Helena Grau gelingt der ganz große Wurf

19-Jährige erkämpft sich bei deutscher Judo-Meisterschaft Gold und sorgt dafür, dass das Leichtgewicht eine TSG-Domäne bleibt

Sie hat es geschafft. Helena Grau ergatterte sich die Goldmedaille bei der deutschen Meisterschaft im Judo und damit den Titel in der Klasse bis 48 Kilogramm. „Es ist megageil“, jubelte TSG-Trainer Jens Holderle nach dem Erfolg der erst 19-jährigen Backnangerin. Sie selbst konnte es gar nicht richtig glauben, was ihr da gelungen ist: „Der Titel ist für mich noch nicht ganz real, aber es ist natürlich etwas unglaublich Besonderes. Ich bin sehr froh und überrascht“.

Hatte bei der deutschen Meisterschaft in Stuttgart alle Gegnerinnen im Griff: Helena Grau (stehend). Die junge Backnangerin sicherte sich in Abwesenheit ihrer TSG-Kollegin und gleichzeitigen Titelverteidigerin Katharina Menz im Leichtgewicht die Goldmedaille. Foto: A. Becher

© Sportfotografie Alexander Becher

Hatte bei der deutschen Meisterschaft in Stuttgart alle Gegnerinnen im Griff: Helena Grau (stehend). Die junge Backnangerin sicherte sich in Abwesenheit ihrer TSG-Kollegin und gleichzeitigen Titelverteidigerin Katharina Menz im Leichtgewicht die Goldmedaille. Foto: A. Becher

Von Katharina Klein

Helena Grau war dieses Jahr einzige Backnanger Kämpferin in der Kategorie bis 48 Kilogramm, da die sechsmalige Deutsche Meisterin Katharina Menz noch in Israel weilte. Damit hatte Grau auf den drei Matten der gut gefüllten Stuttgarter Scharrena von der Seite her freie Bahn. Nach einem Freilos in der ersten Runde startete die junge Backnangerin in Runde zwei mit dem Duell gegen Larissa Greis. Es dauerte nicht lang bis eine Wertung auf Graus Konto stand. Die hätte für den Sieg nach Ablauf der Kampfzeit gereicht. Doch dann kam es früher zu einer Entscheidung. Greis leistete sich drei Strafen – und wurde disqualifiziert. Dass es direkt mit einer Wertung geklappt hatte, lag an Graus sichtbarem Kampfeswillen. Sie selbst sagt: „Ich war im ersten Kampf sehr dominant.“

Im folgenden Vergleich mit Eleonora Maksin sammelte Grau die Strafen. Jedoch nur zwei. Zudem schaffte sie noch eine Wertung. Damit ging die 19-Jährige als Poolsiegerin von der Matte.

Als Nächstes wartete Sarah Ischt im Halbfinale. Eine spannende Begegnung, wie Grau urteilte: „Ich habe zu Beginn zwei Strafen bekommen, aber dann mit einem Waza-ari gewonnen.“ So kam es, dass die TSG-Kämpferin bei ihrem dritten Start bei den deutschen Meisterschaften der Erwachsenen im Finale stand. Schon jetzt hatte sie ihr Ergebnis vom vergangenen Jahr, das mit Bronze bereits sensationell war, verbessert.

Die Gegnerin im Finale hieß Jessica Lindner. Keine Unbekannte, Bundesligakämpferin des JSV Speyer, 28 Jahre alt und seit Jahren auf vorderen Plätzen vertreten. Grau behielt aber die Ruhe und siegte: „Ich habe das Finale sehr souverän gewonnen und eine Wertung sehr sicher über die Zeit gebracht“. Ihre Bilanz des Meisterschaftstages fällt, wenig überraschend, positiv aus: „Ich hatte einen guten Tag und war im Kopf sehr stark. Es gab viele Menschen, die mir den Rücken gestärkt haben, was im Endeffekt vermutlich ausschlaggebend war.“

Coach Jens Holderle freute sich, dass sein Schützling so erfolgreich war: „Helena hat total konzentriert gekämpft. Sie war super drauf. Ich denke, die Grundsteine, die von Daniel Strobel und Benjamin Lah als Trainer gelegt wurden, haben heute Früchte getragen“. So wie es aussieht, hat Grau mit dem Erfolg nun auch ein Ticket für den Grand Slam in Düsseldorf Ende Februar ergattert.

Robin Angerer schlägt sich gut, Leon Maier macht einen Fehler und scheidet früh aus
Doch Grau war nicht die einzige TSG-Judoka bei den Meisterschaften. Ihr Vereinskollege Robin Angerer (bis 66) startete dank einer Wildcard. Mit 17 Jahren gehörte er zu den jüngsten Teilnehmern. Am Ende landete er zwar nicht auf dem Treppchen, aber er freute sich über die Möglichkeiten, die ihm geboten wurden: „Es war eine Ehre kämpfen zu dürfen. Es war ein tolles Erlebnis“, sagt der Backnanger. Nach einem Freilos in Runde eins besiegte er Nils Bentgerodt. Danach traf er auf Leon Cedric Philipp, gegen den er die Segel streichen musste. „Das war kein Schlechter, er ist später Dritter geworden. Gegen den kann man verlieren“, ging Angerer milde mit sich um. Als Nächstes musste er gegen Tristan Kuhlmann ran. Es war nicht das erste Duell zwischen den beiden. Beim Ersten im vergangenen Jahr ging Angerer als Verlierer von der Matte. Der Nürnberger behielt erneut die Oberhand. „Es war ärgerlich. Ich wollte nicht noch mal gegen ihn verlieren. Es hat jetzt nicht geklappt, wird nächstes Mal aber hoffentlich besser“, blickt Angerer in die Zukunft. Allzu sehr enttäuscht ist der Nachwuchskämpfer nicht über den Ausgang, denn was zähle, sei die Erfahrung: „Ich hatte eigentlich keine großen Hoffnungen und wollte nur hingehen und Spaß haben. Ich bin der jüngste Jahrgang und dass ich damit schon bei den Männern mitkämpfen durfte, ist ein großes Erlebnis gewesen und hat mich gefreut.“ Auch Coach Holderle zeigte sich zufrieden mit Angerers Leistung: „Die Gegner, gegen die er verloren hat, sind gute Leute. Er muss konzentriert arbeiten und dranbleiben. Dann läuft es in Zukunft besser.“

Leon Maier (bis 81) war der Dritte Backnanger bei den Meisterschaften. Für ihn war jedoch nach dem ersten Kampf, den er gegen Max Baczak verlor, schon wieder Schluss. „Es ist schade, dass er in der ersten Runde verloren hat. Er hat gute Ansätze gezeigt, hat dann aber einen Fehler gemacht, der ihm zum Verhängnis wurde“, urteilte Jens Holderle.

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Erstellt:
27. Januar 2020, 06:00 Uhr

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