HCOB lässt die besten Chancen liegen

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang haben sich im Drittliga-Heimspiel gegen die Bundesliga-Reserve des HBW Balingen-Weilstetten viel vorgenommen und stehen am Ende mit einer bitteren 25:26-Heimniederlage ohne Punkte da. Und das zum vierten Mal in Folge.

Jakub Stryc (am Ball) stemmt sich mit dem HCOB gegen die drohende Niederlage, doch am Ende gibt es ein 25:26. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Jakub Stryc (am Ball) stemmt sich mit dem HCOB gegen die drohende Niederlage, doch am Ende gibt es ein 25:26. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Ausgerechnet Marcel Lenz, der sonst so treffsichere Flügelspieler, vergab kurz vor der Schlusssirene die Chance zum Ausgleich. Er scheiterte mit seinem Wurf vom rechten Flügel an Filip Baranasic, dem kroatischen Schlussmann des HBW, der zum Matchwinner für sein Team avancierte. Und das nicht nur aufgrund seiner finalen Glanztat, auch in den 60 Minuten zuvor brachte er die Murrtaler mit seinen Paraden zur Verzweiflung. Wäre es ein glücklicher oder ein verdienter Punktgewinn für den HCOB gewesen? Vermutlich irgendwo dazwischen. Schlussendlich blieb es ohnehin beim Konjunktiv. Frust bei den Murrtalern.

Aber der Reihe nach. Der HCOB setzte erste Akzente, Kevin Wolf tankte sich zweimal durch und traf. Die rund 350 Zuschauer hatten den Eindruck, ein deutlicherer Vorsprung für die Hausherren wäre möglich. Aber der treffsichere HBW-Außenspieler Tim Hildenbrand sorgte dafür, dass seine Farben gleichauf blieben und nach einer guten Viertelstunde erstmals zwei Tore vorlegte. Angetrieben vom kampfstarken und treffsicheren Ruben Sigle glich der HCOB aus. Aber es gelang den Hausherren nicht, die Führung zurückzuerobern. Immer wieder kam ein Fehlwurf oder ein technischer Fehler dazwischen. In dieser Phase war zu oft Endstation bei Keeper Baranasic. Eine weitere Stärke der Gäste: Sie leisteten sich im Angriff kaum Ballverluste. So gingen sie mit einer 15:13-Führung in die Kabinen.

HCOB schafft den zwischenzeitlichen Ausgleich, mehr aber nicht

Im zweiten Durchgang kämpfte der HCOB entschlossen um den Anschluss. Die Abwehr funktionierte phasenweise sehr gut. Auch Torwart Jürgen Müller war nun im Spiel. Beim 17:17 gelang der Ausgleich, beim 19:18 gingen die Murrtaler erstmals in Führung nach Langem. Beide Male hatte Marcel Lenz getroffen. Und wie schon zu Beginn des Spiels bekam wohl so mancher Zuseher das Gefühl, dass nun der Knoten geplatzt sein könnte. Er war es aber nicht. Die Murrtaler schafften es einfach nicht, konstant nachzusetzen. Fehlabgaben und Fehlwürfe – ruck, zuck war die Führung wieder weg. Nach 47 Minuten hieß es erneut: Zwei Tore Vorsprung für Balingen-Weilstetten. Ärgerlich, aber die Chancenverwertung des HCOB war einfach nicht gut genug für eine bessere Ausgangslage.

Kampfgeist und Moral stimmten. Der HCOB holte ein 20:22 auf, steckte auch ein 22:24 weg und glich wieder aus. Doch das kleine Quäntchen Glück, auf das in der längst zum Krimi gewordenen Partie nun ankam, wollte sich einfach nicht auf die Seite der Gastgeber schlagen. Marcel Lenz scheiterte mit einem Siebenmeter an Baranasic, auf der Gegenseite sorgte Philipp Maurer per Treffer aus spitzem Winkel für den 25:26-Anschlusstreffer, ziemlich genau fünf Minuten vor dem Abpfiff. Was keiner ahnte: Das war auch der Endstand. Ruben Sigle warf zwar noch ein Tor, das 26., es hätte den Gleichstand und letztlich das Remis bedeutet. Er wurde jedoch zurückgepfiffen, das war frustrierend. Aber vor allem vergaben die Murrtaler selbst die besten Chancen. Und Marcel Lenz war am Ende der, der mit dem finalen Wurf aufgebürdet bekam. Schon oft bewies er in solchen Momenten Nervenstärke, dieses Mal war Filip Baranasic zur Stelle. Er wehrte den Ball ab, und für den HCOB war in diesem Moment klar: Die Punkte waren weg.

„Es war ein sehr emotionales und kämpferisches Spiel, alle haben alles gegeben“, sagte HCOB-Trainer Matthias Heineke und schob nach: „Wir haben nur 25 Tore geworfen, dabei hatten wir Chancen für viel mehr. Darum ist das auch sehr schwer zu verdauen, denn abgesehen von der Torausbeute haben wir sehr viele Sachen gut gemacht.“ HBW-Coach Micha Thiemann freute sich: „Es ist ein geniales Gefühl, mit so einer jungen Truppe in Oppenweiler zu gewinnen. Ich bin stolz, dass wir uns in einer solchen Nervenschlacht durchgesetzt haben.“

HC Oppenweiler/Backnang: Müller, Koppmeier (n.e.) – Lenz (6/3), Gehrke (2), Buck, Raff (2), Sigle (6), Villgrattner (1), Wolf (3), Klein (n.e.), Strýc (1), Frank, Maurer (4), Bühler, Rauh (n.e.), Düren.

HBW Balingen-Weilstetten II: Uttke (n.e.), Baranasic – Fügel (1), Fuoß (5/2), Huber (3), Bitzer, Jerry (1), Foth (3), Wagner (2), Bänsch, Hildenbrand (5), Wente (1), Mann (1), Munzinger (4).

Siebenmeter: 3/5:1/2 (Lenz scheitert zweimal an Baranasic – Fuoß wirft über das Tor). – Zeitstrafen: 4:6 Minuten (Gehrke, Strýc – Huber/zweimal, Foth). – Schiedsrichter: Kijowsky/Strüder (Mainz/Koblenz). – Zuschauer: 350.

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Erstellt:
8. November 2021, 16:00 Uhr

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