HCOB gegen TVB Stuttgart: Handballduell sorgt für beste Unterhaltung

Im Freundschaftsspiel zwischen Oppenweiler/Backnang und dem benachbarten Bundesligisten gehen beide Teams mit Spaß und Können zu Werke. Bei der 27:31-Niederlage des Drittligisten bereiten alle Akteure den Fans in einer brechend vollen Gemeindehalle ein vorweihnachtliches Präsent.

Daniel Schliedermann und der HCOB setzten sich immer wieder gut durch. Die Bundesliga-Handballer des TVB Stuttgart um Oscar Bergendahl (links) und Samuel Röthlisberger hatten jedenfalls alle Hände voll zu tun, um im Endspurt zu einem 31:27 zu kommen. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Daniel Schliedermann und der HCOB setzten sich immer wieder gut durch. Die Bundesliga-Handballer des TVB Stuttgart um Oscar Bergendahl (links) und Samuel Röthlisberger hatten jedenfalls alle Hände voll zu tun, um im Endspurt zu einem 31:27 zu kommen. Foto: Alexander Becher

Von Alexander Hornauer

Es war das erhoffte Handball-Highlight in einer vollen Gemeindehalle. Drittliga-Tabellenführer HC Oppenweiler/Backnang verlor in einem attraktiven Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten TVB Stuttgart nur knapp mit 27:31. Beide Teams setzten mehr auf Spielwitz als auf Kampfgeist. Genau das sorgte für hohen Unterhaltungswert und war für die vielen Fans ein kleines vorzeitiges Weihnachtspräsent.

Die Gemeindehalle in Oppenweiler war am Dienstagabend gerammelt voll. Auf den Rängen standen die Zuschauer in Zweier- und Dreierreihen. „Wie zu besten Regionalligazeiten“, befand Oppenweilers Handball-Urgestein Willy Friz. Auffallend viele Kinder und Jugendliche waren darunter. Der HCOB hatte sie gezielt mit ihren Familien eingeladen. Die Minis trainierten vorher sogar. Der Bundesliga erfahrene Schlussmann des Teams aus dem Murrtal Jürgen Müller machte so glaubhaft den Weihnachtsmann und verteilte Geschenke. Direkt vor der Begegnung gab es zudem großen Applaus und auch ein paar Tränen ob des Abschiedes von Rückraumspieler Luis Villgrattner. Oppenweiler/Backnangs Geschäftsführer Jonas Frank überreichte ein Präsent, auch die Fanvertreterinnen Heike Gruber und Bianca Grindler hatten etwas vorbereitet, die Familie von Luis Villgrattner war da – ein bewegender Moment.

Der Drittligist zeigt dem Erstligisten, dass er auch einiges drauf hat

Auf dem Spielfeld präsentierte sich der HCOB gegen den Bundesligisten, bei dem einige Asse wie die Nationalspieler Silvio Heinevetter und Patrick Zieker der Rehabilitation halber aussetzten, als engagierter und spielfreudiger Gegner. In der ersten Halbzeit lagen die Murrtaler immer wieder vorne, und sie setzten die beiden Highlights. Nummer eins: Ein weiter Pass von Torwart Stefan Koppmeier auf Eric Bühler, den dieser im Fluge im gegnerischen Tor versenkte. Nummer zwei: Ein Kempa-Zuspiel von Außen Philipp Maurer auf Rückraumspieler Timm Buck. Zur Pause stand es 15:16. Respektabel für den zwei Klassen tiefer spielenden Drittliga-Tabellenführer. Nach dem Seitenwechsel blieb es ein enges Match, bis zur 55. Minute stand es pari, dann machte der TVB Stuttgart, der in Egon Hanusz und Ivan Sliskovic die treffsichersten Spieler hatte, den Sack zu.

Comeback von Oscar Bergendahl erfreut TVB-Trainer Michael Schweikardt

TVB-Trainer Michael Schweikardt, im vergangenen Jahr noch mit Horkheim in der Gemeindehalle zu Gast, freute sich über die Wiederkehr an einen bekannten Spielort aus der Region. Unter sportlichen Gesichtspunkten begrüßte er, dass er dem schwedischen Kreisläufer Oscar Bergendahl, der zuletzt verletzt fehlte, einige Spielzeit ermöglichen konnte. Vielleicht hilft es ihm auf die Sprünge und er kann am kommenden Dienstag beim finalen Bundesligaspiel des einstigen TV Bittenfeld und jetzigen TVB Stuttgart vor der WM-Pause in Erlangen entscheidende Akzente setzen.

Beim HCOB kehrte ebenfalls ein Kreisläufer nach zum Glück nur kurzer Pause aufs Parkett zurück. Jakub Strýc wechselte sich auf dieser Position mit Tim Düren und Alexander Schmid ab und erzielte vier Tore. Trainer Volker Blumenschein befand, „dass es ein toller Handballabend war, mit einer an einem Abend unter der Woche vollen Halle, und wir 55 Minuten wirklich sehr gut gespielt haben.“ Ziel sei es gewesen, dass sich der Erstligist ordentlich bewegen muss, das sei gelungen. Besonders erfreut zeigte sich der Coach der Hausherren an der Torwartleistung von Stefan Koppmeier, der durchspielte und 17 Paraden verzeichnete.

Das sportliche Wiedersehen der alten Kumpels Florian Frank und Jan Forstbauer

Ein Wiedersehen auf dem Spielfeld feierten HCOB-Handballer Florian Frank und TVB-Akteur Jan Forstbauer, die vor über einem Jahrzehnt gemeinsam in der Jugend des HSC Schmiden/Oeffingen am Ball waren. „Ansonsten sehen wir uns regelmäßig. Ich war oft in Hamburg, als Jan für den HSV gespielt hat“, verriet Florian Frank. Und „dass ich bei Gesellschaftsspielen eigentlich immer gegen ihn gewinne.“ Auf dem Feld ging’s nun andersherum aus. Die Freundschaft leidet darunter allerdings nicht. Florian Frank macht bei seinem einstigen Mitspieler sogar den Trauzeugen. Jan Forstbauer wiederum freute sich, „endlich mal in Oppenweiler gespielt zu haben, bisher kannte ich hier nur die Sporttage.“

Während der TVB Stuttgart in Erlangen noch ein Punktspiel vor sich hat, macht der Drittliga-Tabellenführer aus dem Murrtal erst einmal Pause. Am 1. Januar geht’s weiter, der volle Fokus gilt dem Schlagerspiel gegen die SG Leutershausen am 14. Januar.

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier – Schliedermann (2), Buck (4/1), Schmid (2), Sigle (3), Villgrattner (2), Dahlhaus (1), Schmiedt (2), Strýc (4), Frank (1), Maurer, Bühler (3), Rauh, Godon (1), Düren (2). TVB Stuttgart: Vujovic, Bauer – Serrano (3), Fernandez (4/1), Hanusz (6), Röthlisberger (2), Forstbauer (2), Müller (4), Bergendahl (3), Sliskovic (6), Uskuk, Widmaier, Hoffmann, Wissmann. Siebenmeter: 1/2:1/2 (Buck scheitert an Vujovic – Hanusz scheitert an Koppmeier). – Zeitstrafen: 10:6 Minuten (Godon/zweimal, Strýc, Schliedermann, Düren – Röthlisberger, Müller, Bergendahl). – Schiedsrichter: Czommer/Marin (Stuttgart/Mutlangen). – Zuschauer: 650.

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Erstellt:
21. Dezember 2022, 06:00 Uhr

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