HC Oppenweiler/Backnang muss zum früheren deutschen Meister

Die Handballer aus dem Murrtal gastieren am Samstag in der Dritten Liga bei der SG Leutershausen. Es ist ein Verfolgerduell, das um 19.30 Uhr in der traditionsreichen Heinrich-Beck-Halle angepfiffen wird. Die Gäste hoffen dabei auf ein Erfolgserlebnis.

Der zuletzt leicht angeschlagene Daniel Schliedermann (beim Wurf) steht dem HCOB morgen zur Verfügung. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Der zuletzt leicht angeschlagene Daniel Schliedermann (beim Wurf) steht dem HCOB morgen zur Verfügung. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Auf den HC Oppenweiler/Backnang wartet eine gleichermaßen attraktive wie anspruchsvolle Aufgabe. Am vierten Spieltag der Dritten Liga geht es zur SG Leutershausen. Die Mannschaft von der badischen Bergstraße zählt zu den Topteams der Liga, war schon in der Vorsaison knapp vor der Aufstiegsrunde und hat sich gut verstärkt.

Beide Mannschaften haben einen ähnlichen Saisonstart hingelegt. Beide besiegten die Rhein-Neckar Löwen II, verloren aber gegen den TuS Fürstenfeldbruck. Der HCOB sammelte zwei weitere Punkte gegen den TVS Baden-Baden, die SG Leutershausen gewann gegen die SG Pforzheim/Eutingen. Mit 4:2 Punkten befinden sich die Teams in der Verfolgerposition. Das bedeutet: Im direkten Aufeinandertreffen bietet sich beiden Teams die Gelegenheit, an die Spitze heranzurücken. Im Umkehrschluss wollen beide ungern schon früh zu viele Minuspunkte haben, zumal mit Pfullingen, Fürstenfeldbruck und Kornwestheim gleich drei Teams noch verlustpunktfrei sind.

HCOB-Trainer Matthias Heineke hofft, dass sein Team die Chance ergreift, ist auch optimistisch, rechnet zugleich aber auch mit einer hohen Hürde. „Leutershausen ist auf jeden Fall ein Team für die Top 4.“ In der vergangenen Runde sah es für den Traditionsverein lange Zeit nach einer Teilnahme an der Aufstiegsrunde aus, ehe die eine oder andere überraschende Niederlage in der Saisonendphase den Ambitionen ein Ende bereitete. „Für die neue Runde haben sie sich gut verstärkt“, findet Matthias Heineke und verweist darauf, dass mit Torwart Sebastian Ullrich (von der TGS Pforzheim) und dem langjährigen Bundesliga-Spieler Robin Haller (Rückraum, zuletzt 1. VfL Potsdam) einige Erfahrung hinzukam.

HCOB will beweglich und variabel agieren

Mit den dynamischen Akteuren Yessine Meddeb (Eulen Ludwigshafen) und Tim Götz (SV Zweibrücken) habe die SG-Mannschaft im Eins-gegen-Eins an Geschwindigkeit hinzugewonnen. Und nicht zu vergessen: Leutershausen stellt eine kompakte und körperbetonte 6:0-Abwehr, kann im Fall der Fälle aber auch schnell auf eine 5:1-Variante wechseln. Das macht es für alle gegnerischen Mannschaften schwierig, viele Tore gegen die SG zu werfen.

Für die HCOB-Handballer gilt deshalb: „Wir werden sehr beweglich und variabel agieren, um ihre Abwehr zu knacken.“ Kein Nachteil ist in dieser Hinsicht, dass Tim Dahlhaus – am vergangenen Wochenende erkrankt – zwischenzeitlich wieder fit ist. Auch der zuletzt leicht angeschlagene und deshalb geschonte Daniel Schliedermann kann ins Geschehen eingreifen. Damit hat Coach Heineke mehrere Optionen, kann die Kräfte gut einteilen und hat die Möglichkeit – je nachdem, wie es im Spiel läuft –, auch mal die eine oder andere neue Aufgabe an die Mannschaft aus Leutershausen zu stellen. Wichtig ist dem Coach allerdings auch die Abwehrleistung: „Da müssen und werden wir im Kollektiv füreinander fighten.“ Zum einen, um die individuelle Klasse des Gastgebers in den Griff zu bekommen. Zum anderen, weil gewonnene Bälle in der Defensive den Unterschied ausmachen können, weil sie nicht selten die Basis für einen erfolgreichen Gegenstoß bilden. Und dies betreffend kann sich Heineke vorstellen, „dass das Verhältnis der Kontertore ganz entscheidend werden kann“. Im Positionsangriff sieht er beide Mannschaften nämlich auf ähnlichem Level.

Direkte Aufeinandertreffen beider Teams gab es lange nicht mehr. Die bisherige HCOB-Bilanz in der Heinrich-Beck-Halle ist ausgeglichen. Im vergangenen Jahr gab’s ein Testspiel. Das ist ein gutes Omen: Seither wissen die HCOB-Handballer, wie man in Leutershausen gewinnen kann.

SG Leutershausen hat in der Bundesliga und auch schon im Europapokal gespielt

Rückblick Die SG Leutershausen ist ein Handballtraditionsverein. Der Klub spielte im Feldhandball eine gewichtige Rolle und war auch vorne dabei, als die Sportart die Hallen eroberte. 1968 wurde der Verein deutscher Meister. 17 Jahre spielte er in der Bundesliga, nahm auch am Europapokal teil. Weitere 20 Jahre war Leutershausen in der Zweiten Bundesliga vertreten. 2006 zog sich der Verein aus wirtschaftlichen Gründen aus dieser zurück und startete in der Oberliga. Seinerzeit kam es zu ersten Duellen mit dem TV Oppenweiler. Weitere Vergleiche gab’s in der Drittliga-Saison 2015/2016, damals bereits mit dem HCOB. Die Murrtaler siegten in der Karl-Euerle-Halle mit 28:26. Sie nahmen beim 31:31 in der Heinrich-Beck-Halle einen Punkt mit. In den vergangenen Jahren trennten sich die Wege, weil Leutershausen entweder in der zweiten Liga spielte oder mehrere Runden in der Oststaffel der Dritten Liga verbrachte.

Livestream Die Begegnung wird live auf sportdeutschland.tv übertragen. Kosten: 4,50 Euro.

Fanbus Der HCOB setzt einen Fanbus ein. Das Mitfahren ist kostenlos, die Zahl der Plätze ist aber limitiert. Anmeldungen nimmt Erich Maier (Telefon 07191/4216) entgegen. Los geht es um 15.45 Uhr an der Gemeindehalle in Oppenweiler.

HCOB-Gegner Beim Ligarivalen VfL Pfullingen hat sich Kreisläufer Julian Mühlhäuser das Kreuzband gerissen. Auch Nils Röller, mit einem Zweifachspielrecht von Frisch Auf Göppingen ausgeliehen, kann wegen einer Bänderverletzung nicht spielen. Deshalb wurde Pfullingen auf dem Transfermarkt aktiv. Christoph Foth, langjähriger Bundesliga-Spieler bei Balingen-Weilstetten und zuletzt in dessen Drittliga-Team aktiv, hat die Turnschuhe vom Nagel genommen und war bereits gegen die SG Pforzheim/Eutingen dabei.

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Erstellt:
23. September 2022, 11:30 Uhr

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