HCOB holt Luis Villgrattner vom VfL Gummersbach
Der Rückraumspieler, der vom Handball-Traditionsklub ins Murrtal wechselt, ist erst 22 Jahre alt, aber trotzdem schon sehr erfahren.

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Vorne wurfgewaltig, hinten zupackend: Luis Villgrattner ist künftig für den HCOB am Ball. Foto: Imago
Von Alexander Hornauer
Zwei wichtige Themen werden beim HC Oppenweiler/Backnang momentan parallel beackert. Zum einen die Vorbereitung auf die Aufstiegsrunde zur Zweiten Handball-Bundesliga, zum anderen die Personalplanung für die neue Runde. Was den zukünftigen Kader betrifft, kann Teammanager Jonas Frank einen Meilenstein verkünden. Der 22-jährige Rückraumspieler Luis Villgrattner wechselt vom Zweitligisten VfL Gummersbach ins Murrtal.
„Sofort, nachdem bekannt wurde, dass er auf den Spielermarkt kommt“, habe er Villgrattner kontaktiert, berichtet Frank von seinen frühzeitigen Bemühungen. Der Sportler mit Pfullinger Wurzeln sagt über den Zeitpunkt, „dass ich mich bis dahin mit der Vereinssuche noch gar nicht befasst hatte“. Das erste Gespräch sei sehr gut gewesen, betonen beide Seiten. „Der Kontakt blieb aufrecht, irgendwann wurde es direkter, dann habe ich auch viel mit Trainer Matthias Heineke telefoniert“, erzählt Villgrattner: „Er hat mir die sportliche Komponenten dargestellt, wie das auf dem Feld aussehen kann.“ Am Ende waren der Klub und der Spieler überzeugt, mittlerweile ist der Wechsel besiegelt.
HCOB-Coach Heineke freut sich über den Neuen. Er kennt ihn noch aus dessen Jugendzeiten bei der JSG Balingen-Weilstetten und aus dem HBW-Drittliga-Team, zudem schaute er sich viele Gummersbacher Partien im Fernsehen an. Seine Beobachtung: „Luis Villgrattner ist im Angriff sehr spiel- und entscheidungsstark.“ Heineke hofft, dass es klappt, den 1,90-Meter- Mann schnell ins Spiel zu integrieren. Dazu baut er auch in der Defensivarbeit auf den Neuen: „Er ist zweikampfstark und körperlich robust. Außerdem kann er zwei Positionen pro System spielen, im 5:1 und im 6:0. Damit wird er variabel einsetzbar.“
Für Teammanager Frank war’s wichtig, dass Villgrattner „noch jung ist, aber dennoch schon sehr erfahren“. Er habe einen unheimlichen Zug zum Tor, sei variabel in der Spielweise, passe gut ins System und strahle große Ambitionen aus. Zudem sei er „ein sehr sympathischer und guter Typ, bei dem ich mir sicher bin, dass er gut in die Mannschaft und in das HCOB-Umfeld passt“. Der sportliche Leiter Jochen Bartels bringt es auf den Punkt: „Er passt mit seiner Spielweise einfach überragend zu uns und wird uns sowohl im Angriff als auch in der Abwehr voranbringen.“
Der Spieler gibt die Vorschusslorbeeren zurück. Obwohl er mit dem zwölfmaligen deutschen Meister und mehrfachen Europapokalsieger VfL Gummersbach in Liga zwei um Punkte kämpft, hatte er auch immer ein Auge auf die dritthöchsten Ligen. „Ich habe mir Spiele angesehen und kenne noch einige Vereine aus meiner Balinger Zeit“, erzählt Villgrattner. Dem HCOB bescheinigt er gute Strukturen und Kontinuität im Team, im Trainerstab sowie im gesamten Verein. Auch der sportliche Aufwärtstrend entging ihm nicht und ihm gefällt, dass der HCOB die Aufstiegsrunde mitmacht. „Ich habe Lust auf eine ambitionierte Mannschaft“, sagt der Neue, „und um zu zeigen, dass man ambitioniert ist und Lust hat, gibt es für einen Verein kein besseres Mittel, als daran teilzunehmen.“ Positiv findet er es auch, dass sich im Umfeld etwas tut, er denkt dabei an den Neubau einer Sporthalle in Backnang.
Momentan kämpft Luis Villgrattner mit den Nachwirkungen einer Knieverletzung. „Ich befinde mich mitten in der Reha, die ich bis zum Sommer in Gummersbach beenden möchte“, erklärt der Spieler. Für einen letzten Zweitliga-Einsatz beim Traditionsverein wird es nicht mehr reichen, in der Vorbereitung im Murrtal will er aber unbedingt aufs Spielfeld zurückkehren. Seine Ziele: „Ich habe richtig Lust, wieder Handball zu spielen. Nach meiner Verletzung will ich zu alter Stärke finden und mit dem HCOB erfolgreich sein. Ich freue mich schon jetzt darauf, Teil eines Vereins zu werden, der vorankommen will.“