HCOB-Endspiel im Kampf um den Staffelsieg

Der Spitzenreiter gastiert in seiner letzten Vorrundenpartie in der Aufstiegsrunde zur zweiten Liga beim Tabellenzweiten Krefeld.

Bereit für den finalen Kampf um den Gruppensieg: HCOB-Außen Marcel Lenz. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Bereit für den finalen Kampf um den Gruppensieg: HCOB-Außen Marcel Lenz. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Es ist eine schwere Aufgabe, aber die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang können sie mit Selbstvertrauen angehen. Das Team von Trainer Matthias Heineke reist am Donnerstag als Tabellenführer zur Zweitplatzierten HSG Krefeld Niederrhein. Gelingt dem Drittligisten aus dem Murrtal ab 17 Uhr (Krefelder Glockenspitzhalle) der vierte Sieg im sechsten Spiel der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga, stünde er als Sieger der Vorrundengruppe B fest.

Der HCOB kann die weite Fahrt mit einem Erfolgserlebnis im Rücken antreten. Im Heimspiel gegen Dansenberg bewies das Team von Trainer Matthias Heineke Nervenstärke und freute sich über ein 31:25. Der Sieg war im Rennen um einen der vier Plätze für die Finalserie von großer Bedeutung. Umso beeindruckender war, wie sich die Mannschaft in Phasen präsentierte, in denen das Match zugunsten der Pfälzer hätte kippen können. Sie agierte geduldig und clever.

Für Heineke kommt dieses Auftreten nicht überraschend: „Wir sind in den vergangenen Jahren gemeinsam durch viele Stresssituationen gegangen und haben sie häufig gemeistert. Das schweißt ungemein zusammen und gibt Selbstvertrauen, wenn solche Spiele anstehen.“ Der Teamgeist sei ein Erfolgsfaktor beim HCOB. „Wir haben einen sehr guten Weg gefunden, Anspannung in Energie umzuwandeln – und diese Aufgabe wird uns in den kommenden Wochen hoffentlich noch einige Male bevorstehen.“

Zum Beispiel in Krefeld. Dabei geht es weniger darum, dass die bisher gesammelten sieben Punkte in einem sehr unwahrscheinlichen Fall – fünf Mannschaften müssten am Ende der Runde 7:5 Punkte haben und der HCOB im Direktvergleich der Schlechteste sein – nicht zur Qualifikation ausreichen. Vielmehr bietet sich eine hochattraktive Perspektive in die andere Richtung: Mit einem Sieg kann sich Oppenweiler/Backnang, das am letzten Spieltag pausiert, den Sieg in Gruppe B sichern. Schon jetzt spielen die Murrtaler eine klasse Serie, Platz eins wäre ein echtes Husarenstück.

Der Trainer der Schwaben sieht Chancen für seine Mannschaft. „Da ist alles drin. Natürlich war und ist Krefeld der Favorit in dieser Gruppe. Außerdem haben sie durch das freie Wochenende viel Zeit für die Vorbereitung auf unser Spiel gehabt.“ Im Umkehrschluss ist der HCOB vielleicht einen Tick mehr im Rhythmus. Heineke sieht Vor- und Nachteile: „Wir haben nicht viel Zeit zur Regeneration und Vorbereitung, da müssen wir sehr effektiv sein. Dafür haben wir aber ganz frisch ein gemeinsames Erfolgserlebnis unter Druck gefeiert – und dieses Selbstvertrauen soll am Donnerstag aufs Spielfeld transportiert werden.“

Was die Spielweise betrifft, sieht der Coach einige Parallelen: „Beide Teams haben eine ähnliche Spielanlage und sind individuell sehr ausgeglichen besetzt.“ So wie bei den Murrtalern immer wieder andere Akteure Akzente setzen, ist auch Krefeld nicht leicht auszurechnen. Aufgefallen ist Heineke die zentrale Position im Rückraum. „Da kann Oliver Milde Spiele entscheiden“, lautet das Urteil über den Zugang vom Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen. „Außerdem haben sie mit Carlos Marquis einen jungen Spieler, der sich in dieser Aufstiegsrunde – ähnlich wie bei uns Timm Buck – in den Vordergrund gespielt hat.“

In Krefeld nahm man vergangenes Wochenende die Niederlagen von Pfullingen und Dansenberg erfreut zur Kenntnis – die HSG weiß um ihre Chance, aus eigener Kraft Platz eins erreichen zu können. Trainer Maik Pallach räumte seinem Team eine dreitägige Auszeit ein und will im Endspurt gegen den HCOB sowie am Wochenende in Horkheim zum großen Wurf ansetzen: „Wir wollen total entspannt und ausgeruht in die englische Woche gehen. Die vergangene Woche haben wir genutzt, um die Defizite aufzuarbeiten, gerade was das Unterzahlspiel und das Entscheidungsverhalten angeht.“

Rund ums Spiel

Der Deutsche Handball-Bund setzt in der Aufstiegsrunde viele Bundesliga-Schiedsrichter ein. Für die Partie in Krefeld ist nun sogar ein IHF-Gespann eingeteilt. Die Brüder Christian und David Hannes, die aus Reichshof bei Gummersbach stammen, sind eines von fünf deutschen Duos, die Spiele der Internationalen Handballföderation leiten.

Die Handballer aus dem Murrtal messen sich in ihrem 1085. Meisterschaftsspiel seit dem sportlichen Aufstieg aus dem damaligen Handballkreis Enz/Murr im Jahr 1980 das erste Mal mit einem Klub aus dem Handballverband Niederrhein. Die rund 410 Kilometer nach Krefeld taugen indes nicht zur Bestmarke, auch wenn man für Vergleichbares – im wahrsten Sinne des Wortes – weit zurückblicken muss: Weiter war es zuletzt im Herbst 1999 bei den Gastspielen in Freiberg im Erzgebirge (430) und in Hoyerswerda (540).

In der Gruppe A der Aufstiegsrunde ist der 1. VfL Potsdam Tabellenführer. Mit 8:2 Punkten kann in der brandenburgischen Hauptstadt für die Zwischenrunde geplant werden. Ansonsten ist der Kampf um die vier Plätze in der Zwischenrunde spannend: Rostock, Hagen, Vinnhorst und Hildesheim liegen eng beieinander. Spenge und Braunschweig (2:6 Punkte) haben eher geringe Chancen, sind aber mathematisch noch im Rennen.

Parallel zur Aufstiegsrunde läuft der Ligapokal. In Gruppe Süd kämpfen acht Drittligisten um zwei Startplätze für den DHB-Pokal. Die SG Pforzheim/Eutingen hat ihre bisherigen fünf Spiele gewonnen und ist vorzeitig qualifiziert. Höchstvermutlich geht auch das zweite Ticket in die Goldstadt, die TGS ist mit 8:2 Punkten Zweiter. Die Verfolger Erlangen II und Balingen-Weilstetten II sind für den DHB-Pokal nicht teilnahmeberechtigt und der Fünfte Plochingen (3:5) ist weit zurück.

Die Begegnung wird im Internet live auf Sportdeutschland.TV übertragen. Wer zusehen möchte, braucht ein Tagesticket für 4,50 Euro sowie einen Account.

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Erstellt:
12. Mai 2021, 11:30 Uhr

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