeitlichen Rückstand von drei Toren mit dem 9:9 wieder für den Ausgleich. Die Gäste versäumten es aber, selbst einmal in Führung zu gehen. Stattdessen gerieten sie wieder ins Hintertreffen, in den Minuten vor der Pause sogar mehrmals mit vier Treffern. In den letzten 60 Sekunden vor der Sirene brachten Eric Bühler und Timm Buck ihr Team aber wieder auf 17:19 heran, damit war in der zweiten Halbzeit noch alles drin.

Daniel Schliedermann sorgt mit dem 29:28 für die erste HCOB-Führung

Erst recht, als die Murrtaler nach Wiederbeginn schnell egalisierten. Die Rückraumreihe mit Daniel Schliedermann und Timm Buck, die jeweils acht Treffer beisteuerten, war sehr torgefährlich. Am Kreis wurde Tim Düren gekonnt in Szene gesetzt. Ruben Sigle bekam allerdings eine vierminütige Zeitstrafe aufgebrummt, weil er sich einen Disput mit den Referees erlaubte, mit denen zunächst beide Teams öfter haderten, gegen Spielende vor allem der HCOB. Ungeachtet dessen gelang Buck mit dem 27:27 abermals der Ausgleich, in der 51. Minute warf Schliedermann mit dem 29:28 sogar die erste Führung für seine Mannschaft heraus.

Weil die Gäste wiederholt ein Tor vorlegten, stiegen die Siegchancen, bevor sich die Glücksgöttin Fortuna ein TuS-Trikot überstreifte. Es begann damit, dass ein Wurf von Sigle an den Innenpfosten prallte. Im direkten Gegenangriff eroberte Schliedermann den Ball und musste eilig nachsetzen, weil dieser ins Aus zu gehen drohte. Er erwischte ihn gerade noch rechtzeitig, also Ballbesitz? Von wegen. Der Torschiedsrichter schätzte es anders ein, obwohl seine Position nicht ideal war, und entschied auf Einwurf für die Einheimischen. „Das war natürlich in hundert kalten Wintern kein Aus“, echauffierte sich der HCOB-Akteur. Damit nicht genug: Als Ferndorfs Rostyslav Polishchuk in Richtung Tor zog, flutsche ihm der Ball aus den Händen. Er nahm ihn aber wieder auf und traf zum 33:32. Das bedeutete 35 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer, denn der letzte HCOB-Versuch durch Marc Godon nach einer Auszeit blieb aus schwieriger Position erfolglos. TuS-Keeper Tim Hottgenroth rettete den knappen Sieg seines Teams.

Frust über die Umstände der Niederlage, Stolz über die gute Vorstellung

Riesenfreude bei Ferndorf, während sich bei den Gästen ein Mix aus Frust über die Umstände der Niederlage und Stolz über die gute Vorstellung mit schmalem Kader breitmachte. Schliedermanns Fazit mit Blick auf die umstrittene Aus-Entscheidung: „Ich ärgere mich wirklich sehr. Wir wollten gewinnen – vor allem für die Jungs, die zum letzten Mal für uns gespielt haben. Wir haben uns aufgeopfert, es war eine gute Leistung. Das Ergebnis ist einfach nicht fair.“ Ähnlich sah es Co-Trainer Sebastian Frank: „Wir waren vom Kopf absolut da, haben fast keinen technischen Fehlern gemacht. Jeder wollte sich mit einem Sieg verabschieden, zumindest ein Remis wäre verdient gewesen.“

TuS Ferndorf: Puhl, Hottgenroth – Eres (7/1), Karaula (8), da Rocha Viana, Fanger (3), Reimann (2), Persson (1), Obermann (4/2), von Mende, Mundus (1), Hecker (3), Mihaljevic (1), Diebel (2), Polishchuk (1).

HC Oppenweiler/Backnang: Merzbacher, Koppmeier –  Schliedermann (8), Bühler (3), Buck (8/3), Schmid, Sigle (1), Dahlhaus, Frank (1), Maurer (n.e.), Rauh, Godon (3), Düren (8).

Siebenmeter: 3/6:3/4 (Mundes scheitert an Koppmeier, Eres wirft an die Latte, Obermann wirft über das Tor – Buck wirft an die Latte). – Zeitstrafen: 6:12 Minuten (Viana, Fanger, Mihaljevic – Düren/dreimal, Sigle/zweimal, Godon). – Schiedsrichter: Cesnik/Konrad (Gummersbach). – Zuschauer: 980.

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Erstellt:
30. Mai 2023, 11:30 Uhr

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